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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

"Adelheid" Katharina Dorothea Zeller

weiblich 1866 - 1937  (70 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  "Adelheid" Katharina Dorothea Zeller wurde geboren am 30 Aug 1866 in Schöckingen,,,,,,,, (Tochter von Julius "Christian" Johannes Zeller und "Katharina" Christiane Friederike (Käthe) Roth); gestorben am 03 Jul 1937 in Stuttgart,,,,,Bad Cannstatt,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 4-9.4.6

    Notizen:

    Völter S. 54


Generation: 2

  1. 2.  Julius "Christian" Johannes ZellerJulius "Christian" Johannes Zeller wurde geboren am 24 Jun 1822 in Mühlhausen a.N.,,,,,,,, (Sohn von Jeremias "Gottlob" Zeller und Christiane "Friederike" Moser); gestorben am 31 Mai 1899 in Cannstatt,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Pfarrer & Lehrer
    • Beruf: Tübingen,,,,,,,,; Stud. theol.
    • Beruf: 1854, Schöckingen,,,,,,,,; Pfarrer
    • Beruf: 1868, Weiler bei Schorndorf,,,,,,,; Pfarrer, Rektor & Oberschulrat

    Notizen:

    St.72; Z1 § 103 und § 337,4; Völter S.54; DGB 136,162+176; Heyd IV,86.
    Kalenderformeln von Christian Zeller
    Von Ulrich Leube (154.2) aus Nachrichten des Martinszeller Verbandes, Dezember 2005, Nr. 34, S. 40-42


    Julius Christian Johannes Zeller (ZB §136)42, Pfarrer und Rektor des Lehrerinnenseminars in Markgröningen, hat Kalenderformeln entwickelt, die er in wissenschaftlichen Zeitschriften zwischen 1882 und 1886 veröffentlicht hat.43 In der Familie waren sie in Form einer Postkarte, die er drucken ließ, mit dem Titel "Das Ganze der Kalender-Rechnung" bekannt.
    S. 41 (s. Kalenderblatt unter Bilder)
    Mit einer ersten von drei Formeln kann man den Wochentag für ein beliebiges Datum sowohl nach dem "alten" julianischen als auch nach dem "neuen" gregorianischen Kalender berechnen. Mit der zweiten Formel lässt sich der Ostervollmondstag und mit der dritten das Osterdatum bestimmen.
    In der Familie wurden die Formeln eher als gedankliche Spielereien bewundert. Nun beginnt die Fachwelt, sich erneut mit ihnen zu beschäftigen. J. R. Stockton in Surrey, UK, hat eine umfangreiche Dokumentation dazu ins Internet gestellt.'
    Worin liegt der wissenschaftliche Wert der Formeln heute? Christian Zeller hat für die Berechnungen einen Algorithmus angegeben, also eine abgeschlossene Formel, die nach Eingabe des Datums direkt zum gewünschten Ergebnis führt, während sonst Zahlentafeln nur für eine begrenzte Zahl von Jahren bekannt sind, aus denen man nach einer bestimmten Vorschrift die gewünschten Daten erschließen muss. Die Bedeutung solcher Algorithmen, wie sie auch Carl Friedrich Gauß beigetragen hat, ist groß, da sie sich heute sehr leicht für Rechner programmieren lassen. Sie werden daher auch gerne als Programmierübung benützt.
    Wie konnte Christian Zeller die Richtigkeit seiner Formeln überprüfen? Mit heutigen Rechnerprogrammen ist das auf einfache Weise möglich. Aber was tun, wenn übliche Programme nur den Zeitraum von 1800 bis 2200 abdecken? Stockton glaubt, dass Zellers Algorithmus für alle Jahre ab dem Jahr 1 korrekt ist. Die Fachwelt staunt über die Leistung von Christian Zeller noch heute.
    Anm. d. Red.: Wie uns Gerhard Zeller aus Lauffen mitteilte, hat er die Formeln von Christian Zeller erfolgreich zum Erstellen von Schultagebüchern verwendet.
    Anmerkungen:
    42 Herbert Leube: Das Leben von Christian Zeller. Nachrichten des Martinszeller Verbandes Dez. 2001, S. 8 - 17.
    43 1) „Die Grundaufgaben der Kalenderrechnung auf neue und vereinfachte Weise gelöst", Zeller, Chr., Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, Jahrgang V (1882), S. 313-314.
    2) "Problema duplex Calendarii fundamentale par M. Chr. Zeller, Bulletin de la Societe Mathematique de France, vol.11, S. 59 - 61, (Sèance du 16 mars 1883) in lateinisch.
    3) "Kalender-Formeln" von Rektor Chr. Zeller, Mathematisch-naturwissenschaftliche Mitteilungen des mathematisch-naturwissenschaftlichen Vereins in Württemberg, ser.1,1 (1885), S.54-58.
    4) "Kalender-Formeln" von Chr. Zeller, Acta Mathematica Stockholm, vol.9 (1886-7), S. 131-136
    44 J. R. Stockton: The Calendrial works of Rektor Chr. Zeller: The Day-of-Week and Easter Formulae. http://www.merlyn.demon.co.uk/zeller-c.htm

    http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Zeller

    Julius heiratete "Katharina" Christiane Friederike (Käthe) Roth am 05 Sep 1854 in Stuttgart,,,,,,,,. "Katharina" (Tochter von Karl Ludwig von Roth und Margaretha "Elisabetha" Pauline Friederike Merkel) wurde geboren am 02 Jun 1827 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 25 Jul 1873 in Weiler,Schorndorf,,,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  "Katharina" Christiane Friederike (Käthe) Roth"Katharina" Christiane Friederike (Käthe) Roth wurde geboren am 02 Jun 1827 in Nürnberg,,,,,,,, (Tochter von Karl Ludwig von Roth und Margaretha "Elisabetha" Pauline Friederike Merkel); gestorben am 25 Jul 1873 in Weiler,Schorndorf,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 3-9.4

    Notizen:

    St. 72; Z 1 § 103; Völter S. 54; DGB 146 S. 162 und 176

    Notizen:

    vgl. Zellerbuch 110 und AT in Frankf. Blätter f. Fam. Gesch. 5 (913) 181

    Kinder:
    1. "Karl" Ludwig Zeller wurde geboren am 24 Dez 1855 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 11 Jan 1930 in Enzweihingen,,,,,,,,.
    2. "Helene" Elisabeth Zeller wurde geboren am 04 Mrz 1857 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 12 Sep 1937 in Stuttgart,,,,,,,,.
    3. Johannes "Christoph" Zeller wurde geboren am 08 Aug 1858 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 23 Aug 1858 in Schöckingen,,,,,,,,.
    4. Paul "Wolfgang" Zeller wurde geboren am 25 Nov 1859 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 10 Mai 1932 in Calw,,,,,,,,.
    5. Zeller wurde geboren am 27 Feb 1862 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 27 Feb 1862 in Schöckingen.
    6. Sanitätsrat Eberhard "Heinrich" Zeller wurde geboren am 10 Mai 1863 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 15 Nov 1927 in Backnang,,,,,,,,.
    7. 1. "Adelheid" Katharina Dorothea Zeller wurde geboren am 30 Aug 1866 in Schöckingen,,,,,,,,; gestorben am 03 Jul 1937 in Stuttgart,,,,,Bad Cannstatt,,,.
    8. "Antonie" Johanne Friederike Zeller wurde geboren am 28 Sep 1868 in Weiler,Schorndorf,,,,,,,; gestorben am 08 Mrz 1943 in Schwäbisch Hall,,,,,,,,.


Generation: 3

  1. 4.  Jeremias "Gottlob" ZellerJeremias "Gottlob" Zeller wurde geboren am 19 Okt 1778 in Nußbaum,,,,,,,, (Sohn von "Heinrich" Hartmann Zeller und Helene Agathe Marie Laux); gestorben am 19 Apr 1852 in Cannstatt,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1806 / 1846, Mühlhausen a.N.,,,,,,,,; Stabsamtmann, Rentamtmann

    Notizen:

    St.70; Z1 § 100; Faber 25 § 471, 29A+B, § 58 und 71A §11; Camerer 35;DGB 146 S.176; NWDB §3025; Moser Geschichte S.69.

