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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Clara Elisabeth Keller

Clara Elisabeth Keller[1]

weiblich 1878 - 1962  (83 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Quellen    |    Alles    |    PDF

  • Name Clara Elisabeth Keller 
    Geburt 14 Okt 1878  Thening,Linz,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht weiblich 
    Tod 27 Apr 1962 
    Personen-Kennung I46615  Paul Wolfgang Merkel | Keller-Daten
    Zuletzt bearbeitet am 6 Dez 2010 

    Vater Wilhelm Keller,   geb. 23 Okt 1842, Weiler,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 02 Feb 1904, Ebingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 61 Jahre) 
    Mutter Anna Eytel,   geb. 4 Okt 1854, Schwaigern,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 24 Jul 1912, Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 57 Jahre) 
    Eheschließung 12 Mai 1873  Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F20112  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Christian Friedrich Vöhringer,   geb. 18 Aug 1874   gest. 27 Mrz 1938 (Alter 63 Jahre) 
    Eheschließung 12 Mai 1903  Ebingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Claris Eugenie Vöhringer,   geb. 26 Mrz 1904   gest. 11 Jul 1975 (Alter 71 Jahre)
     2. Erich Friedrich Vöhringer,   geb. 23 Sep 1905   gest. 18 Jan 1973 (Alter 67 Jahre)
     3. Walter Johannes Vöhringer,   geb. 14 Sep 1907   gest. 07 Mrz 1967 (Alter 59 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 30 Sep 2009 
    Familien-Kennung F20114  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Personenbild
    Personenbild
    Keller_Clara
    von Christoph Keller 2009 erhalten

  • Notizen 
    • G XXII b 2; K.Nr. 32; Kel 24- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 2. 1. 2. 1. 2. 2. 1. 4. 6. 3. 3. 2.;
      Albrecht Keller Nachkommen von Wilhelm Keller und Pauline Friederike geb. Nast, 18.7.2009:
      32: Keller Clara Elisabeth (Kellerbuch G XXIIb. 2., S.122 f), geb. 14.10.1978 Thening, gest. 27.04. 1962 ?? verh. Ebingen 12.5.1903 mit Christian Friedrich Voehringer, geb. 18.08.1974 ??, gest. 27.03.1938 ??, Missionskaufmann in Accra/Goldküste, seit 1920 Kaufmann Richmond/Virginia.
      Bericht in „Täglicher Buffalo Volksfreund“ Freitag, den 14.April 1916:
      Durch „Möwe“ aus englischer Gefangenschaft befreit.
      Auf der „Appam“ von der englischen Goldküste nach den Ver. Staaten.
      Nach einem Vortrag der Frau Vöhringer über Selbterlebtes.
      Wir leben sicherlich in einer großen ereignisreichen Zeit, und wir sind stolz darauf, dass wir wenigstens vom Hörensagen Zeugen der weltbewegenden Vorgänge sein können, welche sich zur Zeit auf den Kriegsschauplätzen zu Wasser und zu Land abspielen. und immer neue Ruhmesblätter in den Siegeslorbeerkranz des herrlichen deutschen Volkes hineinflechten. Wie klein kommen wir uns aber denen gegenüber vor, welche diesen erstaunenserregenden Ereignisse selbst miterleben, dem Tode fürs Vaterland furchtlos ins Auge sehen und durch ihren Mut und ihre Tatkraft zur Ehre und Verherrlichung des deutschen Ansehens beitragen.
      Das konnte man gestern Abend bei dem Vortrage der Frau Vöhringer in der German-America Halle wahrnehmen, als die Dame in Erinnerung an die schwere, so glücklich überwundene Gefahr mit einer von Begeisterung und unbeugsamer Zuversicht in die Macht des deutschen Vaterlandes durchglühten Rede einer atemlos lauschenden Menge ihre Reiseerlebnisse vortrug. Frau Vöhringer besitzt eine außerordentlichen gute Rednergabe. Ihre klare deutliche Aussprache, die streckenweise mit Sarkasmus und Humor gewürzten Redewendungen und vor allen Dingen die Tatsache des Selbsterlebten, ließ die Zuhörer zuweilen in wahre Stürme der Begeisterung ausbrechen.
