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Familiendaten der
Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg
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1837 - 1926 (89 Jahre)
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Name |
Gottfried Wilhelm Krüger |
Geburt |
28 Okt 1837 |
Sulzfeld,,Baden,,,,75056,,D |
Geschlecht |
männlich |
Beruf |
Newark,,NY,USA,,,,, |
Brauereibesitzer |
Religion |
ev |
Tod |
02 Nov 1926 |
Allenhurst,,,USA,,,,, |
Personen-Kennung |
I15042 |
Paul Wolfgang Merkel |
Zuletzt bearbeitet am |
25 Okt 2004 |
Vater |
Wilhelm Konrad Krüger, geb. 09 Apr 1809 gest. 18 Sep 1872, Newark,,NY,USA,,,,, (Alter 63 Jahre) |
Mutter |
Susanna Christina Laible, geb. 17 Jan 1813 gest. 22 Mrz 1848, Merchingen,,,,,,,, (Alter 35 Jahre) |
Eheschließung |
24 Apr 1836 |
Sulzfeld,,Baden,,,,75056,,D |
Familien-Kennung |
F6229 |
Familienblatt | Familientafel |
Familie 1 |
Catharina Horter gest. Sep 1873, ,,,USA,,,,, |
Eheschließung |
1860 |
,,,USA,,,,, |
Zuletzt bearbeitet am |
25 Okt 2004 |
Familien-Kennung |
F6233 |
Familienblatt | Familientafel |
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Fotos
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| Personenbild OFB Sulzfeld S. 993 Krüger, Gottfried Wilhelm |
| Krüger 2 Wohnhaus OFB Sulzfeld S. 993 Krüger, Gottfried Wilhelm
1889 ließ er auf einem der höchsten Punkte und in einer der exclusivstenWohngegenden Newarks dieses Anwesen errichten. Er lebte in dem vonArchitekt Herman Schultz geplanten und im Viktorianischen Stil erbautenHaus, 601 King Blvd. Newark, bis etwa 1914. |
| Krüger 3 Altersheim OFB Sulzfeld S. 993 Krüger, Gottfried Wilhelm
stiftete 1889 dieses Pionier-Altersheim in Newark, Clinton Place näheSt. James Place. (Aufn. um 1910) |
| Krüger 4 Mausoleum OFB Sulzfeld S. 993 Krüger, Gottfried Wilhelm
Mausoleum im Faiermount Cemetry, 620 Central Avenue, Newark |
| Krüger 5 Brauerei OFB Sulzfeld S. 994: Krüger Brauerei 75 Belmont Avenue, Newark (Aufn. 1909) |
| Krüger 6 Brauerei Pferdegespann OFB Sulzfeld S. 994: Krüger Brauerei Pferdegespann |
| Krüger 7 Brauereianlage Grundriss OFB Sulzfeld S. 994: Krüger Brauerei 75 Belmont Avenue, Newark (Aufn. 1881) Grundriss der Anlage |
| Krüger 8 Beer Bierdose OFB Sulzfeld S. 995: Krüger Brauerei 1. Bierdose |
| Krüger 8 Ale Bierdose OFB Sulzfeld S. 995: Krüger Brauerei 1. Bierdose in USA |
| Krüger 10 Bierdeckel OFB Sulzfeld S. 995: Krüger Brauerei 75 Belmont Avenue, Newark |
| Krüger 11 Brief OFB Sulzfeld S. 996: Krüger Gottfried schreibt 1923 an den Bürgermeister von Sulzfeld und spendet Geld für Notbedürftige. |
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Notizen |
- OSB Sulzfeld Seite 414: lebte zuletzt in Allenhurst, New Jersey, USA. Spendet 1923 mehrmals ansehnliche Geldbeträge für die Armen und Notbedürftigen in Sulzfeld.
