Norimberga Revirescens

 

Norimberga Revirescens: Johann Merkels Beitrag zur Errichtung der ersten deutschen Eisenbahn

Vortragender und Autor: Dr. Wolfgang Mück

 

Glück auf, mit Gott! der Anfang ist geschehen

Glück auf, mit Gott! der Anfang ist geschehen,

Es liegt die Strecke Bahn! – 

Und soll’s nach Ost und Westen weitergehen,

So knüpft man eben an.  –

Das schöne Werk, der Gegenwart zum Lobe

Wird sicher anerkannt!

Als erster Punkt, als musterhafte Probe

In unserm Vaterland.

Diese beiden ersten Strophen eines vierzehn Strophen umfassenden Gedichts bringen all jene Hoffnungen zum Ausdruck, die mit der Inauguration der ersten deutschen Eisenbahn mit Dampfkraft am 7. Dezember 1835 verbunden waren. Nürnbergs Bürger hatten – zusammen mit ihren Geschäftsfreunden in Deutsch-land und darüber hinaus – ein Werk geschaffen, das sie mit Stolz erfüllte.

Und sie sahen in dem Projekt den Beginn einer neuen Epoche, ein Bindeglied der Menschen in Europa, ein Meilenstein auf dem Weg zu Fried‘ und Glück, im Sinne der Aufklärung zu einer höheren Stufe der Menschlichkeit:

Vergeudet nicht zu Kriegs- und Mordgewehren

Hinfort dies edle Erz!

In Fried‘ und Glück auf solcher Bahn verkehren,

Erfreue Aller Herz.

Ja, alle Ketten, Fesseln, Wehr und Waffen,

Aus roher harter Zeit,

Sie werden einst in Schienen umgeschaffen,

Zum Preis der Menschlichkeit! –

Mit Schienen, Freunde, webet ohne Bangen

Ein Netz von Pol zu Pol!

Sieht sich Europa einst darin gefangen,

Dann wird es ihr erst wohl.[1]

Am Tag der Eröffnung traten die politischen, ökonomischen und sozialen Aspekte, die jeder für sich ein wichtiger Anstoß zur Realisierung des Projektes gewesen waren, zugunsten des spektakulären Ereignisses in den Hintergrund.

Wenige Tage zuvor hatte der „Nürnberger Friedens- und Kriegs­kurier“ seine Leser aufgefordert, zu Fuß, zu Pferd oder mit der Postkutsche trotz winterlicher Jahres-zeit und schlechter Straßenverhältnisse in die beiden fränkischen Städte zu eilen, um an den Eröffnungsfeierlichkeiten der ersten deutschen Eisenbahn mit Dampf-kraft teilzunehmen: an der Denkmal-Enthüllung, der Eröffnungsrede, der ersten Fahrt nach streng geregeltem Zeremoniell.

Tausende strömten herbei: die Herren Aktionäre, die Fachleute und die Massen des staunenden Volkes um Antheil zu nehmen an einem Nationalfeste. Die Menschen säumten die Strecke entlang des Bahnkörpers, und sie ließen sich nicht abhalten, denselben zu betreten: die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, den Forscherdrang der Neugierigen in Grenzen zu halten. Mit einem Kanonenschuss wurde das Zeichen zum Beginn der Dampfwagenfahrten, des Dampfwagenzeit­alters in Deutschland, gegeben.[2]

Optimale Voraussetzungen

Viele Faktoren hatten dazu geführt, dass das größte Nürnberger Experiment in der Zeit des deutschen Vormärz – die Kgl. priv. Ludwigs-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft – ein Erfolg, und damit Vorbild für ähnliche Projekte in den anderen Staaten des Deutschen Bundes wurde:

  • Nürnberg war jahrhundertelang Zentrum des wirtschaftlichen, gesell-schaftlichen und kulturellen Fortschritts auf dem Gebiet des heutigen
    Bayern gewesen
  • Das Nürnberger Bürgertum besaß seit alters her eine ausgesproche Neigung zu allerlei technisch-mechanischen Neuerungen: Mit dem vom Staat abge-ordneten kgl. bay. Bezirksingenieur Paul Camille von Denis (1795- 1872) stand ein Fachmann zur Verfügung, der die Entwicklung des Eisenbahn-wesens in England, Nordamerika und Westeuropa studiert hatte und die Bauleitung übernahm
  • Mit der am Dutzendteich gelegenen mechanischen Werkstätte des Johann Wilhelm Späth (1786-1854) war eine Betriebsstätte vorhanden, den aus England impor­tierten, in unzählige Einzelteile zerlegten und zunächst per Schiff und von Köln aus auf neun Frachtwagen nach Nürnberg transportier-ten Dampfwagen zusammenzubauen unter der Anleitung eines aus der Werkstatt des berühmten Lokomotivenbauers George Stephenson in New­castle stammenden Ingenieurs, William Wilson (1809-1862), der auch das Einfahren des Dampfwagens übernehmen sollte; er gewann so große Freude an seiner – gut bezahlten – Arbeit in Nürnberg, dass bis zu seinem Tod in der Noris blieb.
  • Disponibles Kapital und eine gewisse Investitionsneigung waren mit der weltoffenen Nürnberger Kaufmannschaft und ihren deutschen und europäischen Handelspartnern gegeben
  • Die Chaussee zwischen Nürnberg und Fürth war die am meisten frequen-tierte Verkehrsader Bayerns, sowohl hinsichtlich des Personen- als auch des Güterverkehrs. Zu einem starken Regionalverkehr kam der interkontinentale und mitteleuropäische Durchgangsverkehr hinzu
  • Einen wichtigen Faktor bei der Durchführung des Projektes „Musterbahn“ stellte die Personenkonstellation dar. Mit den beiden Bürgermeistern, dem agilen Jakob Friedrich Binder (1787-1856) in Nürnberg und Franz Joseph von Bäumen (1784-1861) in Fürth, gab es zwei dem Unternehmen aufge­schlossene Befürworter. Hinzu kamen Magistratsräte, die Mitglieder des Handelsvorstandes, die Großkaufleute Georg Zacharias Platner (1781-1862) und Johann Merkel (1785-1838), Nürnbergs ehemaliger 2. Bürgermeister Johannes Scharrer (1785-1844), allesamt führende Mitglieder im Kreis der bürgerlichen Reformer im Vormärz.[3]

Dies, obgleich die von Beginn an vorgesehene Fortsetzung, aufgrund der ablehnen-den Haltung staatlicher Behörden und des Königs – der das Kanalbauprojekt favorisierte, zunächst nicht verwirklicht werden konnte.

Bayern als Drehscheibe des Verkehrs

Als das Königreich Bayern entstand, bestimmten noch die Grundsätze des Merkantilismus die Wirtschaftspolitik: angestrebt war die größtmögliche Förderung der produktiven Kräfte im Inland, die Erwirtschaftung von Überschüssen im Außenhandel, hohe Zölle beim Importe von Fertigwaren zum Schutz der im Entstehen begriffenen Industrie.

Mit dem Regierungsantritt Ludwig I. wurde seit 1825 auf eine freihändlerisch orientierte bayerische Wirtschaftspolitik hingearbeitet. In mehreren Denkschriften  an das Finanzministerium hatte der Nürnberger Handelsvorstand um die Aufhebung der hohen Zollsätze gebeten – noch bat man und forderte nicht – und um die Ausweitung des mit dem Königreich Württemberg abgeschlossenen Handelsvertrags auf weitere deutsche Staaten.

1832 beschreibt der HV in einer Denkschrift die negativen Auswirkungen der hohen Durchgangszölle mit ihrer Benachteiligung der heimischen Fabriken solange kein einheitliches deutsches Zollgebiet bestehe. Zu den Zollvereinsverhandlungen, die in Berlin geführt werden, entsendet Bayern Ende Januar 1832 auf Vorschlag des Handelsvorstehers Johann Merkel den Direktor des Nürnberger Polytechnikums, Johannes Scharrer. In einem Memorandum vom 25. Februar 1832 warnt Johann Merkel vor Erschwernissen beim Warenverkehr: Die nach Bayern gehenden Waren [müssen] nicht bloß zu Lande, sondern auch auf den Flüssen von den pr. Durchgangs-Abgaben befreyt werden.[4]

Während das Hauptaugenmerk des Handelsvorstandes auf die Zollvereins-Ver- handlungen gerichtet war, erlangte das Thema der Beförderungsart von Waren immer größere Bedeutung. Der bayerische Konsul Bartels in Köln wurde nicht müde, immer wieder auf die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Verbindung von Kitzingen über Fürth und Nürnberg nach Regensburg – die Main-Donau-Verbin­dung – hinzuweisen, er informierte die Münchner Regierung wie den Nürnberger Handelsvorstand über Pläne im Aachener und Kölner Raum zur Errichtung von Eisen­bahnen als Fortsetzung der Verbindung von Antwerpen und Amsterdam zum Niederrhein. In einem an Platner gerichteten Schreiben vom 18. Januar 1832 ging Bartels auf Pläne für Eisenbahnen im Rheinland ein und erörterte die Frage der Herbei­schaffung von Kohlen sowie die Frage des Zugmittels, einer zu den Eisenbahnen nötigen Maschine.[5]

