1.4.1756 | Geburt von Paul Wolfgang Merkel als 6. Kind des Nürnberger Handelsherrn und Marktvorstehers Caspar Gottlieb Merkel und seiner Frau Maria Magdalena Merz. Der Vater führte das Handelshaus der Schwiegereltern Merz. | |
1766 | Gymnasiast in Nürnberg | |
1770 | Kaufmannslehre beim Manufakturhändler Hieronymus Deterding | |
1770 | Geschäftsreise nach Italien mit seinem Vater | |
1783 | Tod des Vaters Caspar Gottlieb Merkel. Übernahme der Geschäftführung im elterlichen Betrieb zusammen mit seinem Bruder Eibert Heinrich Gottlieb. | |
1784 | Paul Wolfgang heiratet Margarete Elisabeth Bepler, Tochter des Kaufmanns Johannes Bepler | |
1785 | Geburt des ersten von 13 Kindern: Johannes („Johann“) | |
1786 | Wahl Paul Wolfgangs zum Marktadjunkten, einem von 12 Mitgliedern eines vom Rat der Stadt unabhängigen Ausschusses der Kaufmannschaft | |
1787 | Tod des Bruders Eibert Heinrich Gottlieb. Paul Wolfgang wird alleiniger Inhaber des Handelshauses und vereinigt am 1.8.1788 die Geschäfte seiner Schwiegereltern und seines zum Großhandelsgeschäft „Lödel und Merkel“. | |
1789 | Paul Wolfgang Merkel wird Mitbegründer und Schatzmeister der Loge „Zu den drei Pfeilen“ in Nürnberg | |
1790 | Besetzung Nürnbergs durch kaiserliche Truppen. | |
1794 | Unter Mitwirkung Paul Wolfgang Merkels war ein neues Gremium neben dem Rat der Stadt etabliert worden, um die zerrütteten Stadtfinanzen auch von Kaufmannschaft und Handwerk kontrollieren zu können. Paul Wolfgang wurde zum „Assessor der Kaufmannschaft“ im engeren Gremium, dem „Syndicat“, ernannt. | |
1795 | Paul Wolfgang Merkel vermittelt mit hohem persönlichen Einsatz in der „Eierkuchenrevolte“, einem Aufstand der Handwerker. | |
1796 | Das Nürnberger Umland wird preußisch. Das schneidet die Stadt von einem Großteil ihrer Einnahmen ab. Kurz darauf besetzt die französische Revolutionsarmee Nürnberg. Paul Wolfgang Merkel verhandelt intensiv mit den Generälen und hilft, die Plünderung der Stadt zu vermeiden. Am 2. September 1797 unterwirft sich die Freie Reichsstadt Nürnberg dem König von Preußen. Friedrich Wilhelm II. ratifiziert den Vertrag jedoch nicht. | |
1797 | Erwerb des 1½ Hektar großen Gartenanwesens Sulzbacher Straße 32 (heute Melanchthon-Gymnasium und städtische Wirtschaftsschule) | |
1797 | Zusammentreffen und Briefaustausch mit Johann Wolfgang von Goethe. | |
1801 | Wahl zum Marktvorsteher | |
1802 | Paul Wolfgang Merkel finanziert die Jahreszinsen der völlig verschuldeten Stadt Nürnberg (60% des Stadthaushaltes fließen in den Schuldendienst) | |
1803 | Tod des Schwiegervaters Johannes Bepler. Paul Wolfgang Merkel wird mit 47 Jahren alleiniger Inhaber der Firma. | |
1804 | Aufkauf bedeutender Nürnberger Sammlungen, unter anderem der Panzerschen Sammlung. | |
1806 | Beginn der Kontinentalsperre. Durch geschickte Einkaufspolitik wird der Wohlstand des Handelhauses gefördert. | |
1806 | Durch die Verbindung Bayerns mit dem Napoleonischen Frankreich fällt nach und nach ganz Franken an Bayern. Auch über Nürnberg erhält der König von Bayern in der Reichsbundakte vom 12. Juli 1806 die volle Souveränität. Franzosen besetzen wieder die Stadt. Bei der offiziellen Übergabe der Stadt am 15. September 1806 fiel Paul Wolfgangs Frau ihren Kindern weinend um den Hals: „Jetzt seid ihr Fürstenknechte!“. | |
1806 | Zahlreiche Kulturgüter Nürnbergs werden von der bayerischen Obrigkeit verkauft oder eingeschmolzen. | |
1808 | Merkel reist an der Spitze einer Delegation des Nürnberger Handelsstandes nach München. Ziel war die Änderung der für Nürnberg ungünstigen Zollordnung. Der Verhandlungsführung Paul Wolfgang Merkels schlossen sich andere Delegationen an. Die meisten Vorschläge Merkels wurden vom Bayerischen Finanzminister akzeptiert. | |
1809 | Im Gefolge des Krieges zwischen Österreich und Frankreich gelangten österreichische Truppen in die Stadt und nahmen zahlreiche Honoratioren der Stadt, unter anderem auch Paul Wolfgang Merkel, als Geiseln in Haft. Der Aufmarsch französischer Truppen veranlasste die Österreicher zur Freilassung. | |
1810 | Einer der ersten Aktionäre und Vorstandsmitglied der Gesellschaft „Museum“. | |
1812 | Geburt des letzten Kindes: Gottlieb. | |
1813 | Erster Besuch des Philosophen Friedrich Hegel bei Merkel in der Karlstraße. | |
1817 | Die Söhne Johannes und Paul Gottlieb werden gleichberechtigte Teilhaber im Handelshaus | |
1818 | Paul Wolfgang Merkel ist inzwischen Ältester der Marktvorsteher und Assessor des Handelsstandes am Handelsgericht Nürnberg | |
1818 | Paul Wolfgang lehnt die Wahl zum Gemeindebevollmächtigten ab | |
1818 | Wahl von Paul Wolfgang zum Deputierten der bayerischen Abgeordnetenkammer (Landtag) am 11.11.1818 | |
1819 | Paul Wolfgang Merkel fährt im viersitzigen Gläserwagen und vierspänniger Extrapost, mit Frau, Tochter Elisabeth und Sohn Gottlieb, als erster bürgerlicher Abgeordneter der Stadt Nürnberg nach München. Dort verhandelte er erfolgreich über den Abbau der Schutzzölle und insbesondere über die Übernahme der Schulden der Stadt Nürnberg. Ende Juli kehrte er aus München zurück und wurde mit Spalier, Trompeten und Paukenschall" vom Rat der Stadt empfangen. | |
16.1.1820 | Paul Wolfgang Merkel ist durch die Anstrengungen seines beruflichen, gesellschaftlichen und politischen Schaffens frühzeitig gealtert und entkräftet. Er stirbt am 16.1.1820 im Alter von 63 Jahren. Am 20.1.1820 wird er auf dem Johannisfriedhof unter großer Anteilnahme von Honoratioren und Bürgern beigesetzt. |