      Unter Zugrundelegung des Vortrages lassen wir hier Frau Vöhringer erzählen:
      Wir, mein Gatte und ich, lebten seit 14 Jahren in Accra an der englischen Goldküste, wo mein Mann Leiter einer Schweizer Geschäftsfirma war. Da wir mit dem Gouveneur gut befreundet waren, hatten wir anfangs unter dem Kriege nicht im geringsten zu leiden. Da kam am 14. Nov. 1914 plötzlich der Befehl, dass alle Deutschen nach England gebracht werden sollten, um dortselbst interniert zu werden. Mein Mann hatte jedoch drei Tage zuvor bei einem Autounfall das rechte Bein gebrochen. es gelang uns die Erlaubnis zu erwirken, dass wir vorläufig in unserer Wohnung bleiben durften. Dafür wurden wir aber unter strenge Bewachung gestellt. Vier schwarze Soldaten hielten mit aufgepflanztem Bajonett vor unserem Wohn- und Schlafzimmer Tag und Nacht Wache. Als das Bein meines Mannes ausgeheilt war, wurde er nach einem Konzentrationslager 23 Meilen weit ins Innere des Landes überführt.
      Weihnachten 1915 kam ganz plötzlich der Befehl, dass wir uns zur Abfahrt auf dem englischen Dampfer „Appam“ nach England bereit machen sollten. Wir waren 13 deutsche Zivilgefangene und 7 gefangen Soldaten von der Kameruner Schutztruppe, neben 250 englischen Passagíeren. Es war uns, die wir 2ter Klasse fuhren, aufs strengste untersagt, mit den deutschen Soldaten, die im Laderaum untergebracht waren, auch nur im geringsten zu verkehren.. Die Behandlung seitens der Engländer ließ im allgemeinen nichts zu wünschen übrig, als dass wir das hochmütige Benehmen, das verletzende Mitleid, womit man uns begegnete, die Lügen über deutsche Niederlagen ect. aufs schmerzlichste empfanden.
      Da kam der 15.Januar 1916, ein klarer sonniger Tag. Wir erhielten den Befehl, unsere Koffer zu packen, da wir, wie unser Kapitän sagte, bald in Plymouth anlegen würden, wo wir ausgeschifft und in ein englisches Konzentrationslager gesperrt erden würden.
      Am Nachmittag befand ich mich mit meinem Gatten im Salon und ich war gerade etwas eingeschlafen, als ich auf einmal durch den Schall eines Schusses erwachte. Mein Mann suchte mich zu beruhigen mit der Angabe, dass es sich jedenfalls nur um das Begrüßungssignal eines englischen Schiffes handle. Wir hatten nämlich drei englische Gouverneure an Bord.
      Es ließ mir jedoch keine Ruh und ich eilte auf Deck. Mein Erstaunen können sie sich nicht vorstellen. Der englische Kapitän stand mit seinen Leuten in tiefem Schweigen und niedergeschlagen da. In geringer Entfernung von uns hielt ein kleiner unansehnlicher Dampfer, der nichts anderes als ein heruntergekommenes Frachtschiff zu sein schien und über ihm wehte die deutsche Flagge. Ich war sprachlos und wusste mir die eigentümliche Haltung unserer Engländer nicht zu erklären, bis plötzlich einer unserer Mitgefangenen leise neben mir sagte: „Denken sie nur, das soll ein deutscher Kreuzer sein!“ Ich konnte nicht anders als ihm erwidern, dass er verrückt sei; doch die Totenstille auf unserem Schiff kam mir unheimlich vor. Alles erschien mit wie im Traum, selbst als drüben von dem unheimlichen Schiffe Boote mit deutschen Matrosen abstießen und bei uns anlegten.
      Mittlerweile erhob sich im Bauche unseres Schiffes ein schrecklicher Spektakel. Die Soldaten der Schutztruppe waren im Schiffsraum eingesperrt worden, hatten jedoch bald gemerkt, was vorging, zertrümmerten mit Gewalt die Tür ihres Gefängnisses und stürmten an Deck, um die deutschen Matrosen der „Möwe“, denn das war der unansehnliche Frachtdampfer, zu begrüßen.
