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Familiendaten der
Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg
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1919 - 2008 (88 Jahre)
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Name |
Karl "Bernhard" Zeller |
Geburt |
19 Sep 1919 |
Dettenhausen,,,,,,,, |
Geschlecht |
männlich |
Beruf |
1950 |
Dr. phil., Direktor |
Referenznummer |
6-9.4.1.5.1 |
Tod |
07 Sep 2008 |
Beerdigung |
12 Sep 2008 |
Marbach a.N. |
Personen-Kennung |
I3935 |
Paul Wolfgang Merkel | Keller-Daten |
Zuletzt bearbeitet am |
25 Sep 2008 |
Vater |
Wolfgang Zeller, geb. 23 Jul 1888, Winterlingen,,,,,,,, gest. 03 Jan 1974, Korntal,,,,,,,, (Alter 85 Jahre) |
Mutter |
Martha Zimmermann, geb. 25 Mrz 1894, Vorbachzimmern,,,,,,,, gest. 11 Mai 1983, Korntal,,,,,,,, (Alter 89 Jahre) |
Eheschließung |
01 Aug 1918 |
Stuttgart,,,,,,,, |
Familien-Kennung |
F1353 |
Familienblatt | Familientafel |
Familie |
"Margrit" Anna Stolze, geb. 06 Apr 1922, München,,,,,,,, gest. 25 Okt 2017 (Alter 95 Jahre) |
Kinder |
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Zuletzt bearbeitet am |
18 Sep 2016 |
Familien-Kennung |
F1376 |
Familienblatt | Familientafel |
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Fotos |
| Zeller Bernhard Schillerpreis 2001 Berhhard Zeller wird durch Bürgermeister Herbert Pötzsch, Marbach, mitdem Schillerpreis geehrt (Bild und Text aus NEB S.10, 2001) |
| Personenbild Berhhard Zeller wird durch Bürgermeister Herbert Pötzsch, Marbach, mitdem Schillerpreis geehrt (Bild und Text aus NEB S.10, 2001) |
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Notizen |
- ZB 165 Z1 §116.1; Werner I,117, III,42.//Nachfahren d.Familie ZellerS.233 Nr.149.1
Zeitungsartikel im NEB S.9 2001
MARBACH
Schillerpreis für Bernhard Zeller
(pro) — Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Zeller, Gründungsdirektor desDeutschen Literaturarchivs und drei Jahrzehnte lang Chef derLiteraturinstitute auf der Schillerhöhe, ist der 22. Träger desMarbacher Schillerpreises (die LKZ berichtete). Bürgermeister HerbertPötzsch überreichte dem Ehrenbürger der Stadt die Auszeichnung amSamstag, dem 242. Geburtstag Schillers. Die Laudatio auf Zeller hieltder vor allem mit seinen Künst1er-Romanen bekannt gewordeneSchriftsteller Peter Härtling. Die LKZ dokumentiert diese Ansprachenebenstehend in Auszügen. Bemhard Zeller ging in seiner Dankesrede aufdie Bedeutung der Schiller-Verehrung in der Stadtgeschichte ein. Erverstehe den Preis auch als Würdigung der Arbeit des DeutschenLiteraturarchivs und des Schiller-Nationalmuseums, sagte er.
IM WORTLAUT
Er ist ein tätiger Träumer
Aus Peter Härtlings Rede für Bernhard Zeller
Bernhard Zeller kannte ich schon, bevor ich ihn kennen lernte. DiesenSatz beanspruche ich nicht für mich allein. Ihn könnten nicht wenige inden letzten Jahrzehnten geschrieben haben. Denn bei Zeller handelt essich, womit an einen Romantitel von Albert Paris Gütersloh erinnert sei,um ,,eine sagenhafte Figur“. Allerdings keine, die in Andeutungen,Anekdoten, Erzählungen entrückt bleibt, die vielmehr, ist man ihr einmalbegegnet, geradezu vervielfältigt präsent ist und von neuem, aber andersverstanden, als sagenhaft bezeichnet werden kann.