    Beruf:
    1846 pens.

    Jeremias heiratete Christiane "Friederike" Moser am 10 Jun 1806 in Stuttgart,,,,,,,,. Christiane (Tochter von Christian Friedrich Moser und Christiane Friederike Camerer) wurde geboren am 12 Dez 1786 in Stuttgart,,,,,,,,; gestorben am 28 Dez 1857 in Schöckingen,,,,,Ditzingen,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Christiane "Friederike" Moser wurde geboren am 12 Dez 1786 in Stuttgart,,,,,,,, (Tochter von Christian Friedrich Moser und Christiane Friederike Camerer); gestorben am 28 Dez 1857 in Schöckingen,,,,,Ditzingen,,,.
    Kinder:
    1. Jonathan Ludwig "Hermann" Zeller wurde geboren am 26 Aug 1807 in Mühlhausen a.N.,,,,,,,,; gestorben am 10 Apr 1885 in Neckarweihingen,,,,,,,,.
    2. Charlotte Zeller wurde geboren am 10 Mrz 1809; gestorben am 12 Okt 1834.
    3. Luise Zeller wurde geboren am 23 Okt 1810; gestorben am 25 Jun 1823.
    4. Karl Zeller wurde geboren am 03 Feb 1812; gestorben am 15 Feb 1813.
    5. Wilhelmine Zeller wurde geboren am 17 Aug 1813; gestorben am 11 Sep 1814.
    6. Karl Zeller wurde geboren am 05 Aug 1817; gestorben am 20 Mrz 1841.
    7. Christiane Elisabeth "Wilhelmine" Zeller wurde geboren am 04 Aug 1819 in Mühlhausen a.N.,,,,,,,,; gestorben am 16 Mrz 1889 in Markgröningen,,,,,,,,.
    8. Friedrich Zeller wurde geboren am 12 Feb 1821; gestorben am 13 Aug 1823.
    9. 2. Julius "Christian" Johannes Zeller wurde geboren am 24 Jun 1822 in Mühlhausen a.N.,,,,,,,,; gestorben am 31 Mai 1899 in Cannstatt,,,,,,,,.
    10. Luise Zeller wurde geboren am 04 Sep 1824; gestorben am 10 Mai 1826.

  3. 6.  Karl Ludwig von RothKarl Ludwig von Roth wurde geboren am 07 Mai 1790 in Stuttgart,,,,,,,, (Sohn von tit. Prof. Christoph Friedrich (Heinrich) Roth und Christine "Wilhelmine" Hochstetter); gestorben am 06 Jul 1868 in Untertürkheim,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Rektor, Ephorus, Prälat
    • Beruf: Theologe

    Notizen:

    persönlicher Adel
    Rektor und Ephorus in Nürnberg. Dr.theol h.c., Prälat in Stuttgart
    ADB 29,222; Heyd II 576, IV 410.