      Aus meiner Erstaunung erwachte ich erst, als der mit den Matrosen der „Möwe“ angekommene Schiffsarzt rief: „Ich habe gehört, dass Deutsche an Bord des Schiffes sind. Wir freuen uns sehr, sie befreien zu können.“ Sie können sich denken, wie herzlich die Begrüßung zwischen uns und unseren Befreiern war, umso mehr als uns von den Engländern immer vorgehalten worden war, dass die deutsche Flotte längst „kaput“ sei. Jetzt löste sich ein unbeschreiblicher Jubel aus, insbesondere als wir zusammen auf die Kommandobrücke stiegen und nun auf die hochmütigen Engländer als die Beherrscher herabsehen konnten.
      Graf Dohna, der Befehlshaber der „Möwe“, welche trotz ihres unscheinbaren Aussehens mit den modernsten Geschützen und Torpedorohren ausgerüstet war, ließ die deutschen Männer vom Schiffsarzt untersuchen, der jedoch feststellte, dass die alten „Afrikaner“ dem schweren Dienst auf der „Möwe“ nicht gewachsen seien. Sie, die von uns schon Abschied genommen hatten, wurden darum auf die „Appam“ zurückgeschickt, damit sie mit uns die Reise - nicht in die englische Gefangenschaft, sondern in die Freiheit fortsetzen könnten.
      Die „Appam“ wurde unter Kommando des Kapitän Berg mit 22 Matrosen gestellt. Die Goldladung unsere Schiffes, $ 1.000.000, wurde nach der „Möwe“ gebracht, und wir erhielten als Gegengabe eine Ladung Bomben, welche im Schiffsraum verteilt wurden, um die „Appam“ bei einer etwaigen Revolte der Engländer in die Luft zu sprengen. Wir alle waren uns darin einig, dass wir eher alle mit dem Schiffe untergehen als den Engländern dasselbe wieder überlassen wollten.
      Die ersten Tage wurden wir auf der Fahrt von der „Möwe“ begleitet, was uns ein Gefühl der Sicherheit gewährte. Wir hatten die Gelegenheit, einen Kampf der „Möwe“ mit einem großen englischen Dampfer teilweise mit ansehen zu können. Der deutsche Hilfskreuzer hatte ihn weit in der Ferne gesichtet, steuerte darauf los und nach kurzem Kampfe, wobei sich der Engländer zur Wehr setzte, kehrte die „Möwe“ zurück, ihn wie einen Hund vor sich hertreibend. Die Mannschaft des Engländers wurde ebenfalls auf unser Schiff gebracht, der Dampfer wurde versenkt, und alle Spuren vertilgt, welche andeuten könnten, dass hier ein Seekampf stattgefunden habe.
      Die schwerste Zeit kam für uns, als sich die Möwe von uns trennte, um einen anderen Kurs einzuschlagen. Das Gefühl de Sicherheit wurde uns damit genommen. Wir wenigen Deutschen standen nun allein 450 Engländern gegenüber. Es ist mir noch heute unbegreiflich, wie eine Handvoll Deutscher es fertig brachte, diese Übermacht in Schach zu halten. Ich führe das auf drei Gründe zurück: 1) Auf das abverlangte Ehrenwort. 2) Auf die gute Behandlung, die wir den Engländern gewährten. 3) Auf die Bomben in unserem Schiff. Wir waren bereit, lieber mit dem Schiff unterzugehen, als es den Engländern zu überlassen.
      So fuhren wir in ganz langsamem Tempo, um der Möwe Zeit zu weiterem Raubzuge zu gewinnen, nach de amerikanischen Küste. Uns war dabei manchmal recht unheimlich zu Mute. Wie leicht konnte eine Revolte entstehen, wie leicht konnte das Essen, das von den englischen Köchen bereitet wurde, vergiftet sein, ect. Die Engländer genossen alle Vorzüge, benutzten die Luxus-Kabinen und wurden von uns, wie sie selbst dankend anerkannten, sehr zuvorkommend behandelt. Ich selbst widmete mich mit Eifer der Pflege der Engländer, welche beim Kampfe mit der Möwe verwundet worden waren (3 Inder und 1 Engländer von der Clan Mactavish). Ein englischer Kapitän überreichte mir zum Danke dafür seine goldene Uhr als Andenken, da, wie er ausführlich hervorhob, zwei anwesende englische „Nurses“ sich nicht um seine Verwundeten gekümmert hatten.