Mehrfach berichtete auch die „Allgemeine Handelszeitung“ über die Fortschritte im Eisenbahnwesen, u. a. beschrieb ihr Herausgeber Karl Friedrich Leuchs (1797-1877) die positiven Effekte der am 15. September 1830 eröffneten Liverpool-Manchester-Eisenbahn. 1832 berichtete eine kleine in Nürnberg erschienene Schrift „Das größte Wunderwerk unserer Zeit oder die Eisenbahnen für Dampfwägen zwischen Liverpool und Manchester in England“ über dieses für die Aktionäre recht lukrative Unternehmen. Bis zum Ende des Jahres war mit Aussicht auf Gründung eines deutschen Zollvereins das Vorhaben zur Verwirklichung einer Musterbahn – mit der Option auf ihre Fortsetzung – in ein entscheidendes Stadium getreten.

Leuchs Gründungsaufruf und Bildung eines Aktienvereins

In der Neujahrsausgabe der „Allgemeinen Handelszeitung“ vom 2. Januar 1833 löste Karl Friedrich Leuchs ein seinen Lesern gegebenes Versprechen ein und berichtete über Eisenbahnen: über die Nützlichkeit dieses Unternehmens und die Leichtigkeit seiner Ausführung, und er veröffentlichte gleichzeitig einen „Aufruf zu einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth“.

Der Handelsvorstand der Stadt Nürnberg begrüßte diesen neuen Anlauf zur Verwirklichung der mehrfach diskutierten Idee. Bereits am 5. Januar 1833 legte Johann Merkel den Aufruf den Marktvorstehern vor und wies dabei auf den wesentlichen Fortschritt hin, den das Projekt seit dem ersten Vorstoß von 1828 biete, da nun mit der Eisenbahn auch eine Dampffahrt sowohl mit Fracht­wagen als auch für Personen verbunden werden soll, was bey dem außerordent­lichen Verkehr und der Lebhaftigkeit zwischen hier und Fürth allerdings von großem Nutzen sein dürfte.

Das Gremium beschloss die Unterstützung des Vorhabens. Marktvorsteher Platner nahm sich der Angelegenheit an, wandte sich an den Fürther Bürgermeister, bat um Namen von interessierten Fürther Handelsleuten und um Frequenzermittlung des Verkehrs auf der Staatsstraße zwischen den beiden fränkischen Städten.

Reagierten die Kaufleute positiv, so sahen die Stadtverordneten in beiden Städten jedoch keine Notwendigkeit zum Handeln, die Nürnberger Magistratsräte erledigten den Tagesordnungspunkt ohne jede Debatte: Beruht auf sich.[6] Die Befürworter jedoch gaben nicht auf. Am 12. Januar trafen sich im Haus Platner die beiden Mitstreiter der Verhandlungen zur Bildung eines süddeutschen Zollvereins, Johann Merkel (als Marktvorsteher), Johannes Scharrer (technischer Berater) und von Fürther Seite Bürgermeister Bäumen (Vertreter der Stadt Fürth), um weitere Schritte zu besprechen.[7]

Wie diese Schritte aussahen, entzieht sich unserer Kenntnis. Ein Brief vom 21. April 1833, den Fürths Bürgermeister von Bäumen an Johann Merkel schrieb, belegt jedoch weitere Vorarbeiten, denn Bäumen bedankte sich für die Nachricht, dass Sie in der Zwischenzeit mit den Vorbereitungen so weit vorgerückt sind, um bald ein erschöpfendes Resultat vorlegen zu können und bekräftigte erneut seine Unterstützung: Zu diesem Zwecke mitzuwirken, wird meine angelegentliche Sorge seyn.[8]

Am 14. Mai 1833 trat das Projekt in seine konkrete Phase: das vorbereitende Gremium lud mit einer gedruckten „Einladung zur Gründung einer Gesellschaft für die Errichtung einer Eisenbahn mit Dampfkraft zwischen Nürnberg und Fürth“ zur Aktienemission ein, die über das Handelshaus Platner lief. Mit großem Erfolg. Mitte Juni waren bereits 54.000 fl der zunächst vorgesehenen 132.000 fl gezeichnet, Mitte November wurde die 130.000er Grenze überschritten, gezeichnet von ins-gesamt 207 Aktionären, darunter 59 mit einem Betrag von 100 Gulden: die Kleinaktionäre überwogen mithin.