    Aufzeichnungen des Rektors KARL LUDWIG. ROTH, Nürnberg
    (Von Hanna Cramer im Mai 2006 ab Eberhard Brick geschickt, zusammen mit Fotos eines Bildes der Schule in Nürnberg)
    1. September 1830
    Wenn ihr dies einmal lesen werdet, meine verwaisten lieben Kinder, so habt ihr jene nächtliche Stunde längst vergessen, als wir nach dem Verscheiden unserer guten Mutter in der Wohnstube des Gartens saßen. Die liebe Leiche lag noch auf ihrem Bette, von dem aus zahllose Seufzer um Hilfe und Erleichterung zum Himmel aufgestiegen waren und wo eure liebe Mutter, ach so oft, schlaflos gelegen hatte. Sie lag jetzt unbeweglich, mit dem Ausdruck inniger Zufriedenheit auf dem Gesicht, so daß man glauben mochte, es habe noch der scheidende, himmlisch werdende Geist die Zeichen der Seeligkeit deren Vorschmack er empfand, in diesen ruhigen und freundlichen Gesichtszügen, besonders um. den lieblich - lächelnden Mund, zurückgelassen. Wir saßen herum, meine Schwestr Mina., Julie, jetzt Brauensfrau und ich. Ihr beide, Elise und Christoph, wart auch bei uns; ihr jüngeren Kinder schlieft, eures Verlustes unbewußt bei den Mägden. Ich ging von Zeit zu Zeit in die Kammer, wo ein einziges Licht brannte, die liebe Leiche zu. betrachten und an ihrem Lager zu beten. Damals, in der ersten Stunde, als ihr noch wachtet (denn vor Tagesanbruch schlieft ihr noch ein wenig), als mir die ersten Tränen kamen, setzte ich mich, zu. dir Elise aufs Sofa, auf dem du lagst und sagte:“Ach Kind, willst du denn. auch so gut werden, wie deine liebe Mama gewesen ist? Kind, .werde so gut wie deine liebe Mama!“ Das hast du mir damals mit lautem Weinen versprochen und ich habe mir vorgenommen, da du noch im Kindesalter bist und als ein Kind keinen festen Vorsatz fassen, noch ihn mit Standhaftigkeit ausführen .kannst, dir im eizelnen und bei vorkommenden Fällen das .Bild deiner lieben Mama. zurückrufen und dir zu sagen, was sie in solchen Fällen getan und wie sie sich benommen hat; dies zwar euch allen, meine lieben Kinder, aber vornehmlich Elise, weil du mehr Erinnerung an deine liebe Mama erhalten hast. Da ich aber nicht weiß, ob Gott nicht beschlossen habe, euch nach der Mutter den Vater bald zu nehmen und da auch bei mir nach gemeinmenschlicher Weise die Erinnerung weniger lebhaft werden wird, so habe ich ich mir vorgesetzt, euch einiges über eure liebe Mutter aufzuzeichnen, damit ihr euch eine Vorstellung von ihrer Gesinnung und ihrem Leben machen könnt.
    Und was soll ich denn zuerst vornehmen, da sie in allen Stücken so gut und vollständig gewesen ist? Denn sie war wohl ein schwacher, sündhafter Mensch, wie wir alle geboren werden und bleiben, solange unsere Seele in diesem sterblichen Leibe wohnt, und sie hat es anerkannt und empfunden, daß sie ihren Teil .an dem allgemeinen Übel habe. Aber unter uns Menschen, wie wir einmal sind, ist sie einer der besten gewesen, die ich gekannt habe. Und als ein mit allen Tugenden begabter Mensch ist sie anerkannt, geliebt und von Vielen darum ihr frühes Hinscheiden schmerzlich beweint worden. Wenn ich nun auch alle diese Tugenden aufzähle, so wird doch diese Beschreibung hinter der Art, wie sie wirklich war, wie alle diese Tugenden auf einmal in ihrem lieben freundlichen Bild hervortraten, weit zurückbleiben. So soll nun die Erste sein, die, welche die wahre Grundlage und Quelle aller übrigen ist und sie zu einem ganzen verbindet: ihre Gottesfurcht. Du erinnerst dich vielleicht, meine Elise, ihres Gesichtes, wie es aussah, wenn der Morgensegen gesprochen, oder eine Predigt vorgelesen wurde. Oder wenn sie sich anschickte zur Kirche zu gehen, was freilich ihre Kränklichkeit oft verhinderte. Auch ist sie, wenn ich es noch recht weiß, mit euch beiden, Elise und Christoph, eine paarmal nach der Kirche St. Jobst gegangen, deren Prediger (Göfling) wir immer gern hörten. Dort saßt ihr mit der lieben Mama im Chor, nahe am Altar. Wie demütig und ernst war da ihre Miene. Wie sang sie so herzlich und andächtig! Und sie selbst hat euch die ersten Gebete gelehrt und jeden Abend dieselben mit neuer Andacht wiederholen lassen. Und wenn ihr nach der Weise der Kinder vom Himmel und vom Zustand nach dem Tode allerlei fragtet, hat sie euch immer gerne davon unterhalten und euch angewiesen, gut und folgsam zu sein, damit ihr in diesen Himmel kommen möchtet. Übrigens hatte sie eine Abneigung gegen die Menschen, welche ihre Frömmigkeit zur Schau tragen und sie zu einer Parteisache machen. Mit Freunden sprach sie gerne von göttlichen Dingen, das ernsthafteste sprach ihren tiefen Geist am meisten an. Aber das tätige Christentum war ihr über alles wichtig, wobei der Seelsorger ihrer Jugend, Pfarrer Seyfried bei St. Seebald, ein dem Herzen nach vortrefflicher Mann, vom Konfirmationsunterricht her noch viel Einfluß auf sie hatte. Der habe, sagte sie mir, sie mit den übrigen Konfirmanden viele Bibelsprüche und Liederverse und lauter solche lernen lassen, welche zu einem tätigen Christentum. anhielten und ihnen die Reinheit im Denken und Leben und die Liebe zu Gott und Menschen als die Hauptsache in der Religion immer von neuem ans Herz gelegt. Es war Folge desselben Unterrichts und der Grundsätze jenes Mannes, daß sie von dem, was wir in der Religionslehre die Gnadenordnung nennen, wenig aufgefaßt hatte, worüber sie sich nachher durch Lesen der Heiligen Schrift und erbaulicher Bücher zu belehren suchte. Unter den letzteren hat sie Reinhards Predigt besonders geschätzt. Auch von Uhl und Schöner haben ihr etliche, die Sonntags vorlas, ausnehmend wohl gefallen. Immer hängt dies von dem ab, was man die praktische Seite nennt, d. h. ihr gefiel das, wodurch sie sich zum. guten ermuntert und in edlen Vorsätzen befestigt, in ihren Mängeln angegriffen und erschüttert, in ihren vielen Leiden getröstet und auf das reinere Dasein im künftigen Leben hingezogen fühlte.
    In diesem Stück war sie so entschieden und klar, daß ich oft, während ich die Predigt oder etwa aus Arndts wahrem Christentum vorlas, mit Verlegenheit empfand, diese oder jene Stelle oder ein Teil des ganzen würde ihr ungenügend sein. Eines der letzten Bücher, in dem sie las, ja, das letzte welches sie ganz las, schon nach ihrer letzten Entbindung und ihrer Brustentzündung, ist Stillings Leben gewesen, an welchem ihr gerade eben auch das am meisten gefiel, was als Wirkung der Religion im Leben erscheint. Zuletzt, da sie durch Schwäche und Schmerzen zur peinlichsten Untätigkeit gezwungen war, unterhält sie sich an den groben Bildern deiner Hübnerschen-Kinderbibel, meine Elise, welche schon deinem Vater und seinen Geschwistern in früher Jugend gedient hatte. Manchmal las sie auch noch etwas darin, weil der starke Druck das ihr zulies, als bei anderen Büchern. Als sie länger liegen mußte, ergötzte sie oft ihr Herz an einem grob gemalten Bild, vorgestellt auf einer Seite eines spanischen Bandes, welche die liebe Frau Großmama ihr geliehen hatte. Es war die Taufe unseres Heilands in Jordan. Noch in ihren letzten Tagen klagte sie, daß ihr die Bibelsprüche und Liederverse nicht recht gegenwärtig seien, womit sie sich in den vielen schlaflosen Stunden zu unterhalten wünschte. Als ihr Kopf in der letzten Zeit ihres Erdenlebens den Tag über manchmal etwas freier war, wollte sie, daß ich ihr in Arndts wahrem Christentum solche Stellen verzeichnete, welches ihr zu lesen jetzt angemessen sein möchte. Ich tat es, aber sie hat, glaube ich, keinen Gebrauch mehr davon gemacht.