      Die letzten Tage auf der Appam wurden immer unbehaglicher. Doch der Kapitän Berg, ein ernster, entschlossener Mann, beherrschte die Situation. In der Nacht legten wir an der amerikanischen Küste vor Norfolk an. Der Lotse kam erst am andern Morgen an Bord und wäre auf die seiner Frage „Was für ein Schiff?“ folgende Antwort: „Ein deutscher Kreuzer!“ beinahe auf den Rücken gefallen. „Um des Himmelwillen, ist das möglich?“ Darauf gratulierte er unserem Kapitän in herzliche Weise.Wir hatten noch ziemlichen Trubel mit der amerikanischen Hafenpolizei und waren erst recht herzlich froh, als die Engländer unser Schiff verlassen hatten und wir wieder unter uns allein waren.
      Schon am zweiten Tage kamen zahlreiche Telegramme aus allen Teilen der Ver. Staaten, welche uns beglückwünschten, und wir haben uns herzlich gefreut, hier in der Fremde Menschen zu finden, welche mit uns sympathisierten. Wir waren glücklich zu erfahren, dass die Deutsch-Amerikaner so treu zum alten Vaterlande halten, nachdem wir zuvor nur vernommen hatten, dass Amerika mit seinen Munitionslieferungen die Rüstkammer der Alliierten ist. Und ich selbst freue mich, nach all den überstandenen Gefahren jetzt an den Gestaden diese gastlichen Landes die Freiheit und gute Freunde gefunden zu haben.“
      Ergänzungen zu diesem Zeitungsbericht aus einem Brief von Tante Clar, der in der Schwäbischen Kronik, des schwäbischen Merkurs zweite Abteilung. Abendblatt Nr.113 vom Samstag, 11 März 1916: .... ich habe den Krieg von seiner großartigsten imponierendsten Seite gesehen, von der Seite, wo er aus Tapferkeit und Schneid und verblüffendem Wagemut besteht, ohne Opfer an Menschenleben! -... Wir waren freudig erstaunt, doch so gut (in der 2. Klasse) untergebracht zu werde, die Ehepaare durften sogar zusammen bleiben. Die ersten Tage waren ziemlich peinlich, ziemlich viele Neger fuhren mit uns, gegenüber unserer Kabine wohnten auch welche, und wenn ich auch an sie gewöhnt bin, und sie ganz gerne mag, so nah ist weniger erbaulich für unsereins. Die Engländer guckten uns zuerst zum Teil verbissen an und man fühlte sich ziemlich ungemütlich. Das wurde aber besser, als sie erst heraus hatten, dass die „Hunnen und Barbaren“ bei näherer Besichtigung doch nicht so greulich sind. ... dass wir nun die Herren des Schiffes waren, wir, die ver- und missachteten Deutschen, die nichts wissen und nichts können, deren Soldaten man mit Äther einspritzen muß, nur damit sie Mut zum Angriff bekommen; oh was könnte ich alles schreiben, wollte ich anführen, was uns die englischen und französischen Zeitungen vorgesetzt hatten seit Ausbruch des Kriegs! Und nun dieses Bravourstück!.... Nun kam aber noch eine sehr ernste Seite der Begebenheit für uns. Alle deutschen Männer sollen aufs Kriegsschiff, die Frauen hier bleiben, hieß der Befehl. Nun galt es ein Scheiden auf Leben und Tod, denn das Leben der Menschen an Boed der tollkühnen Möwe hängt an einem dünnen Faden. Aber ich war so voll Begeisterung und Mut, dass ich ohne Tränen, wohl etwas zitternd, meinem Mann das Nötigste packte. Wir befahlen uns Gottes Schutz, hoffend auf ein wiedersehen hier unten oder dort oben. Ich wollte das Kriegsopfer gern und mutig bringen, ich dachte an meine Schwester, die auch ihr Liebstes für das Vaterland hergegeben (Tante Thus - Thusnelde Faber geb. Keller). Als mein Mann noch die letzten Grüße für unsere drei Kinder aufgab, da wankte ich beinahe, aber nur einen Moment. Vom Boot rief mein Mann noch herauf: „Deutschland, Deutschland über alles“, und damit war er meine Blicken entschwunden. Um 