Während Georg Zacharias Platner mit einem Engagement von 12.000 Gulden eher eine weitgefächerte Emission mit vielen Subskribenten anstrebte, setzte Johann Merkel mit einem Einsatz von 30.000 Gulden ein deutliches Zeichen seines Vertrauens in die Unternehmung, wenn er – lässt man Platner außer Acht –mehr als die Hälfte des in Nürnberg gezeichneten Kapitals von 70.000 fl. für das Projekt zur Verfügung stellte.[9]

Hinsichtlich ihrer Profession überwogen Kauf- und Geschäfts­leute, aber auch Beamte, Militärs und Freiberufler zeichneten Aktien. 55% der Interessenten stammten aus Nürnberg, 10% aus Fürth, 35% waren auswärtige Teilnehmer. Dabei erwiesen sich die weitreichenden Handelsbeziehungen der Nürnberger Kaufmann­schaft sowie der Lokalpatriotismus – gesellschaftliche Verpflichtung – der in fremden Diensten stehenden Söhne der Stadt als sehr förderlich.[10] Dahinter stand der Wille zur Mitwirkung, ein auf praktische Wirksamkeit zielendes Verantwortungsbewusst-sein gegenüber dem Gemeinwesen, denn nicht alle Subskribenten trauten dem Versprechen hoher Verzinsung.[11] Die lebhafte Theilnahme der Staats­regierung an dem wichtigen Unternehmen  äußerte sich im Erwerb von zwei Aktien, deren Bezahlung schließlich zwei Tage vor dem Eröffnungstermin nach mehreren Mahnschreiben erfolgte.

Die förmliche Konstituierung der Gesellschaft erfolgte am 18./19. November 1833 im Kleinen Saal des Nürnberger Rathauses, zu der 76 Subskribenten erschienen waren.[12] Unter dem Jubel der Anwesenden verkündete Platner, dass Seine Majestät der König der Gesellschaft genehmigt habe, das Prädikat „Ludwigs-Eisenbahn-Gesell­schaft in Nürnberg“ zu führen.

Nach Genehmigung der Statuten durch die anwesenden Aktionäre und einer Aus-weitung der Aktienemission auf 140.000 fl im Hinblick auf evtl. außerordentliche Kosten, nach einer Debatte um die Frage, ob die Aktien als Namensaktien oder ohne Namensnennung ausgegeben werden sollten, erfolgte die Wahl des sieben­köpfigen Direktoriums, aus der Platner als Direktor und Kassier hervorging; zu seinem Stellvertreter wurde Scharrer gewählt, der Kaufmann Mainberger übernahm den Posten des Korrespondenzsekretärs, Bürgermeister Binder auf Ansuchen der Direktorialmitglieder den Vorsitz in den Konferenzen des Vorstandes.

Johann Merkel, der 30 eigene Anteile und weitere 66 Aktionäre vertrat, stand mit 977 Wahlstimmen dem Stimmenverhältnis nach an siebter Stelle. Laut Protokoll hatte er sich nicht selbst gewählt: Die ihm übertragenen 66 Stimmen – von Gymnasial­rektor Roth (Nürnberg), Präsident von Roth (München), Kreis- und  Stadtgerichts-Assessor von Tucher (Schweinfurt), Oberst Freiherr von Haller, Oberregierungsrat von Wächter, Obermedizinalrat Dr. Schelling und Konsistorial-assessor Dr. von Gaupp (alle Stuttgart) sowie Wilhelm Jänisch (Marktbreit) –  übertrug Merkel auf Platner, Binder, Bäumen, Scharrer, Wellmer, Dr. v. Holz-schuher, Dr. Weidenkeller, Schneider, Meyer in Fürth, Schroll, Hammerbacher, Dr. Merkel und den Marktvorsteher-Kollegen Merk.

Seine aktive Mitwirkung im Direktorium lässt sich anhand der Ludwigseisenbahn-Akten belegen. So war er Mitunterzeichner der Vollmacht, die das Direktorial­mitglied Landrichter Michael Ludwig Wellmer ermächtigte, Namens der LEG den Grunderwerb vorzunehmen.[13] Ferner vermittelte Johann Merkel den Abschluss einer Feuerpolice bei der 1820 gegründeten Gotha‘schen Versicherung.[14]

Nach einiger Zeit scheint sich der mit Ämtern reich betraute,aber gesundheitlich angeschlagene Mann aus dem Kreis der Direktorialmitglieder wieder verabschiedet zu haben.[15]

Johann Merkel, engagierter Kaufmann und Bürger

Der am 18. November 1785 als erster Sohn des Kaufmanns und verordneten Vorstehers des Handelsplatzes Paul Wolfgang Merkel und seiner Ehefrau Margarethe Elisabeth, geb. Bepler, zur Welt gekommene Johann Merkel folgte in Vielem seinem Vater.[16] So absolvierte er nach seiner Konfirmation, zu der er das Gymnasium verließ, auf Wunsch des Vaters eine Kaufmannslehre, an die sich 1799 eine Handelsreise nach Bayern, Tirol und Italien anschloss.[17] Nach seiner Rückkehr trat er 1803 in das väterliche Handelshaus ein.