    So nun aber ist ihr die Beschäftigung des Geistes mit der Religion bis an ihr Ende lieb und unentbehrlich geworden und für euch, liebe Kinder, hat sie vor allem anderen gewünscht, daß ihr fromm und gottesfürchtig werden möchtet, denn ihr heller Verstand unterschied es wohl, wenn ein Mensch rechtschaffen ohne Glauben sein wollte und wenn er durch den Glauben und durch die Demut zur Heiligung durchzudringen suchte. Sie erkannte, daß nur auf diesem letzten Wege das Heil der Seele zu finden sei, darum wollte sie auch noch im zartesten Alter zu Gott hinleiten
    Diese ihre Gottesfurcht hat auch an ihr selbst die besten Früchte getragen. Laß dir, meine liebe Elise, das dir ja recht zu Herzen gehen, daß du Gott alle Tage bittest, er wolle dich so demütig werden lassen wie deine seelige Mutter geworden ist, denn jetzt schon in deiner Kindheit fürchtete sie gar oft, es möchte deiner natürlichen Anlage diese schöne Tugend mehr entgegen als förderlich sein. Auf daß du so demütig wandelst, wie unsere Seelige gewesen ist. Sie wußte nichts von ihren eigenen Vorzügen, wohl aber viel von ihren Mängeln; sie glaubte, jederzeit von Gott viel empfangen und nichts verdient zu haben. Und unter den Menschen wandelte sie so, daß sie gern allen zurückstand.
    In ihrem Hause selbst, gegenüber ihren Dienstboten trog sie sich so, daß die ganze Art und Weise ein Exempel von dem Spruch: Wer unter euch wall der Größte sein, der sei Euer Knecht!" war; . denn sie suchte wirklich in allen Stücken dienlich zu sein. Für unsere Margarete, die euch allen. schon viel gutes erwiesen hat, empfand sie eine Hochachtung wie für wenig andere Menschen, weil sie an dasselbe zuviel Uneinnützigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit wahrnam. Noch in den letzten Tagen sprach sie von derselben schwesterlichen Liebe. Das will ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen, und ihr, meine Kinder sollt die, welche von eurer seeligen Mutter so sehr geachtet und geliebt war auch euer Leben lang in Ehren halten und Wertschätze und ihr Alter, wenn es eurer Hilfe bedarf nicht verlassen.
    Da nun eure liebe Mama niemals glaubte darum besser zu sein, weil Gott sie zur Frau und andere zu Mägden gemacht hatte, und nie ihren eigenen Willen mit Heftigkeit durchsetzte, sondern was recht, gut und billig war, mit liebreichem Ernst verlangte und dann denen gerne diente, über welche sie gesetzt war, so hatte auch all ihr Tun und Treiben den rechten Nachdruck, so daß sie in ihrem Hause und bei Arbeitsleuten willigen Gehorsam fand. Jedermann wußte, daß sie mild und gütig war, und dennoch scheuten sich, welchen sie zu befehlen hatte. Das ist die geistige Kraft der Menschen, welcher nicht seinen, sondern Gottes Willen in allen Dingen auszuführen beflissen ist; während die anderen, die pochen und toben und für ihren launischen Willen gehorsam, für ihre äußere höhere Stellung Ehrerbietung fordert, niemals Achtung finden oder wirklich Ansehen genießen.
    Ich habe es oft mit geheimer Freude beobachtet, wie eure liebe seelige Mutter, die ich so schreckhaft und in manchen Dingen furchtsam gefunden hatte, auch mit männlichen Arbeitsleuten, manchmal mit rohen Dachdeckern und dgl. in eine ernste und mit einer Überlegenheit des Willens sprechen konnte, die man sonst nur den Männern zutraute. Diese Stärke hat sie nur in der Demut erhalten, durch welche Gott in den Schwachen mächtig ist. Eben darum aber, weil sie auf sich und auf Menschenkraft und auf Menschenhilfe nicht vertraute, sondern Kraft, Hilfe und Trost von oben erwartete und bat, ist sie jederzeit voll Vertrauen auf Gott gewesen. Wie sie dennoch in den letzten Tagen gegen mich äußerte: Sie wäre gar zu elend, wenn sie das nicht hätte. Sie hat mir selbst erzählt, daß Wort ihres trefflichen, seeligen Vaters (Marktvorsteher Merkel), der allen den Seinigen mit dem gläubigen Gottvertrauen vorangeleuchtet hat, sie wegen ihrer Zukunft beruhigt und gestärkt habe. An ihrem 19. oder 20. Geburtstag habe er sie mit den Worten begrüßt: "Du wirst glücklich werden, ich habe es heute von Gott erbeten!" Das machte ihr Mut, als ich sie später mit mir verbinden sollte, ohne daß wir uns genauer kennengelernt hatten. Und Gott sei Dank, der jenes gläubige Wort des guten Vaters in unserer Ehe zur Erfüllung gebracht hat. Ungeachtet eure seelige Mutter an mir, als einen Menschen, der auch mit allerlei Gebrechen behaftet ist, allerlei zu dulden und zu tragen gehabt hat, glaube ich doch, daß sie im ganzen glücklich gewesen ist.
    Ich darf es hoffen, schon darum, daß ich mit ihr so glücklich gewesen bin. Ja, meine Kinder, es war ein unaussprechliches Glück, der Gatte eurer seeligen Mutter zu sein, dieses edle, treue Herz sein nennen zu können und daß ich in der Verbindung mit ihr so glücklich war, ist die Folge ihrer Frömmigkeit und Tugend gewesen. Wie sie nun auch als Jungfrau hoffte glücklich zu werden, sie mochte nun in die Ehe kommen oder im jungfräulichen Stand. verbleiben, so hat sie in allen Dingen all ihr Hoffen allein auf Gott gesetzt, ihm alle Angelegenheiten gänzlich anheim gestellt, nicht etwa durch listige Anschläge und künstliche Berechnung etwas zu bewerkstelligen gesucht, das ihr wünschenswert war, sondern in Geduld und Hoffung gewartet, was da kommen würde.
    Vornehmlich hat sie es jederzeit streng getadelt, wenn sie es sah oder hörte, wenn ein Vater oder eine Mutter allerlei Wege der List einschlug, um eine Tochter in die Ehe zu bringen oder wenn gar diese selbst sich Mühe gab, die Blicke eines Mannes oder der Männer auf sich zu ziehen. Eine so wichtige Angelegenheit, meinte sie, wie das Eingehen einer ehelichen Verbindung ist, sollte man, sagte sie oft und belegte es mit Beispielen, daß das Leben in einsamen Stande und in Dienstverhältnissen um vieles besser sei, als eine unfriedliche und lieblose Ehe.
    Wenn ich mir aber ihr liebes Gesicht vorstelle, wenn etwa ihr Blick auf euch, meine Kinder ruhte, oder wenn sie abends nach Tisch an mich angelehnt stand, so erscheint mir wieder als das Schönste an ihr, jene Liebe und Freundlichkeit, wovon ihr ganzes Wesen durchdrungen war. Und wenn ich nun einsam auf meinem Zimmer der Sehnsucht nach ihr mich hingebe, so habe ich nur den einen Ausruf: "Ach du liebevolles, zärtliches Herz."
    Denn obwohl die Sehnsucht nur um so schmerzlicher ist, je liebevoller die Seele war, die von uns geschieden ist, so habe ich doch schon oft mitten in meinem Schmerz dem, welcher sie gegeben und genommen hat, dafür gedankt. Und will ihm hier und in der Ewigkeit immer dafür danken, daß er mir diese allerliebste Verbindung mit einem an Liebe so reichem Herzen gegönnt hat. Und dies nicht nur darum, weil es mir in guten und bösen Tagen so wohl getan hat von ihr geliebt, gefördert, gestärkt und gepflegt zu werden, sondern auch und wesentlich darum weil ihre Liebe an mir gebessert, mich selbst in der Liebe weiter gebracht hat. Das konnte man an ihr lernen, wie man sich um anderer Willen selbst vergessen solle und wie man das, was man für andere tut, von Beimischungen unreiner Selbstliebe säubern mußte. Denn sie war frühe in der Selbstverleugnung weit gekommen und übte sie jederzeit mit Freuden aus, so daß dieselbe ganz natürlich erschien. Sie machte wahr, was der Heiland sagte: "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen wie die Heuchler." Es leuchtete auf ihrem lieben Gesicht eine innerliche Freudigkeit, wenn ihr nicht an natürlicher Lust zu dem einen und anderen Genuß. Sie war gern unter Gottes freiem Himmel, machte sich gern Bewegung und ihr, Elise und Christoph, könnt euch noch erinnern, wie vergnügt sie im Sommer 1829 war, als wir in großer Gesellschaft auf den Berg gingen, welcher Gritz heißt. Nur im ersten Jahre meiner Verbindung mit ihr und besonders im Sommer 1822 wurde mir die liebe Freude zuteil, täglich mit ihr spazieren zu gehen. Damals wohnte eure gute Frau Großmama im Garten. Gewöhnlich aßen wir damals schon um 6 Uhr Abendbrot, welches meist aus saurer Milch bestand und machten nachher unsere Spaziergänge, die wir mehrerenteils so richteten, daß uns der Heimweg in den Garten führte. Ach, wie schön und lieblich ist dieses enge Zusammenleben gewesen! Aber bald wollte ihre Gesundheit in rauher und feuchter Luft nicht mehr ertragen. Und fast mehr noch hielt sie ihr Pflichtgefühl, da eure Zahl, meine Kinder, allmählich anwuchs, daheim bei euch zu bleiben, so daß es zur Seltenheit wurde, wenn wir miteinander ausgingen.