Ortsfamilienbuch Sulzfeld ( Seite 991 - 992)
(4277, 4296) Gottfried Wilhelm KRÜGER - Brauereibesitzer in Newark
(New Jersey, USA) und Wohltäter seines Geburtsortes Sulzfeld
24. Januar 1935 offizielle Geburtsstunde der Bierdosen, abgefüllt mit den Sorten Krueger's Finest Beer und Cream Ale
von Klaus Rupp
Für Millionen durstiger Amerikaner sind die Namen Budweiser, Coors, Anheuser-Busch, Miller, Pabst usw. gleichbedeutend mit Bier, gebraut nach deutsch-amerikanischer Tradition. Doch nur wenigen ist bekannt, dass der weltweite Siegeszug der Bierdosen in der Gottfried Krüger Brauerei in Newark (New Jersey, USA) begann.
Gottfried Wilhelm Krüger erblickte am 28.10.1837 in Sulzfeld (Baden) als Sohn der Eheleute Wilhelm Konrad Krüger (1809-1872) und Susanna Christina geborene Laible (1813-1848) das Licht der Welt. Der Weg führte die Familie um 1840 als Gutspächter in die bei Osterburken (Baden) gelegenen Orte Sindolsheim und Merchingen. Mit dem Tod von Susanna Christina im Jahre 1848 wurde die Familie von einem schweren Schicksalsschlag heimgesucht. Aufgrund der entstandenen Not war die angebotene Hilfe von Verwandten in den USA der gesuchte Rettungsanker für eine gute Zukunft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo jedem die Aussicht auf eigenen Besitz und selbständigen Erwerb winkte. Die Auswanderung der Familienmitglieder nach Amerika erfolgte in zeitlichen Abständen.
Gottfried Wilhelm Krüger war erst 15 Jahre alt und ein armer Junge, als er 1853 in Castle Garden, New York City, ankam und den direkten Weg in die Industriestadt Newark am Passaic River im US-Bundesstaat New Jersey nahm, wo sein Onkel John Laible mit seinem Partner Louis Adam in der Belmont Avenue eine Bierbrauerei betrieb. Der Neuankömmling betrat in Newark eine ihm nicht vollständig unbekannte Welt. Die Klänge seiner Muttersprache, viele Sitten und Gebräuche seiner alten Heimat begrüßten ihn und fesselten ihn Tag für Tag fester an das neue Heimatland. Zahllose deutsche Einwanderer hatten sich damals bereits vorwiegend auf der Bergseite von Newark niedergelassen und fanden insbesondere als Fabrik- und Brauereiarbeiter ihr Auskommen. Etwa bis zum Jahr 1865 waren ein Drittel der Einwohner Deutsche oder zumindest deutscher Abstammung.
Bei Laible und Adam erlernte Gottfried Wilhelm Krüger von Grund auf das Brauergeschäft. Er besaß eine schnelle Auffassungsgabe und großen geschäftlichen Weitblick bei eiserner Willenskraft und Energie, so dass er bereits im Alter von 21 Jahren Vorarbeiter wurde.
Im Jahre 1860 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und verheiratete sich mit Catharina Horter, der Tochter eines anderen badischen Einwanderers. Aus dieser Ehe entstammten 8 Kinder, von denen aber nur Gottfried Karl und Johann Friedrich das Erwachsenenalter erreichten. Nachdem ihm 1873 seine Frau durch den Tod entrissen wurde, ging er im Folgejahr eine zweite Ehe mit seiner Verwandten Berta Johanna Laible ein, die ihn mit 10 Kindern beschenkte, von welchen 1 Sohn und 6 Töchter überlebten.