1805 wurde er Mitglied, dann – wie sein Vater – Vorstand in der 1792 gegründeten  Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer Industrie, eine Gesellschaft, die als Ausgangspunkt und Instrument von Reformbewegungen innerhalb der Reichsstadt wirkte.[18] Mit Gleichgesinnten gründete er im selben Jahre einen Verein „Eros“, später „Hesperus“ genannt, dessen Mitglieder sich wöchentlich trafen zur Erhebung des Geistes über das Gewöhnliche.[19] Diese für die Zeit typischen Gesellschaften schufen über starre Standesschranken hinweg ein Netzwerk von Kontakten, die sich bei dem Unternehmen Eisenbahn positiv auswirken sollten.

Der Loge „Zu den drei Pfeilen“, die sein Vater 1789 als Johannisloge mitbegründet hatte, trat Johann Merkel 1807 bei.[20] Sein gesellschaftlicher Aufstieg begann 1818 mit der Wahl zum Marktadjunkt und in das neu gebildete Magistratskollegium der Stadt, aus dem er 1825 wegen seiner Ernennung zum Marktvorsteher wieder ausschied.[21] Seit der Übernahme des väterlichen Geschäftes 1817 war Johann Merkel nicht nur einer der wohlhabendsten Kaufleute der Stadt, sondern gehörte damit auch zur Führungsgruppe der Nürnberger Kaufmannschaft.[22]

Als Landtagsabgeordneter – erstmals 1822 gewählt, dann 1825 und 1828 – profilierte er sich als Anhänger der Smithschen Freihandelslehre, als einer der Wortführer der Zoll- und Gewerbefreiheit; so forderte er die Aufhebung der Wegegelder und Durchgangs­zölle und befürwortete die Freigabe der deutschen Ströme sowie den Bau von Eisen­bahnen.[23]

1833 wurde Johann Merkel zum Mitglied und Vorstand des Kollegiums der Gemeinde­bevollmächtigten und in der Folge 1835 einstimmig zum Zweiten Bürgermeister gewählt, weshalb er die Stelle als Marktvorsteher abtreten musste.[24] Von 1832-1838 war er zudem Landrat, nach heutiger Bezeichnung Bezirksrat im Rezatkreis.

1836 wurde er Mitglied der Generalsynode. In seiner Jugend von der Aufklärung geprägt, als Kaufmann ein Vertreter des Liberalismus, wandte er sich in seiner religiösen Haltung später der Erweckungsbewegung zu und vollzog eine für den bayerischen Protestantismus im 19. Jahrhundert charakteristische konservative Rückwendung.[25] Seine Maxime: Ich glaube, es ist die höchste Lebensweisheit, gewissenhaft das Seine zu thun, und alles Andere Gott zu überlassen; dabei kann man ruhig leben und sterben.[26]

Johann Merkel, seit 18. Oktober 1818 mit Anna Barbara Held, der Tochter des Rugamtssekretärs, verheiratet, war Vater von 10 Kindern.[27] Er starb – nach einem gottgefälligen Leben und geduldig ertragener Krankheit – im 53. Lebensjahr am 25. Januar 1838 an Lymphdrüsenkrebs, nicht ohne sich zuvor schriftlich aus dem Magistratskollegiums mit einem Bekenntnis zur verantwortungsvollen Aufgabe des Gremiums verabschiedet zu haben.[28]

Johann Merkel wurde am 28. Januar 1838 mit einem ungewöhnlich großen Geleite von Personen aus allen Ständen auf dem Johannisfriedhof begraben, auf seinen ausdrück­lichen Wunsch hin ohne allen Aufsehens: Ich wünsche nicht mit Aufsehen beerdigt zu werden“,  und er bat darum, nicht ihn, sondern Gott zu loben.[29]

