|
Familiendaten der
Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg
|
|
|
1836 - 1910 (74 Jahre)
-
Name |
Johannes "Julius" Merkel |
Geburt |
11 Apr 1836 |
Nürnberg,,,,,,,, |
Geschlecht |
männlich |
Beruf |
Papierfabrikant |
Referenznummer |
3-10.4 |
Tod |
22 Jul 1910 |
in der Ruprechtsau bei Straßburg heute La Robertsau |
Personen-Kennung |
I66 |
Paul Wolfgang Merkel |
Zuletzt bearbeitet am |
11 Apr 2017 |
Vater |
Johann "Friedrich" Merkel, geb. 14 Aug 1803, Nürnberg,,,,,,,, gest. 28 Jan 1862, Nürnberg,,,,,,,, (Alter 58 Jahre) |
Mutter |
Babette Margarete Kalb, geb. 01 Dez 1806, Nürnberg,,,,,,,, gest. 23 Feb 1872, Nürnberg,,,,,,,, (Alter 65 Jahre) |
Eheschließung |
16 Aug 1829 |
St. Lorenz |
Familien-Kennung |
F12 |
Familienblatt | Familientafel |
Familie |
"Wilhelmine" Julia Bertha Plitt, geb. 21 Feb 1847, Genin bei Lübeck gest. 03 Jan 1923, Ullersdorf,,Isargebirge,,,,,,,;,; (Alter 75 Jahre) |
Eheschließung |
19 Sep 1865 |
Kinder |
| 1. Johann Wilhelm "Gustav" Merkel, geb. 19 Jun 1866, Nürnberg,,,,,,,, gest. 26 Okt 1931, Ullersdorf,Schlesien,,,,,,, (Alter 65 Jahre) |
| 2. Minna Merkel, geb. 19 Jul 1867, Grünthal,,,,,,,, gest. 02 Sep 1867, Grünthal,,,,,,,, (Alter 0 Jahre) |
| 3. Leopold Merkel, geb. 16 Jun 1869, Grünthal,,,,,,,, gest. 22 Okt 1895, Magdeburg,Neustadt,,,,,,, (Alter 26 Jahre) |
| 4. Maria Merkel, geb. 23 Jan 1872, Grünthal,,,,,,,, gest. 23 Dez 1878, Grünthal,,,,,,,, (Alter 6 Jahre) |
| 5. Johanna Merkel, geb. 20 Nov 1878, Gröbersdorf,,Schlesien,,,,,, gest. 24 Jan 1946, Wildbad,,,,,,,, (Alter 67 Jahre) |
|
Zuletzt bearbeitet am |
19 Dez 1998 |
Familien-Kennung |
F27 |
Familienblatt | Familientafel |
-
Fotos |
| Personenbild Kinder von Paul Wolfgang: II 1/0 Friedrich
Mit Söhnen Julius u. Wilhelm; Daguerrotypie 9x7; 1841;
Fam.St.Merkel, German.Mus.Nbg. SuD 6158, M-Ausst.1979 F9
(S.24 A. Mez, Bilder zur Familiengeschichte PW Merkel 1983) |
-
Notizen |
- REINHOLD MERKEL trägt am 8.4.1989 bei Familientag vor:Geschichte der Papiermacher der Familie Merkel :
Das Papier aus seiner Fabrik war mit dem von zwei Löwen gehaltenem königlich bayerischem Wappen geschmückt, daneben aber stand FRIED. MERKEL. Das im Nürnberger Stadt-Archiv aufbewahrte Familienbuch ist aus Papier hergestellt worden,. das in der Grünthaler Papierfabrik gefertigt wurde. Sein jüngerer Sohn Julius trat ca. 1860 in das väterliche Geschäft ein, nachdem er zuvor in Paris in einem Handlungshause beschäftigt war.