    Sie äußerte oft, vornehmlich wenn da und dort von Mangel an Ordnung der Kinderzucht die Rede war, eine Mutter müsse auf Ausgänge zur Unterhaltung und Erholung verzichten, bis ihre Kinder das Lebensalter erreicht haben, wo man sie eher allein lassen könnte. Freilich erkannte sie nachher in ihrem letzten Leiden, daß sie ihrem Körper vielleicht allzuviel versagt habe, denn sie äußerte öfters, das werde für sie notwendig sein mehr ins Freie hinauszugehen. So aber habt ihr, meine Kinder, auch hierin wie in allem Übrigen, unbewußt die aufopfernde Liebe eurer seeligen Mutter erfahren, daß sie euch daheim hütete, während ihr Bewegung und Luftveränderung so gar notwendig gewesen wäre. Und auf gleiche Weise hielt bei ihr sogleich jede natürliche Lust, wenn sie sah, daß einem anderen das angenehm wäre, wonach sie Verlangen trug. Obst, besonders Kirschen, alle Arten von Pflaumen und Zwetschgen, dann Äpfel schmeckten ihr unter allen Eßwaren am besten; und da ich sie so selten begierig sah, so war es mir hier und. da eine Freude, sie dieser Lust sich bei großem Vorrate recht hingeben zu sehen. Ich erinnere mich, sie 1822 von Reineklauden und 1829 von den spanischen Weichseln im Garten weggezogen zu haben, da sie abends nach Tisch, nachdem sie eine Milchspeise gegessen hatte, mit allzu großer Lust davon aß. Aber wenn sie nur ahnte, daß ihr oder ich oder sonst jemand, dasjenige gerne genöße, was sie gerne aß, nahm sie entweder gar nichts oder nur das wenigste, so daß man hätte glauben mögen, es habe für sie gar keinen Reiz. Und das war nicht rein äußerlich angenommener Schein, wie ich wohl Frauenzimmer gekannt habe, welche sich mit der Maske der Enthaltsamkeit angetan hatte. Es war innerstes Bedürfnis ihres Herzens zurückzustehen, anderen das Bessere zu gönnen; es blieb in der Brust kein geheimer Stachel nicht der halb-erdrückte Wunsch zurück: "Hätte doch ich lieber das genommen!"
    Ich erinnere mich von ihr gehört zu haben, daß ihres seeligen Vaters erster Gedanke, wenn der Garten schönes Obst oder eine andere Gelegenheit sonst etwas wünschenswertes lieferte, bei dem Anblick der auch ihn ergötzte und lockte, doch immer der gewesen sei, wem unter den Freuden man wohl damit eine Freude machen könnte? Das habe, sagte sie, ihr einen bleibenden Eindruck gemacht, und so ermahnte sie mich damit, es ihrem Vater gleichzutun. Und so ist ihre Genügsamkeit und Sparsamkeit ganz nur ein Ausfluß ihrer aufopfernden Liebe gewesen. Denn bei den reichlichen Geschenken, womit eure gute Frau Großmama immer an Weihnachten euch und uns alle erfreute, war es ihr oft ein störender Gedanke, daß auf uns allzuviel gewandt worden sein möchte, und daß die gute Tante Johanna, welche jederzeit die Einkäufe dazu besorgte, durch ihre Bescheidenheit für sich selbst zweifelhaft sah, ob ich eine Ausgabe für mich machen sollte, so redete sie mir gewöhnlich zu, diesselbe zu machen. Dagegen bei Einkäufen für ihren Gebrauch war sie sehr bedenklich und zögernd. Sie besann sich immer vorher lange, ob nicht etwas Vorhandenes dem Bedürfnis nicht abhelfen, und wenn das nicht da war, sie es aufs Sparsamste einrichten möchte.
    Dann machte sie sich nichts aus dem geringeren oder weniger modischem Zeug, wenn es nur dauerhaft war und keineswegs suchte sie die berühmtesten und teuersten Schneider oder Nähterinnen auf, sondern begnügte sich mit ungalanten Schnitten, wenn das Kleid nur anständig war. Sie suche auch jederzeit selbst Hand anzulegen, um an dem Macherlohn etwas zu ersparen. Glaubt es mir, meine Kinder, daß deswegen sie doch niemand für gering oder gemein angesehen hat, .wenngleich ihre Kleider, ihr Kopfputz, ihre häusliche Einrichtung oft denen der reichen und üppigen Handwerkersfrauen viel nachstanden. Ein einziges Mal wurde mir die Freude zuteil, sie kostbarer zu kleiden, als im August 1829 Onkel Fritz Hochzeit machte.
    Eure freundliche Tante Nanne und Tante Johanna besorgten mir damals den Ankauf eines schweren Seidenzeuges, welches sie an diesem Hochzeitstage tragen sollte und ich hatte damals durch Herausgabe der lateinischen Anthologie aus welcher du, mein, Christoph, bald auswendig lernen sollst, ein schönes Stück Geld verdient, von dem es mir zu bezahlen ein besonderes Vergnügen machte. Ach, welche Herzensfreude ist mir das gewesen, als der Handlungsdiener eines Abends zwischen 6 Uhr und 7 Uhr das Paket in den Garten herausbrachte, wo wir damals auch wohnten und sie, an der Türe des Wohnhauses, die in den Hof führt, stehend, mich neugierig fragend, was denn da sei und ich es ihr als ihr Eigentum übergeben konnte. Ach, nur ein einziges Mal ist mir eine solche Herzensfreude, geworden. Und nur ein einziges Mal hat sie das Kleid getragen, eben an dem Tag, für den es bestimmt war. Wir hießen es nach seiner Farbe "Goldkäferkleid". Es stand eurer Mama vortrefflich. Sie habe, sagte Onkel Heinrich, einmal nach ihrem Tode, mit ihrer Heiterkeit und mit ihrem ganzen Wesen an jenem Hochzeitstage am schönsten unter allen ausgesehen. Ich habe das Kleid zum Andenken an die Seelige eurer Tante Luise verehrt, welche jetzt Mutterstelle an euch vertritt.
    Ihre Genügsamkeit und Sparsamkeit floß ganz aus ihrem liebevollen Herzen, denn sie wollte selbst entbehren, um für andere übrig zu haben. So sehr sie über die Schwäche ihres Gedächtnisses klagte, wie ich mich denn selbst erinnere, daß sie hier und da etwas vergessen hat, so entgehe ihr doch nie eine Gelegenheit gefällig zu sein. Wir hatten schon länger angefangen dem alten Ladowich-Paare bei Kindstaufen und dgl. ein Geschenk und eine Erquickung zu schicken. Da wir nun auch bei der Taufe, mein Paul, das getan hatten, kam der alte Mann eines Tages, als eure seelige Mutter in einem ziemlich erträglichen Zustand war und brachte ein Tischchen von eingelegter Arbeit, wahrscheinlich noch von seinem frühe verstorbenen Sohn gemacht, uns zum Geschenk. Es ist das Tischchen, worauf jetzt 1855 meine Tabakspfeiffen stehen. Darauf beschloß die Seelige, weil der alte Mann gegen alle Bezahlung so ernstliche Einsprache tat, ihm öfters und namentlich an den Festen einen Braten zu schicken. Und so ist das einer ihrer letzten Aufträge gewesen, als sie ohne den Tod zu erwarten schon über Schwachheit des Kopfes an ihrem letzten Erdentag klagte, daß man am folgenden Tage, dem Pfingstfest, das sie nicht mehr erlebte, den Braten für das alte Paar nicht vergessen soll. So haben die beiden Alten den Gruß ihrer Freundlichkeit zugleich mit der Nachricht von ihrem Tode