Obwohl sein privates Leben von schweren Schicksalsschlägen überschattet war, hatte er jedoch beruflich großen Erfolg. Nachdem Louis Adam den Geschäftsanteil von John Laible übernommen hatte, bot er die Brauerei im Jahre 1865 Gottfried W. Krüger zum Kauf an. Mit 2.000 gesparten Dollar und 8.000 Dollar, die Gottlieb Hill einbrachte, wurde die Brauerei Hill und Krüger firmiert, die einen beträchtlichen Aufschwung nahm. Im Jahre 1875 zog sich Hill infolge gesundheitlicher Probleme vom Geschäftsleben zurück und verstarb wenig später. Zu diesem Zeitpunkt war es Krüger bereits gelungen, ein Vermögen von 55.000 Dollar anzusparen und so nutzte er die Gelegenheit, Hills Erben auszubezahlen und somit den Grundstein zu seinem späteren Reichtum zu legen.
Krüger war fortwährend bemüht, durch zeitgemäße technische Änderungen, Neubauten, Renovierungen und gute Geschäftsführung seine Brauerei weiterzuentwickeln und zu einem der Wahrzeichen Newarks zu gestalten. Seine Familie wohnte in einem Haus, das an die Brauerei angrenzte. 1889 ließ er von dem namhaften Architekten Herman Schultz an der Ecke Court und High Street (später Dr. Martin Luther King Boulevard) auf eine der höchstgelegenen Stellen und in einer der exklusivsten Wohngegenden Newarks - ganz im Status als eine der führenden Familien der Stadt - eine prächtige Villa im Viktorianischen Stil erbauen. Dort lebte er bis 1914.
Er und seine Familie genossen den Ruf enormer Großzügigkeit, wo es Wohltätigkeit und Gemeinwohl zu fördern galt. Von einem großen Teil ihres Wirkens in dieser Richtung wurde der Öffentlichkeit aber wenig bekannt, da es im verborgenen geübt wurde. Inmitten einer schönen und heilklimatischen Gegend wurde am 30. Mai 1890 das "Gottfried Krüger Pionier Altersheim" eröffnet, hierzu spendete er etwa 30.000 Dollar.
Bei seinen Mitbürgern, Brauereibeschäftigten und Geschäftspartnern war er durch seine freundliche und zuvorkommende Art, die frei von jeder Protzigkeit war, sehr beliebt, und man bewunderte seinen stetigen geschäftlichen Aufstieg. Einige Male unternahm er mit Familienangehörigen Reisen nach Deutschland, um seine alte Heimat zu besuchen. So hielt er sich 1914 bei Kriegsausbruch in Deutschland auf, wo er bis 1919 vornehmlich in Berlin verblieb. Die große Armut nach dem Krieg in seinem Geburtsort Sulzfeld ließ ihn nicht unberührt. Seinen Briefen vom 15.11.1923 (500 Dollar), 29.11.1924 (500 Dollar) und 07.12.1925 (200 Dollar) lagen ansehnliche Geldanweisungen an die Gemeindekasse bei, um die Not und das Elend der Armen und Notbedürftigen zu lindern. Zeitlebens erinnerte sich der Sulzfelder Waisenjunge Willi Sellmaier (1912-1996) dankbar an G. W. Krüger, da er im Jahre 1926 zum Kauf seiner Konfirmandenkleidung einen kleinen Geldbetrag aus der Spendensumme erhielt. Auch dem Wunsch von Pfarrer Friedrich Otto Riehm (18911978) hat Krüger am 12.08.1925 entsprochen, als er einen Betrag zur Verwendung für den Kindergarten anwies.
Besonders in Merchingen, wo Krüger einige seiner Kinder- und Jugendjahre verbrachte, trat er als großherziger Wohltäter in Erscheinung. In den Jahren 1917 (25.000 Mark) und 1925 (30.000 Mark) stiftete er riesige Beträge, die hauptsächlich für den Bau des Kindergartens verwendet wurden. Die Gemeinde Merchingen hatte ihn bereits vor dem Ersten Weltkrieg zum Ehrenbürger ernannt.