Als ich Bernhard Zeller zum ersten Mal traf, begleiteten ihn zweiFreunde, die, wie er, tätige Träumer oder träumende Täter waren:
,, Zeller vereinigt die Leidenschaft des Sammlers und den Instinkt desJägers zu einem Idealtyp ,,
Wilhelm Hoffmann und Theodor Pfizer. (...) Ich zog es vor, dabei zusein, zuzuhören. Und wurde mitgerissen von Wissen undWissens-verbindungen, Plänen und Erwartungen, geriet, ein wenigschwindelig, auf den schwäbischen Olymp. Hier wurde Bildung wunderbaraushausig. Sie schweifte durch Epochen, ergötzte sich an Namen undZitaten, erinnerte und projizierte. Von Müllhalden war ebenso die Redewie von komplizierten Verhandlungen mit Witwen, wobei auf die Müllhaldesorglos ein ganzer Nachlass, wohl der eines entschwundenen Verlages,gekippt wurde, den Bernhard Zel1er als olympischer Müllwerker rettete.Marbach, die Schillerstadt, könnte auch, für die Eingeweihten undZugeneigten, Zellerheim heißen. Nachdem ich die beiden ErinnerungsbücherBernhard Zellers gelesen hatte, offenbarte sich mir die Fülle, mit derer Museum und Archiv bereicherte. Was für eine Ansammlung vonPapierstapeln, Büchertürmen und wie viele Menschengeschichten (...)
Einmal, es ist schon eine kleine Ewigkeit her, besuchte ich eine jenerLese- und Augenweiden, die sich Kabinettausstellungen nennen, und wurdevon Werner Volke mit dem Wunsch überrascht, für eine Gruppe vonAbiturienten, die sich gerade im Museum aufhielten, ein paar Passagenaus dem ,,Hölderlin“ zu lesen (...) Danach saßen wir in der Caféteria.Bernhard Zeller setzte sich für eine Weile zu uns. Er brach nicht inunser Gespräch ein, wartete vielmehr, aufmerksam lauschend; auf einStichwort, beugte sich über den Tisch und sagte: Aber, nichtwahr, dasTyposkript Ihres ,,Hölderlin“ bleibt nicht für sich, das kann nur derAnfang sein. (...) Womit ich nur vorführen möchte, dass Bernhard Zellerzu jeder Zeit an sein Werk dachte, an diesen Tempel immer zu weckenderStimmen. In der Grundschule wurde mir beigebracht, Sammler und Jäger zuunterscheiden. Zeller widerlegt, was ich gelernt habe, und vereint diebeiden zu einem Idealtyp. Der leidenschaftliche Sammler kann nicht ohneden Instinkt des Jägers auskommen. (...) Als ich noch dem ehrwürdigen 5.Fischer Verlag
,, Nachts wird er sich zu Schiller geschlichen und ihn um Rat gefragthaben,,
diente, kam es dazu, dass aus dem Erbe Max Brods Kafka-Manuskripte zurAuktion angeboten wurden. Zeller pirschte sich, nach einemVerständigungspalaver unter Jägern, lautlos an. Anders kann ich mir denErfolg, den er schließlich verbuchte, nicht ausmalen.
Dies alles geht nicht ohne Mittel, ohne Geld. Ich wüsste keinen, der,nun ganz und gar ein hervorragendes .Mitglied der schwäbischenEhrbarkeit, die höhere und notwendige Form der Bettelei, ausgepegeltzwischen Noblesse und Strauchrittergesinnng, so beherrscht wie BernhardZeller. (...)
Er geht mit den Vermögende ganz selbstverständlich als Gleich gesinnteum. Und immer blieb er bei der Sache. Bei der Dichtung bei den Dichtern.(...) Sein Qualitätsgefühl ist untrüglich, allerdings erfüllt von einerZuneigung, die sich nicht um wahre und scheinbare Bedeutung schert,nicht nach Rängen platziert, sondern Literatur auch als Lebensleistungversteht. (...) Das Institut, dem er viele Jahre vorstand und das er mitList und Liebe ausweitete, träge Schillers Namen. (...) Dass heute nebendem großen Schwaben, die ganze deutsche Literatur hier aus dem MarbacherHügel ein Zuhause hat, ist nicht zuletzt auch das Verdienst BernhardZellers. Und doch! Ich wurde bei jedem Besuch nach jedem Gespräch denEindruck nicht los, dass dieser große Sammler, dieser unbeirrbareErwecker von Sponsoren, vor jeder Entscheidung sich nachts, wennMitarbeiter und Besucher das Museum längst verlassen hatten, zu Schillerschlich und um Rat um Beistand bat: ,,Was moinet Sia?“ wird er, denkeich, gefragt haben und nicht: ,,Was moinscht“. Auch im Umgang mit demSchutzgeist wird er die Form gewahrt haben.
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