Norimberga Revirescens

Werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Erfolgsgeschichte der Ludwigs-Eisenbahn. Sie setzte eine Entwicklung in Gang, die ein ganzes Jahrhundert prägen sollte: das Jahrhundert der Eisenbahnen.[30] Sie war auch, wie Hans-Ulrich Wehler betont, die „Schlüsselinnovation“ im Hinblick auf die Entwicklung der Aktien-gesellschaft. Von Anfang an warf die LEG sensationelle Gewinne aus: nach Scharrers Berechnung im zweiten Betriebsjahr einen Nettogewinn von 19%; sie übertraf damit deutlich ihre Vorbilder der Liverpool-Manchester-Bahn, die 10% erwirtschaftete, und der Brüssel-Antwerpen-Bahn mit 6%.[31]

Die LEG wurde zum Vorbild für die wie Pilze aus dem Boden schießenden Eisenbahngesellschaften in ganz Deutschland. Kein Zweifel: Die LEG war der bedeutendste politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Impuls, der in der Zeit des Vormärz von Nürnberg ausging und überregionale Bedeutung erlangte.

Nürnbergs bürgerliche Reformer blickten voll Stolz auf das gelungene Werk. Symbolcharakter hat eine kleine Grafik, die den in der Campeschen Offizin erschienen Separatdruck des „Gesang zur Feier der Eröffnung der Ludwigs-Eisen-bahn“ des Magistratsrats Jakob Schnerr – Ersatzmann im Direktorium – ziert: der aus dem Feuer wiedergeborene Phönix trägt die Unterschrift Revirescens: Nürnbergs Ruhm hat sich erneuert.

Mit dem Projekt der ersten deutschen Eisenbahn mit Dampfkraft war Nürnbergs Nimbus einer Stätte innovativen Fortschritts wieder aufgeblüht. Nicht alle wollten dies so sehen. Dem „Es gilt der Menschheit Wohl“ steht die Weltuntergangs-Vision  des bayerischen Monarchen gegenüber:

Aufgehn wird die Erde in Rauch, so steht es geschrieben

Was begonnen bereits; überall rauchet es schon.

Jetzo lösen in Dampf sich die Verhältnisse alle

Und die Sterblichen treibt jetzo des Dampfes Gewalt,

Allgemeiner Gleichheit rastloser Beförd’rer. Vernichtet wird

Die Liebe des Volkes nun zu dem Land der Geburt.

Überall und nirgends daheim, streift über die Erde unstät

So wie der Dampf, unstät das Menschengeschlecht.

Seinen Lauf, den umwälzenden, hat der Rennwagen begonnen

Jetzo erst, das Ziel liegt dem Blicke verhüllt.

Um Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, nicht mit dieser düsteren Zukunftsvision des bayerischen Monarchen in den Nachmittag zu entlassen, möchte ich noch drei kleine Verse aus dem Eisenbahn-Lied von Raab zitieren, die am 15. Dezember 1835 in der „Allgemeinen Zeitung von und für Bayern“ erschienen, zu singen nach der Melodie „Am Rhein, am Rhein, da wachsen uns’re Reben“:

Kommt, Brüder, her aus allen Teutschen Landen,

Die Pulse schlagen hehr.

Die Zukunft schmiegt sich hier in sanften Banden,

Und zeigt ans ferne Meer.

Vermächtniß an der späten Enkel Tage

Ist’s, was die Seele füllt;

Daß von Geschlechten zu Geschlechten rage

Der Zeitgenossen Bild.

Heil, Noris, uns! So gleichen wir den Ahnen;

Erkenn‘ uns liebend an!

Du segnest unsers neuen Wirkens Bahnen,

Wir thun, wie du gethan.

Quellen und Literaturhinweise

Binder, J. F., Rede bei der Begräbnissfeyer des zweiten Bürgermeisters der Stadt Nürnberg, Herrn Johann Merkel, am 28. Januar 1838 gehalten von seinem Freunde & Collegen, Nürnberg bei Riegel & Wießner 1838.

Der Ziegeldecker im Osten von Altenburg. Monatliche Rundschrift für thätige Br.Br. Freimaurer aus allerlei Orienten, No. 8 Manuscript für Br.Br. 5838.

Diefenbacher, Michael/ Endress, Rudolf (Hg.), Stadtlexikon Nürnberg, Nürnberg 1999.

Glaser, Hermann/Ruppert, Wolfgang/Neudecker, Norbert (Hg.), Industriekultur in Nürnberg. Eine deutsche Stadt im Maschinenzeitalter, München 1980.

Imhoff, Christoph von (Hg.), Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, Nürnberg 2. Aufl. 1989.

leben und arbeiten im industriezeitalter. Eine Ausstellung zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bayerns seit 1850 (=Kataloge des Germanischen Nationalmuseums), Stuttgart 1985.