Mit großer Bestürzung nahm die Sulzfelder Bevölkerung im November 1926 die Nachricht vom Tod des großzügigen Spenders auf, der am 02.11.1926 umgeben von seiner Familie in seinem Sommerhaus in Allenhurst (New Jersey, USA) verstorben war. Bürgermeister Jakob Himmel (1884-1953) blieb es vorbehalten, die innigsten Beileids- und Dankesworte im Namen der Einwohnerschaft nach Amerika zu übermitteln.
Nach Gottfried W. Krügers Tod wurde die Brauerei erfolgreich fortgeführt und sollte wenige Jahre später Eingang in die Geschichte einer neuartigen Bierabfüllung finden. Zu jener Zeit gingen die Leute zum Biertrinken in die Kneipe um die Ecke, besuchten ein Gasthaus oder einen gemütlichen Biergarten. Zum Großteil ließen sie dort das Bier in einer Kanne abfüllen, um es zu Hause gemütlich zu genießen. Ein Bierbrauer aus Montana fragte im Jahre 1909 bei der Amerikanischen Dosenfabrik an, ob Dosen zur Verpackung von Bier hergestellt werden könnten. Man prüfte das Ersuchen, scheiterte aber, da die Technologie noch nicht weit genug vorangeschritten war, um das Bier vor einer chemischen Reaktion zu schützen. Die Idee der Bierdose war geboren, und man versprach sich dadurch viele Vorteile: kein Zerbrechen der Behältnisse, gute Kühl- und Transportmöglichkeiten, keine Pfanderhebung, keine Dosenrückgabe, weniger Lagerraum und bessere Haltbarkeit des Bieres.
Der offizielle Geburtstag der Bierdose war der 24.01.1935. An diesem Tag wurden in Richmond (Virginia) erstmals Krueger's Finest Beer und Krueger's Cream Ale in Dosen verkauft. Aber ihren Anfang nahm die Bierdose eigentlich schon 14 Monate früher - kurz vor der Aufhebung der Prohibition (Alkoholverbot). Ingenieure der Amerikanischen Dosenfabrik hatten eine brauchbare Bierdose hergestellt. Sie mussten nun nur noch einen Brauer finden, der einwilligte, diesen ersten entscheidenden Schritt zu wagen. Es war die Gottfried Krueger Brauerei in Newark (New Jersey), die bis zur genannten Frist im November 1933 unterschrieb. Bis Ende des Monats hatte die Amerikanische Dosenfabrik ein vorläufiges Fließband zur Herstellung von Dosen eingerichtet und konnte 2.000 Bierdosen liefern, die sogleich mit 3,2 alkoholhaltigem Bier der Sorte Krueger's Special abgefüllt wurden - der höchste Alkoholgehalt, der in der damaligen Zeit erlaubt war.
Die ersten 2.000 Bierdosen wurden an treue Krueger-Biertrinker verteilt; 91 % bewerteten es positiv und 85 % sagten, es schmecke eher wie Fassbier als Flaschenbier. Krüger wurde durch diesen erfolgreichen Test in seiner Entscheidung gestärkt, dem serienmäßigen Abfüllen in Dosen grünes Licht zu geben.
Die erste Getränkedose in Deutschland kam 1951 in Frankfurt/Main, abgefüllt mit Henninger-Bier, auf den Markt und trat auch hier ihren Erfolgsweg an. Für die in Frankfurt stationierten US-Soldaten war dies nichts Besonderes, in ihrer Heimat waren Bierdosen längst eine Selbstverständlichkeit.
Mit der Gottfried Krüger Brauerei ist die sagenhafte Erfolgsstory der Bierdosen aufs engste verbunden.
Für die Sulzfelder Einwohnerschaft bedeutet sicherlich noch heute die Kenntnis vom edlen Charakter eines Mannes, der trotz unermesslichen Reichtums seinen Geburtsort und seine Herkunft nicht vergaß, mehr als aller Ruhm von biergefüllten Blechdosen.
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Quellen |
- [S28] Rössler, Klaus, OFB Sulzfeld, (Gemeinde Sulzfeld).
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