12 Uhr nachts wache ich auf an dem Ruf: „Heraus, heaus, wir sind alle wieder da“ und wirklich und wahrhaftig es war so. Graf Dohna, der Kommandant des Kreuzers, wollte, dass die Kriegsgefangenen an Bord bleiben sollten und dafür die englischen Offiziere herüber gebracht werden. Die Appam sollte die Mannschaft und Kapitäne der schon von der Möwe versenkten Dampfer - 7 Stück - an Bord nehmen und damit in einen neutralen Hafen fahren, wohin, das wusste kein Mensch. ... Wir waren 250 Personen an Bord gewesen und hatten für 6 Tage Proviant, nun waren wir 500 Menschen und mussten das Essen für 16 Tage strecken, da kann man sich vorstellen, dass die Sache knapp wurde. Hammelfleisch und Reis, das war das gewöhnliche. Oefter so eigenartig zusammen gekocht, dass die Matrosen sagten: „Na, heut gibt’s wieder Loreley-Essen.“ „Wieso das?“ frug ich. „Man weiß nicht, was soll das bedeuten!“ ... Die Stimmung unter uns war gut, unter den Engländern leidlich, das schätzten diese aber sehr, dass sie dieselbe Kost bekamen, wie wir und dass wir weiterlebten wie bisher, d. h. in der 2. Klasse aßen und nicht in die 1. Kl. übersiedelten. .. Die letzten 3 Tage waren nicht mehr behaglich, wir gingen nur noch in den Kleidern ins Bett und haben nachher erfahren, dass eine Verschwörung gegen uns im Gange gewesen war. . Und dann der Empfang in Amerika! Glückwunschtelegramme, Reporter, Photographen, Zigarren, Bücher, Anerkennungsbriefe regneten nur so; ... am 2.Tag kam schon 1 gedrucktes Heldengedicht auf die Appam, ja die Amerikaner sind fix! In Newyork werden wir und die Ausschiffungen an der Appam schon in den Kinos aufgeführt. als am 3. Febr. abends die Engländer von Bord kamen.... Am 12.Februar sind wir von der amerikanische Regierung für frei erklärt worden - wir könne es kaum fassen!“
      Aus einem Zeitungsartikel aus „Der Volksfreund - .. Balinger Tagblatt“ Nr. 177 vom 31.7.1918: „Zuerst Bericht über die Appam-Erlebnisse (seine oben)...Nun aber galt es erst recht für die ganz und gar von Kleidern und Mitteln entblößten Deutschen, welche in Tropenanzug nach dem winterlichen Amerika verschlagen waren, sich den Lebensunterhalt zu verschaffen. Die Rednerin (Tante Clara, damals 41 Jahre alt) wurde Kinderfrau im 10.Stock und war froh, nicht im 42. wohnen zu müssen trotz der Auswahl von gewöhnlichem, schnell- und Express-Aufzug. Im ersten Jahr gelang es auch leidlich; seit aber Amerika selbst in den Krieg eingetreten ist, müssen alle Deutschen aus allen Geschäften entlassen werden und sind stellenlos. Der Gatte ist noch drüben (in Amerika). Die Mutter aber zog es zu ihren Kindern in Ebingen (12, 11,9 Jahre alt bei den Großeltern), die sie schon 4 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Endlich gelang es ihr nach Überwindung unendliche Schwierigkeiten als Kinderfrau bei einem heimkehrenden Diplomaten
      den Rückweg über Norwegen und Dänemark zu finden. Auch auf dem neutralen Schiffe noch überwachten 3 englische Spione jedes Wort der heimkehrenden, welche als einziger Appam-Gast besonders ungern nach Deutschland entlassen wurde, um evtl. das nächste englische Wachschiff herbeizufunken und sie nach England überführen zu lassen. Endlich aber im Mai 1918 betrat sie in Warnemünde deutschen Boden. ...“
      Ein Bericht von Christian Friedrich Voehringer über das gleiche Ereignis in einem Brief an seine Mutter, der in „Der Alb Bote“ Nr.61 vom 13.3.1916 abgedruckt wurde, liegt als Kopie vor.
      3 Kinder:

  • Quellen 
    1. 122; Albrecht Keller: Nachkommen von Keller Wilhelm + Pauline Nast 02 (3.12.2010);.