empfangen. So auch gedachte sie mitten in ihren Schmerzen mit liebreichem Erbarmen des armen alten Mannes auf der Mistgrube, dessen Frau kurz vor ihr gestorben ist und dem man noch jetzt manchmal Essen schickt. Und wie freute es sie im Eingang des Winters, der ihr letzter sein sollte, dem armen Weib, welches bei uns das übrige Essen holt, wärmende Kleidung zu kaufen. Sie erzählte mir selbst, wie das Weib ihr ein gefühltes Wohlbehagen in den warmen Rücken mit freudigen Worten beschrieben habe. Dabei war es aber eurer seeligen Mutter so herzlich wohl, wie wenn ihr selbst ein großer Glücksfall gekommen wäre. Das ist die Aufmerksamkeit des Herzens, meine Elise, was die schwache Gedächtniskraft deiner lieben Mutter bei solchen Pflichtübungen schärfte. Du mein Kind, hast von Gott ein sehr gutes Gedächtnis zur Mitgabe im Leben empfangen. Bitte Gott ja recht ernstlich, daß auch dein Herz so aufmerksam auf die Gelegenheit wende, Liebe zu üben, wie das Herz deiner Mutter gewesen ist; und daß du auch wie sie so vermögest dich selbst über anderen zu vergessen. Du hast die körperliche Anlage ihr Ebenbild zu werden. Ach, mit welch unaussprechlicher Freude hatte ich vor Gott, der mir und dir das Leben fristet, dich einst betrachten, wenn aus deinen Augen derselbe Sinn der Liebe leuchtet, wenn dein Tun und Schreiben so aufs Dienen und Erfreuen gerichtet ist, wie das deiner seeligen Mutter! Denn wenn ich auch nur dessen gedenke, wie sie hier im Garten den armen Händlern und Händlerinnen begegnete, welche Erdbeeren, Linnentuch, Schmalz, Tauben und dgl. brachten, wie sie die Alten erquickte, die Durstigen in der Mittagshitze labte und ihnen abkaufte, daß beide Teile zufrieden sein konnten, so meine ich, es könne niemals ein liebevolleres, liebenswürdigeres Gemüt gegeben haben. Oft auch, wenn sie sich eines Unwürdigen annahm, sagt sie: „Wenn wir einmal von dieser Welt abgerufen seien und ihr, unsere Kinder, alleine steht, werde es uns wohl tun, wenn eurer irgendwer sich annimmt." Dabei hat sie aber nicht gemeint, solchen Lohn für euch zu verdienen, wenngleich diese Art des Aberglaubens ohne Zweifel eine der unentschuldbarsten wäre, sondern sie hat nur in die Anweisung recht hinein gefunden: "Alles was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, daß tut ihr ihnen!“
    Haben nun alle, die mit eurer seeligen Mutter in Berührung kamen ihre Freundschaftlichkeit und aufopfernde Liebe erfahren, so war das doch in Sonderheit der Fall bei denen, welche Gott in ein engeres Verhältnis mit ihr gesetzt hatte. Schon das Band der Freundschaft war ihr heilig und sie freute sich, einige Freunde zu haben. Unter denselben wahren welche, mit denen sie von Kind an verbunden war, wie Nisette Vogel und die Töchter des Pfarrers Göcker. Mit diesen hielt sie aufs Treueste zusammen, teilte mit ihnen Freud und Leid und es machte ihre Freundschaft nicht kälter, wenn sie eine Lebensansicht und Lebensweise wahrnahm, mit der sie nicht mehr oder nicht ganz einstimmte. Bewährten Freunden gab sie sich mit ganz offenem Vertrauen hin und verhehlte weder ihr eigenen Mangel noch vermied sie es, einen liebreichen Tadel gegen die Freunde auszusprechen, wenn diese ihn zu verdienen schienen. Aus ihren Sorgen und Befürchtungen machte sie da kein Geheimnis, so sie klagen konnte ohne ein weiteres Herz noch weiter zu beunruhigen. Verschlossenheit, eine ganz unweibliche Unart war ferne von ihrem Gemüte, weil das Mißtrauen und der Argwohn ihr fremd war.
    Und das machte sie vergnügt, wenn sie unter Freunden war und wo sie sich ganz gehen lassen konnte. Jedesmal habe ich sie, auch in kränklichen Tagen nachher aufgeweckter gesehen, wenn unsere lieben Freunde Frau Ziehl und Herr und Frau von Tucher einen Abend bei uns gewesen waren oder wenn Nägelsbach und seine Frau samstags bei uns aßen. Da wurde sie laut, sie bestritt eine Meinung und ließ gegen sie streiten; sie konnte herzlich lachen und alles stand ihr gut, da in allen Dingen Maß und Anstand war. Und wie vergnügt war doch die liebe Mama, wenn einmal im Sommer die Frau Großmama und die Tanten mit allen Kindern nachmittags in den Garten herauskamen! Wie freute sie sich etwas zu backen, was. außerdem nicht ihr liebstes Geschäft war, was sie aber stets mit lieblicher Heiterkeit vornahm, wenn eine Freude damit zu machen war.
    Wie teilte sie so freundlich und emsig aus! Dann sonntags, wenn man zum Essen in die Stadt fuhr, wie heiter war ihr liebes Angesicht! Wie freute sie sich, mit Mutter, Schwester und Schwägerinnen einige Stunden des Nachmittags zu verplaudern!
    In diesen äußeren Verhältnissen ließ sie sich zwar. auch insoweit durch die Neigung des Temperaments leiten, daß sie sich an das eine Familienmitglied mehr und mehr als an das andere anschloß. Aber erstens suchte sie von selbst diejenige auf, bei welchen sie mehr Reinheit und Stärke des Willens wahrnahm, und zweitens erwies sie doch immer noch auch den Familienmitgliedern, welchen sie weniger nahe stand, eine besondere Liebe. Sie war nicht der bequemen Meinung, daß man seiner Neigung keinen Zwang antun könne oder dürfe und also auch der Abneigung gegen solche, die Gott näher mit uns verbunden hat nachgeben, die nähere Verbindung gleichsam wegschieben dürfe. Sie glaubte vielmehr, und das merkt euch ja zur Nachahmung, meine Kinder, daß jede ihre nähere Verbindung eine göttliche Anweisung nicht nur auf unsere Hilfe und Dienstleistung, sondern auch auf unsere Herzensneigung sei, welcher man sich nicht entziehen dürfe. Für alle Glieder der Familie dachte sie je nach Zeit und Gelegenheit auf etwas Erfreuendes; j auch da ersetzte die Aufmerksamkeit ihres Herzens die Stärke des Gedächtnissses, sie wußte, behielt und beachtete alle Geburtstage unter so vielen Familienmitgliedern. Noch in ihrem letzten Leiden, dessen ein großer Teil auch für sie auch die beschränkte Tätigkeit und zuletzt völlige Untätigkeit war, machte sie allerlei Handarbeit zu Geschenke für Onkeln und Tanten und für mich und in dem, was sie für mich auf den letzten Geburtstag machte, an welchem ihr 1ieber freundlicher Glückwunsch mir zuteil wurde, merkte ich wieder, wie unvergleichlich gut das Gedächtnis ihres Herzens gewesen ist. Denn ich hatte nur ein einziges Mal in Steinach, wohin Onkel Paul mir Sonntagnachmittags ein solches Feuerzeug mitgegeben hatte, und zwar fast ein Jahr zuvor, diese Einrichtung in ihrer Gegenwart gelobt. Also gab sie mit guter Art, verbindlich und freundlich, so daß es schien, man erweise ihr einen Gefallen, wenn man es annähme.
    Die zärtlichste Zuneigung dieses liebreichen Herzens war aber euch, meine Kinder, zugewandt und das war ihre innigste Freude, euch von ganzem Herzen zu lieben, euch alles Gute zu erweisen, eures Wachstums und des Erwachens eures Geistes Zeuge zu sein. Wenn ihr abends zu Bett lagt, ich erinnere mich dessen vom Winter, also von unserer Amtswohnung her; und ich nach dem Abendsegen, den sie gewöhnlich vorlas, mit ihr durch eurer schmales Schlafzimmer durchging, um in das unsrige zu kommen, blieb sie gerne an euren Betten stehen, betrachtete euch, wie ihr so gut und warm schliefet und freute sich in ihrem Mutterherzen eurer, als der besten Gabe, die wir von Gottes Güte empfangen hätten. Oft holte sie mich, um eines von euch zu betrachten, wenn eure Stellung und der Ausdruck eures Gesichtes im Schlafe recht behaglich war. Nachtwachen, während das Schlafen ihr so sehr not tat und andere Entbehrungen waren ihr wie nichts, wo sie für eure Gesundheit zu sorgen hatte; und sie wollte es niemals recht geschehen lassen, wenn ich durch Verlegung der Betten für ihre Nachtruhe besser sorgen wollte. Sie hatte aus ihrer Kindheit eine Erinnerung, daß Onkel Siegmund körperlich darum so wohl gediehen sei, weil die Frau Großmama ihn als kleines Kind länger gestillt habe.
