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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Minna Schelle

weiblich 1841 - 1922  (80 Jahre)


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  • Name Minna Schelle 
    Geburt 1 Nov 1841  Freyenstein Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Tod 3 Aug 1922  Berlin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I6756  Paul Wolfgang Merkel
    Zuletzt bearbeitet am 6 Mrz 2022 

    Familie 1 August Latzel   gest. 1866 
    Zuletzt bearbeitet am 6 Mrz 2022 
    Familien-Kennung F11116  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 2 Eduard Cauer,   geb. 18 Aug 1823, Berlin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 29 Sep 1881, Berlin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Eheschließung 1 Nov 1869  Freyenstein Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Zuletzt bearbeitet am 21 Aug 2016 
    Familien-Kennung F8845  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • https://de.wikipedia.org/wiki/Minna_Cauer

      http://www.freyenstein.de/texte/seite.php?id=4578

      "Wann wird der deutsche Mann es als Schmach empfinden, daß man seinen Müttern, Schwestern, Gatinnen nicht die gleiche gebührende Stellung im Staatsleben gibt?"

      Eine der bekanntesten Einwohnerinnen Freyensteins war Minna Cauer. Als Kämpferin für Freiheit, Demokratie und die Rechte der Frauen wirkte sie lange in Berlin und anderen deutschen Städten. Zwar geriet sie zwischenzeitlich in Vergessenheit, doch wird ihr in den 1860er Jahren die gebührende Ehre zu Teil, die ihr Leben und Schaffen erneut zu Tage bringt.

      Geprägt durch die revolutionären Ansichten der Landbevölkerung um Freyenstein, zu der auch der Vater zählte, verschreibt sich Minna Cauer deren Idealen. Theodora Wilhelmine Marie Schelle, genannt Minna, kam am 1.11.1841 in Freyenstein zur Welt. Die Tochter des ortsansässigen Pfarrers Alexander Schelle und seiner Frau Juliane, geb. Wolfschmidt, wächst mit ihren drei Geschwistern im Pfarrhaus von Freyenstein auf. Sie genießt die Ausbildung der höheren Töchterschule in Wittstock und heiratet mit 21 Jahren ihren ersten Mann, den Meyenburger Arzt August Latzel. Ein Jahr später wird ihr gemeinsamer Sohn geboren, der jedoch im Alter von zwei Jahren an Diphtherie stirbt. Drei Jahre später (1866) verstirbt auch ihr Mann.

      Die junge Frau beginnt eine einjährige Ausbildung zur Lehrerin und legt 1867 ihr Examen ab. Sie geht für ein Jahr nach Paris und unterrichtet in einem Privathaushalt. Als sie nach Deutschland zurückkehrt, beginnt sie an der Mädchenschule in Hamm zu lehren. Dort lernt sie Eduard Cauer (*18.8.1823) kennen, den sie am 1.11.1869 in der Freyensteiner Kirche ehelicht. Eduard bringt 5 Kinder mit in die Ehe.

      Nach einem vierjährigen Aufenthalt in Danzig zieht die Familie Cauer nach Berlin, wo Eduard zum Stadtschulrat gewählt wird. Er verstirbt am 29.9.1881 mit 58 Jahren in Berlin. Die Witwe finanziert sich durch Privatstunden, bis sie ein Studium an der Universität in Dresden aufnimmt und sich dort der Frauengeschichte widmet. Auf Einladung und Empfehlung der Kronprinzessin Viktoria kommt sie zurück nach Berlin und übernimmt die Leitung des Viktoria-Lyzeums, einem Gymnasium für Mädchen. Auch in ihrem Amt beschäftigt sie sich weiterhin mit Studien zur Frauengeschichte und schreibt viel beachtete Aufsätze, die u.a. in der "Vossischen Zeitung" erscheinen. 1888 tritt die engagierte Lehrerin in die Frauenbewegung ein und wird sogar Vorsitzende des Vereins "Frauenwohl". Sie versucht, die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau durchzusetzen, indem sie z.B. den "Kaufmännischen Hilfsverein für weibliche Angestellte" gründet. Die Herausgabe der Zeitschrift "Frauenbewegung" ist ein weiterer Schritt, welcher ihr zu, wenn auch umstrittenem, Ruhm verhilft.

      Minna Cauer kämpft unermüdlich für die Demokratie und Emanzipation. Ihr Buch "Die Frau im 19. Jahrhundert" erscheint 1898. Die Aktivistin beteiligt sich maßgeblich am politischen Geschehen in Deutschland und Europa. Sie korrespondiert unter anderem mit Albert Einstein und pflegt auch sonst regen Meinungsaustausch mit interessierten und engagierten Persönlichkeiten wie Selma Lagerlöff.

      Als sie im Jahre 1897 in Wittstock einen Vortrag hält, besucht sie Freyenstein wohl zum letzten Mal. Längst ist das Pfarrhaus nicht mehr in Familienbesitz und der Großteil ihrer Familie ist auch bereits verstorben. Die Verwirklichung des Frauenwahlrechts im Jahre 1918 erlebt sie noch mit, bevor sie mit 81 Jahren am 3. August 1922 in Berlin stirbt. Sie wird auf dem St. Mathäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg in einem Ehrengrab beigesetzt.