Mit Julius Merkel kommen wir nun zu dem nächsten Papiermacher der Familie. Er führte zusammen mit seiner Mutter nach dem Tode von Friedrich im Jahre 1862 die Grünthaler Papierfabrik weiter. Obwohl sein Bruder Wilhelm Merkel auf sein Erbteil verzichtete, hatte Julius doch schwer zu kämpfen, um die Fabrik auf dem Laufenden zu halten und die Erbschaftsschulden abzutragen. Dies muß ihm auch nach dem Krieg 1870/71 ganz gut gelungen sein. Julius konnte, nachdem seine Mutter im Jahre 1872 verstorben war, die Grünthaler Fabrik an die Gebrüder Beck 1874 günstig verkaufen, die aber bereits drei Jahre später in Konkurs gingen. Die Fabrik wurde in eine Bleistiftfabrik umgewandelt. Auch heute noch sollen einige Gebäude der damaligen Papierfabrik existieren. Das Gelände gehört heute der Firma C. Conradty.
Mit dem Verkauf konnte Julius Merkel die noch laufenden Schulden und einen Teil der Erbschaftsschulden abdecken. Soweit die Grünthaler Papierfabrik. Doch nun zurück zu der Kindheit von Julius Merkel.
Julius Merkel wurde am 11. April 1836 traditionsgemäß in Nürnberg geboren. Er verbrachte seine Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Wilhelm, der später Arzt wurde, und der Schwester Rosa in Grünthal. Da die Mittel seines Vaters nicht ausreichten, beide Söhne studieren zu lassen, kam Julius in eine kaufmännische Lehre. Nach der ersten Grundausbildung ging er auf die damals übliche Wanderschaft, um bei Geschäftsfreunden sich weiter auszubilden. Hierbei kam er neben verschiedenen Auslandsaufenthalten auch nach Lübeck, wo er die Tochter Wilhelmine, genannt Minna, des Pfarrers Gustav Plitt aus Genin bei Lübeck kennen und lieben lernte. Er heiratete sie am 19. September 1865.
Sicher wurde Julius neben seiner kaufmännischen Ausbildung auch in der Papierherstellung ausgebildet, denn schon 1850 wird er als Vertreter Bayerns im ersten Vorstand des neugegründeten Vereins Deutscher Papierfabrikanten erwähnt. Dieser Verein setzte die Papierpreise fest und regelte den. Lumpeneinkauf. Gleichzeitig diente er dem persönlichen Kontakt der Papiermacher untereinander, die ja meist abgelegen an Bächen außerhalb größerer Städte tätig waren.
Dieser erste Verein hatte aber kein langes Leben, er wurde nie aufgelöst, das Interesse an ihm schlief aber langsam ein. Als durch fortschreitende Industrialisierung und zum Teil bahnbrechende Erfindungen, wie die Eisenbahn und die Herstellung neuer Rohstoffe und die Vervollkommnung der Maschinen für die Papierherstellung, die Erzeugungsmenge den Verbrauch überholte, kamen die Papierfabrikanten bald in eine schlimme Lage. Verteuerung der Rohstoffe und Löhne machte eine Neuordnung der Preise nötig. Dies stieß aber auf Schwierigkeiten, denn nicht nur die Überproduktion im Inlande, sondern auch der österreichische Wettbewerb, der mit der Ausfuhr nach Deutschland durch das Sinken des Silberwertes Vorteile hatte, machte sich auf dem Papiermarkt fühlbar.
In dieser Notzeit besannen sich einige Papiermacher auf das Sprichwort "Einigkeit macht stark". Einer von diesen war Julius Merkel. Sie gründeten im Dezember 1872 zum zweiten Mal den Verein Deutscher Papierfabrikanten, der noch heute existiert.
In dieser Zeit genügten die Lumpen als Rohstoff zur Papierherstellung nicht mehr. Aber durch die Erfindung des Holzschliffs, ein Verfahren, wobei Fichten-Holzstämme durch Anpressen an einen rotierenden Stein unter Zusatz von viel Wasser zerfasert wurden, und die Erfindung der Zellstoffherstellung, konnte die Papierindustrie wieder neuen Aufschwung finden.