    Das bewahrte sie gar fest in ihrem Herzen und erwies dir, mein Christoph, besonders diesen mütterlichen Liebesdienst so lange, daß unser damaliger Arzt die großen und schweren Leiden unserer lieben Mutter, welche 1825 deiner Geburt, meine Johanna, vorangingen, ganz vornehmlich dem langen Säugen zuschrieb. Aber bei euch allen setzte sie es solange fort, als es immer möglich war.
    Im ersten Monat des Jahres 1826, 10 Tage vor deiner Geburt, meine Johanna, hat eure seelige Mutter etwas niedergeschrieben, was sie mir sorgfältig verbarg und was erst nach ihrem Tode zum Vorschein gekommen ist. Es enthält eine kurze Anweisung, wie es nach ihrem Tode gehalten werden solle und ist voll Zärtlichkeit für euch, meine Kinder. Ihr wart die erste Sorge eurer lieben Mutter im Leben und im Sterben. Und das haben auch Verwandte, Freunde und ferner stehende anerkannt, welch eine unvergleichliche Mutter sie gewesen sei. Sie war es nicht minder als Gattin; aber jenes wurde auch von anderen leichter wahrgenommen, dieses zunächst von mir und von wenigem. Sie liebte euch als unsterbliche Seele, uns zur Erziehung für die Ewigkeit anvertraut, darum war ihre Liebe von erhabener reiner Art, nicht weichlich, nicht kindisch, nicht ans Äußere gebunden. Sie sprach immer von dem vorziehen des einen Kindes vor dem anderen mit großer Furcht, als von einer schweren Versündigung und warnte mich nach ihrer liebevollen Weise, da sie an Personen meiner Familie eine solche Unterscheidung bemerkt zu haben scheinte und darum glaubte, ich könnte mit einer von Hause ausfließenden Anlage in denselben Fehler geraten. Sie suchte und fand an jedem von euch etwas, was erfreulich anzuschauen wäre.
    An dir, Elise, deine gute Fassungskraft, sie meinte, du hättest ein Knabe werden sollen;
    an dir, Christoph, dasselbe und dein kindliches Wesen, deine Anhänglichkeit an ihre Person;
    an dir, Johanna, deine Ausdauer, wenn dir ein kleines Geschäft übertragen war und das Geschick in deinen Händen;
    an dir, Käthe, den heiteren Geist, womit du auch allein dich beschäftigst, wie sie denn in ihrem letzten Leiden öfters sagte, du unterhaltest sie recht gut, wenn du alleine bei ihr in der Stube seiest, weil du immer Selbstunterhaltung machtest;
    an dir, mein Paul, hat sie noch nichts, was den Geist betrifft, beobachten können, du hast ja die gute Mutter verloren, ehe du sie kanntest. Deine Gesichtsbildung hat sie beschäftigt, sie meinte, du sehest mehr in mein Geschlecht, neigtest dich zu meinen Geschwistern Wilhelm und Luise dem äußeren nach hin. Und in der Stunde deiner Geburt, dem 16. Januar 1830, einem Samstag, mittags zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr, erinnerte sie sich .mit schmerzlicher Freude, daß in derselben Stunde desselben Tages 10 Jahre zuvor ihr seeliger Vater verschieden sei.
    Wie sie nun an jedem von euch das aussuchte und fand, dessen sie sich freuen konnte, so wachte sie mit unverrückter Aufmerksamkeit über eure natürlichen Fehler und arbeitete mit männlicher Standhaftigkeit entgegen.
    An dir Elise befürchtete sie besonders Neigung zur Selbstüberhebung, Mißbrauch deiner Überlegenheit über die jüngeren Geschwister zu deinem Vorteil, eine gewisse schnelle Härte, öfters auch Lust zur Unwahrheit, Neigung zum Horchen und zur List überhaupt.
    An dir, Christoph, einen gewissen Übermut spöttisches Wesen gegen die Geschwister, hie und da auch Neigung zur Unwahrheit, Anwandlungen von Trotz und Halsstarrigkeit.
    An dir, Johanna, den Eigensinn und die Empfindlichkeit.
    An dir, Käthe, Gelüstigkeit, Gewalttätigkeit und Mißbrauch deines Verstandes zu sinnlichen Zwecken.
    Sie glaubte mit mir, daß die Erziehung vornehmlich darin besteht, den natürlichen Unarten eines jeden Kindes mit hilfreichem Ernst entgegenzuarbeiten. Und das hat eure liebe Mutter redlich getan. Sie wurde nicht müde, an euren Herzen zu arbeiten. Als du, mein Christoph, am Tage, da sie tödlich erkrankte in des Herrn Täterschule tratest und von da an täglich berichtetest, wie es dir ging, merkte sie bald, daß du leichter Strafen empfangen hattest, die du verschwiegst, ,und daß du es auch außerdem schon an der vollen Wahrheit mangeln ließest. Da ließ sie nicht nach, bis sie dich ganz erforschte und dich durch liebevolles Zureden erweichte, und dir das Versprechen abgenommen hatte, daß du ihr alles gestehest, wenn dir in der Schule dies und das begegnete. Und wirklich bist du seit dieser Zeit offener und zutraulicher, auch gegen mich, geworden. Denn immer werdet ihr, meine Kinder, dem Vater um so freier und heiterer ins Auge schauen, je weniger euer inneres Wesen verdeckt zu werden braucht, je wahrhaftiger ihr auch im Eingestehen der Fehler seid. Der Ernst eurer seeligen Mutter, womit sie euren Unarten entgegentrat, war oft nicht ohne Entrüstung. Sie konnte zürnen, aber gerade nur so lange, als es auch nötig war. Dann kam wieder der ganze Sonnenschein der Mutterliebe. Wie sie recht ernst sein konnte, so wußte sie auch mit euch in herzlicher Weise zu scherzen. Oft hat sie euch damit, wenn ihr gefallen wart oder euch sonst weh getan habt; schnell beruhigt. Ach, was ist das für ein herzerfreuender Anblick gewesen, eure liebe Mutter, wenn sie mit euch spielte und scherzte.
    Sie hatte auch da einige Erinnerungen aus ihrer Kindheit, daß ihr namentlich ihre Großmutter, die auch noch deine Patin, meine Elise, geworden ist, durch Mitspielen Freude gemacht habe. Da hat sie denn in den zwei letzten Wintern meist am Montagabend, wenn ich in die Gesellschaft meiner Kollegen gegangen und Eduard Nägelsbach bei Johannes Roth bei euch war, mit diesem und mit euch beiden ältesten Kindern Lotto oder auch ein Brillenspiel gespielt und sich dabei nicht am Spiel selbst, sondern an eurer Unterhaltung ergötzte. Öfters auch am Sonntagabend, wenn Herr Meisner bei mir war. Ach, daß ich doch solche Erinnerungen recht lebhaft in eurem Andenken erhalten könnte. Es müßte oft für euere spätere Zeit eine liebe Beschäftigung der Phantasie sein, sich diese einfachen Freuden eurer Kindheit sich zu vergegenwärtigen und der seeligen Mutter zu gedenken, welche euch diese Freuden gewährleistete.
    Aber schon jetzt, meine Kinder, da ihr noch bei vielen einzelnen Dingen euch erinnert, was die liebe Mama getan, erlaubt oder gesagt hat, sprecht ihr von derselben als einer fremden Person ohne Sehnsucht; was dann mir jedesmal überaus weh tut. Nicht das ich meinte, ihr solltet anders sein als andere Kinder eures Alters. Aber mein Gemüt ist wund, daß ihm alles Schmerzen macht.
    Noch gestern Abend am 7. September, hast du, mein Christoph, da etwas für heutige Gäste gebacken wurde, dich erinnert, daß bei solchen Gelegenheiten die liebe Mama euch etwas von dem Teig gab, um euch selbst nach Belieben ein Brezelchen oder etwas dergleichen daraus zu machen und für euch backen zu lassen. Und du hast dich dabei der genossenen Lust mit Freude erinnert, aber mir hast du unbewußt die wehmütigste Sehnsucht erweckt.