Mertens, Rainer, Johannes Scharrer. Profil eines Reformers in Nürnberg zwischen Aufklärung und Romantik (=Schriftenreihe des Stadtarchivs Nürnberg, Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte Bd. 57) Phil. Diss. Bayreuth 1996, Nürnberg 1996.

Mück, Wolfgang, Deutschlands erste Eisenbahn. Die kgl. priv. Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, Fürth 2. Auflage 1985.

Mück, Wolfgang, Setz dich auf die Eisenbahn. Allerlei alte Gedichte und neue Bilder über die Ludwigseisenbahn. Mit Bildern von Barbara Fürstenhöfer, Neustadt a. d. Aisch 1985.

Mummenhoff, Ernst, Johann Merkel, II. Bürgermeister von Nürnberg 1785-1838, in: Lebensläufe aus Franken 3, Würzburg 1927, S. 370-379.

Paul Wolfgang Merkel 1756-1820. Kaufmann. Reformer. Patriot. Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg, hg. von Michael Diefenbacher, Ruth Bach-Damaskinos und Georg Seiderer, Nr. 16, Nürnberg 2006.

Roth, Carl Ludwig Kleine Schriften pädagogischen und biographischen Inhalts, 6. Johann Merkel, Bürgermeister in Nürnberg, 1839, Stuttgart 1857 (StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 1258)., folgt wörtlich der Schrift: Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters in Nürnberg, Nürnberg 1838.

Rundgesang unserem verehrten Freunde Herrn Johann Merkel nach seiner Einsetzung als zweiter Bürgermeister der Stadt Nürnberg, geweiht am 7. April 1856, Sebaldsche Officin Nürnberg 1836.

Schnabel, Franz, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, Freiburg, Basel und Wien 1964.

Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters in Nürnberg, Nürnberg 1838.

DB Museum N, Archiv, LEG Nr. 1, 2, 3, 3/1, 4, 5, 6.

StadtA Fü, LEG 522, LEG 561.

StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 382, 382a, 382d, 383a, 383b; FA Merkel, Nr. 709, 710; StadtAN, HV 1901 (Denkschrift vom 25.2.1832); Plenar-Sitzungs-Protokoll Nr. 14 (1932/33).  

 

[1] Mück, Setz dich auf die Eisenbahn, S. 16f.

[2] StadtAFü , LEG 561.

[3] StadtAN, E18, FA Merkel, Nr. 385b; Johann Merkel stand mit Georg Zacharias Platner stets in engem Kontakt, wie aus Briefen von Merkel an seinen theuren Fr(eund) & Br(uder) aus München hervorgeht (13. 02.1822 u.18. 04. 1822).

[4] StadtAN, HV 1901, Denkschrift vom 25.2.1832.

[5] Mück, Ludwigseisenbahn, S. 47.

[6] Mück, Ludwigseisenbahn, S. 169; StadtAN, Plenar-Sitzungs-Protokoll Nr. 14 (1932/33).

[7] Dazu auch Mertens, Scharrer, S. 314: Scharrer der tatkräftige Mann der Praxis, S. 316.

[8] DB Museum N, Archiv, LEG Nr. 1, Bl. 8 (Schreiben vom 21.04.1833).

[9] Mück, Ludwigseisenbahn, S. 70.

[10] Mück, Ludwigseisenbahn, S. 67f.

[11] Dahinter stand die zeittypische Vorstellung des aufgeklärten Bürgertums, sich als nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu betätigen (Georg Seiderer, Aufgeklärter Bürger in einer Zeit des Umbruchs – Paul Wolfgang Merkel (1756-1820), in: Paul Wolfgang Merkel 1756-1820. Kaufmann. Reformer. Patriot (=Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg, Nr. 16, Nürnberg 2006, S. 12.

[12] DB Museum N, Archiv, LEG Nr. 1, Bl. 78.

[13] DB Museum N, Archiv, LEG Nr. 1/3.

[14] StadtAFü, LEG 522, S. 68.

[15] DB Museum N, Archiv, LEG Nr. 1, Bl. 79. Vollmachten LEG Nr. 3 u. 1/3 (z. B. Carl Ludwig Roth); Subskription in: LEG, Nr.1/4; Debitoren-Buch der Ludwigs Eisenbahn-Gesellschaft 1834 (LEG 1/6).

[16] Daten zu Johann Merkel wurden entnommen aus der1838 in der Campeschen Officin erschienenen Gedenkschrift Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters in Nürnberg, Nürnberg 1838; zu Johann Merkel s. Ernst Mummenhoff, Johann Merkel, II. Bürgermeister von Nürnberg 1785-1838, in: Lebensläufe aus Franken, S. 370-379; Geburtseintrag in dem Tagebuch der Mutter s. Maria Elisabeth Merz/Margarethe Elisabeth Merkel, Tagebucheinträge, Sonderdruck Stadtarchiv Nürnberg (transskription StadtAN E 18, Nr. 606 (Annemarie Alice Olaru.