Bei der Zellstoffherstellung werden kleingehackte Holzstämme mit Säure in großen Kochern unter Druck und Hitze behandelt. Dabei lösen sich die harten Teile des Holzes heraus und übrig bleibt die mehr oder weniger reine Zellulose.
Mein Urgroßvater, Julius Merkel, der sich inzwischen einen Namen unter seinen Papiermacherkollegen gemacht hatte, ging nach dem Verkauf der Papierfabrik Grünthal wohl zunächst als Vertreter nach Berlin und übernahm dann im Jahre 1877 die Leitung der Papierfabrik Friedland in Schlesien. Er blieb dort aber nicht lang, denn schon Anfang 1879 zog die Familie nach Ettlingen und kurz darauf nahm Julius Merkel eine Stelle als Prokurist in der Neuen Papiermanufaktur in Straßburg - Ruprechtsau an. Dies war eine größere Papierfabrik und er blieb dort 30 Jahre.
Die Familie wohnte dort im oberen Stock eines Zweifamilienhauses mit einem großen Garten, in dem auch mein Vater so manche schöne Ferien verbringen konnte.
Julius Merkel starb auch dort im Jahre 1910 im Alter von 74 Jahren.
Von seinen 4 Kindern, 2 Söhnen und 2 Töchtern, möchte ich im weiteren Verlauf nur von seinem ältesten Kind, Gustav Merkel berichten.
Von der Geburt meines Großvaters Gustav Merkel berichtet mein Vater Karl Merkel:
Am Abend des 19.Juni 1866 saß Julius MerkeI, schon im Mantel, noch in
seinem Arbeitszimmer in Grünthal, um noch einige letzte Anordnungen zu treffen und einige Briefschaft zu erledigen, während schon der Wagen mit zwei starken Pferden bespannt vor der Türe wartete, um ihn nach Nürnberg zu bringen. Er wollte gleich nach Arbeitsschluß abfahren, um möglichst schnell zu seinem Bruder zu kommen, bei dem seit dem vorhergehenden Tage seine junge Frau ihr erstes Kind erwartete. Sein Bruder, Wilhelm, war Arzt und Geburtshelfer.
Manch froher Gedanke, vermischt mit mancher Sorge mögen ihn geleitet haben, als der Wagen am Flußlauf entlang durch manche Dörfer fuhr, wo die Menschen in der sinkenden Sonne noch die letzte Arbeit auf Feld und Flur verrichteten. Da und dort waren auch noch Schnitter beschäftigt frischen Klee zu schneiden und mancher vollbeladene Heuwagen mußte überholt werden. Noch ein letzte Anhöhe war zu überwinden dann lag die früher Freie Reichsstadt Nürnberg im Abenddämmern vor dem eilig dahinfahrenden Vagen. Bald nahmen die Tore ihn auf und in der Enge der Häuser überfiel Julius die bange Sorge und Erwartung so sehr, daß er nicht warten konnte, bis der Vagen seine Unterkunft erreicht hatte. Er verließ vorzeitig den Vagen, um schnell in das Haus seines Bruders zu eilen.
Ein großes altes Tor mit schweren schmiedeeisernen Angeln und einem großen kunstvoll geschmiedetem Schloß verwehrte ihm den Eingang. Zweimal mußte er den Klopfer kräftig anschlagen lassen, ehe von Innen geöffnet wurde. "Gratuliere zum Jungen" kam ihm aus dem Munde der alten Haushälterin entgegen, die schon zu seines Vaters Zeiten ihn einstmals betreut hatte. Mit strahlenden Augen voll glücklicher Tränen reichte sie dem jungen Vater die Hand und mußte ihm voll übersprudelnder Lebhaftigkeit schon alles erzählen, während sie ihn die Treppe hinaufführte ins Zimmer der jungen Mutter, an derem Bette sein Bruder Wilhelm stand.
(Fortsetzung bei Gustav Merkel)
|
|
|
|