[17] Weitere Reisen folgten 1810/1811 nach Österreich, Ungarn, Böhmen, Sachsen und Preußen, 1815 zusammen mit Gottfried von Scheidlin, dem Sohn eines befreundeten Handelshauses in Wien, nach den Niederlanden und England, von wo aus er Anfang des Jahres 1816 über Calais und Paris (Merkel, Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters, S. 17-21) nach Nürnberg zurückkehrte.

[18] Als 2. Direktor der Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer Industrie in Nürnberg hielt Johann Merkel am 28. Dezember 1818 den Nachruf auf den am 6. November 1818 verstorbenen ersten Direktor des Gremiums Friedrich Freiherr von Löffelholz (gedrucktes Manuskript für die Mitglieder der Gesellschaft, s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 383b; s. a. Seiderer, Paul Wolfgang Merkel, S. 19/20.

[19] Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters, S. 10 (Auszüge in: Der Ziegeldecker im Osten von Altenburg. Monatliche Rundschrift für thätige Br.Br. Freimaurer aus allerlei Orienten, No. 8 Manuscript für Br. Br. 5838“.

[20] Bei seiner Rückkehr von der Reise nach England wurde er von den Logenbrüdern mit einem Gedicht begrüßt – Bey der glücklichen Wiederkehr des ehrwürdigsten Meisters vom Stuhl Johann Merkel gesungen von den Schwestern der . Den 7. März 1816 (StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 708); ein weiteres ihm gewidmetes Gedicht galt dem Meister vom Stuhl, das bei Übernahme des Hammers entstand [StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 382d].

[21] Seiderer, Paul Wolfgang Merkel, S. 29.

[22] Anteilübergabe des Handelshauses Lödel & Merkel an die beiden Söhne Johann und Paul Gottlieb Merkel am 1. 10.1817 s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 711 u. Nr. 712; Vollmachtserteilung durch den Vater s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 383. Johann Paul Merkel dazu in einem Brief an seinen Bruder vom 1. Januar 1818 (StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 382).

[23] Ernst Mummenhoff, Johann Merkel, S. 375.

[24] Ein Rundgesang zu seiner Einführung als 2. Bürgermeister s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 383a.

[25] Seiderer, Paul Wolfgang Merkel, S. 32 u. 37 (Anm. 114).

[26] Zum Andenken Johann Merkel’s Kaufmanns und Bürgermeisters, S. 38.

[27] Zum Hochzeitstag wurden dem Brautpaar viele Widmungsgedichte überreicht; s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 382a u. 709. Briefe des Glücklichen Vaters zur Geburt seiner Kinder s. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr.710.

[28] StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 383b; er dankte dem Gremium für erwiesene große Güte, Freundlichkeit, Nachsicht und Geduld und richtete die Bitte an das Gremium, Kirchen- und Schulstellen nur an fromme, bibelgläubige Männer zu vergeben (Brief vom 09.01.1838).

[29] Vorwort zur Grabrede bei der Beerdigung des Kaufmanns und II. Bürgermeisters der Stadt Nürnberg, Herrn Johann Merkel, gehalten von Joh. Mich. Chr. Vorbrugg, drittem Pfarrer an St. Jacob, 2. Teil der Gedenkschrift, S. 60 u. StadtAN, E 18, FA Merkel, Nr. 383b.

[30] Mertens, Scharrer, S. 319 spricht von einem Zeichen: zwar keine Revolution, jedoch ein wichtiges Zeichen.

[31] Schnabel, Deutsche Geschichte III, S. 378f. unterschätzte die Wirkungen der Nürnberg-Fürther Eisenbahn und sah vielmehr die Dresden-Leipziger Bahn als Initialzündung für das deutsche Eisenbahnfieber an; neure Autoren teilen Mücks (Mück, Ludwigseisenbahn, S. 168) vertretene Meinung erstere sei viele Jahre lang die „führende Instanz“ innerhalb der deutschen Eisenbahnbewegungen geblieben (Wehler, Gesellschaftsgeschichte II, S. 617): Elektrisierende Wirkung auf die übrigen Eisenbahngesellschaften im landwirtschaftlich geprägten Bayern; ein „historischer Zufall“, dummer Zufall (?), dass der hoch entwickelte Nürnberger Raum zu Bayern gehörte (Mertens, Scharrer, S. 320).

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