    Wie ihr aber nach der Weise eures Alters jetzt schon kein Verlangen mehr nach der lieben Mama traget, so werden euch die Erinnerungen an sie allmählich verschwinden. Und diese meine Erinnerungen sollt ihr erst dann lesen, wenn ihr imstande seid, für eure Herzensbildung und euer eigenes Verhalten Nutzen davon zu ziehen.
    Wohl glaubte eure liebe Mutter bei eurer Erziehung darauf sehen zu müssen, daß die unrechten Reizungen, die sie bei jedem von euch bemerkte, mit besonderem Fleiß entgegengearbeitet werde. Aber sie behandelte euch alle insofern ganz gleich, als sie gewisse allgemeine Anforderungen bei euch in Anwendung brachte, die sie mit Recht als uner1äßlich bei der Kinderzucht ansah. Ihr solltet das, das wollte sie bei euch allen, und das sollten wohlgesinnte Eltern bei ihren Kindern immer wollen - folgsam sein, indem, was euch aufgetragen würde, nicht zögern, keinen Aufschub, keinen Vorwand suchen, es nicht zu tun. Damit ihr aber gerne folgsam wärt, waren ihre Befehle niemals launenhaft oder überflüssig, sondern sie waren so, das ihr woh1 fühlen konntet, sie befehle nur, was euch heilsam sei.
    Auch blieb sie sich so gleich, in dem was sie verlangte und wich so wenig von dem einmal ausgesprochenen ab, daß ihr euch bald gewöhntet an die Notwendigkeit des Gehorchens zu glauben. So auch hielt sie gegen euch aufrecht, was sie ausgesprochen hatte selbst wenn sie anderer Meinung war, ja auch was Margarete etwa gesagt hat, denn sie meinte, es würde euch schädlicher sein, wenn das Ansehen dieser guten Pflegerin eurer Kindheit vor euch herabgesetzt würde, als wenn etwas geschehe, daß vielleicht auch unterblieben oder anders aufgefaßt werden konnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie innig wohl mir diese Gewißheit oft getan hat, an einem so zärtlichen Weibe zugleich eine so verständige Mutter unserer Kinder zu haben, von der ich jederzeit versichert war, daß keine Stunde im Umgang mit euch vorüberging, in der sie nicht an euch, und zwar mit Ruhe und in natürlichem Klange, gebessert hätte, von der ich so ganz gewiß wußte, daß sie gegen euch immer gleich zärtlich und gleich ernst blieb. So oft und solange ich manchmal auch von zu Hause entfernt war, so merkte ich doch bei der Heimkehr niemals, daß die Ordnung bei euch im geringsten nachgelassen hätte, während es sonst häufig geschieht, daß Mütter in Abwesenheit des Vaters ihrer natürlichen Weichheit gegen die Kinder nachhängen und denselben. mehr gestatten als recht ist, an dem die Väter bei der Heimkehr Verdruß statt der Freude erwartete.
    Ach, welche Freude ist es mir jedes Mal gewesen zu ihr und zu euch heimzukehren.
    Das nächste, was sie nicht mindest streng verlangte, war Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit. Sie selbst war dem Herzen nach die reine Lauterkeit. In dieser lieben Brust war kein arges, kein Hehl, kein Rückhalt und das spiegelte sich auf dem offenen freien Gesicht, welches den Ausdruck des Mutes mit dem der Bescheidenheit vereinigte. Wahr bis ins innerste fühlte eure liebe Mutter jede Lüge mit größter Entrüstung, und verfolgte mit scharfsinnigem Eifer bei euch jede Anlage dazu bis zu ihrem Keim. Und wenn sie die Anfänge derselben entdeckt hatte, insbesondere die Lust etwas Auffallendes oder neues zu erzählen, so suchte sie die gefährlichen Auswüchse, die vielleicht anderen gleichgültig erscheinen, mit großem Ernste abzuschneiden. Dann war ihre nächste Sorge, daß ihr alles unanständige in Reden und Gebärden gar nicht kennenlernen und wenn ihr selbst darauf gekommen wart oder etwas der Art angenommen hattet, es wieder eiligst ablegen und vergessen möchtet. Sie war schamhaft und züchtig nicht bloß im Äußeren, sondern sie hatte eine innere unüberwindliche Abscheu gegen jede Verletzung der Sittsamkeit, den wollte sie auch euch in der frühesten Kindheit beibringen. Und da sie wußte, daß äußere und innere Unsauberkeit oder die Unreinheit in Kleidung und am Körper mit der Unreinheit der Seele ganz nah zusammenhängen, so hielt sie euch sehr eifrig dazu an, rein und sauber an euch selbst zu sein, rühmte es auch als eine gute Anlage, wenn sie an einem Kinde, wie an dir, meine Johanna, eine natürliche. Abneigung gegen den Schmutz wahrnahm. Sie hoffte in ihrem mütterlichen Herzen, daß du einmal dieselbe Abneigung gegen alles unsittliche und gemeine haben werdest.
    Endlich aber lag ihr auch das sehr am Herzen, daß ihr bescheiden sein möchtet, nicht vorlaut in Worten, nicht herrisch gegen das Gesinde oder untereinander, daß ihr nicht da, wo etwas zu essen war begierig herumständet oder gar fordertet, dagegen war es ihr ein reines Vergnügen, euch durch irgendeine kleine Schleckerei zu steillen, wenn ihr bei irgendeinem Schmerz mit Geschrei herbeikamt um Trost bei der lieben Mama zu holen. Ach, wie ist mir das alles so natürlich, so einstimmig mit sich selbst, mit der Vernunft und mit der Mutterliebe gewesen.
    Ich will noch weniges darüberhin anfügen, wie sie auch gegen mich lauter Liebe gewesen ist. Von dem Tag unserer Verbindung an lebt sie ganz für mich, fügte sich ganz und gar in das, was mir gewohnt und angenehm war. Ich zwar bemühte mich auch, weder etwas Unbilliges zu wünschen oder meine Bequemlichkeit zu ihrer Unbequemlichkeit zu machen. Aber ich war schon über 31 Jahre alt, da ich in die Ehe kam und hatte schon sehr entschiedene Gewohnheiten. Sie nun, anders erzogen, unter ganz anderen Gewohnheiten aufgewachsen, konnte doch nur mit einiger Überwindung in meine Lebensweise eingehen. Das tat sie aber mit solcher Willigkeit, daß keine Überwindung dabei zu erkennen war. Mir zulieb gab sie den Kaffee auf, der bis dahin ihr Frühstück gewesen war und veränderter manches in ihrer Kost, da mir die Nürnberg'sche Küche nicht ganz zusagte.
    Freilich muß ich auch hier wieder bemerken., daß ich mit dem Vorwärtsschreiten in männlichen Jahren in diesen Dingen duldsamer und weniger empfindlich geworden bin, nicht so sehr durch zufällige Veränderung des Geschmackes als durch Vorsatz, in dem es mir mehr und mehr unwürdig erschien, über ein Stück Fleisch oder einen angebrannten Brei unwillig zu werden. Da ich mich diesen Veränderungen im letzten Jahr unserer irdischen Verbindung rühmte, fing auch eure liebe Mama an sich zu rühmen, sie habe durch fortgesetzte Nachgiebigkeit mich in diesem Stücke bezwungen, in dem ich habe einsehen müssen, daß an ihr der Fehler nicht läge, wenn es da und dort fehlte. Und sie hat ganz recht gehabt. Ihr Rühmen ist gegründeter als meines gewesen. Im Aufstehen vom Bette, in der Einteilung der; Zeit, in der pünktlichen Einhaltung gewisser täglichen Termine und in vielen Stücken des Zusammenlebens hat sie sich ganz nach mir bequemt und niemals Anspruch darauf gemacht, etwas derart nach ihrem Sinn einzurichten. Selbst wenn ich darauf drang, daß sie eine Anordnung nach ihrem Gutdünken machen sollte, wußte sie mich wieder mit Freundlichkeit zu bereden, ihr meinen Willen kundzutun und in vielen Dingen habe ich erst lange nachher eingesehen, daß es ihr anders lieber gewesen wäre was mir jetzt, wenn ich dessen gedenke, sehr weh ums Herz macht, obgleich keine sehr wichtige ins Gewicht fallende Sache vorlag. Denn ob ich gleich weiß, daß die Seelige, wenn sie der Stunden gedenkt, in welcher ich ihr mißfallen habe, voll vergebender Liebe sich meiner erinnert, so meine ich doch, es hätte eine liebreichere Aufmerksamkeit von meiner Seite mir solche Erinnerungen ersparen können.
    Ach, meine Kinder, gedenket in euren näheren und ferneren Verbindungen des Todes, nicht bloß des Euren, sondern auch des Todes derer, mit welchen ihr zu tun habt. Ihr werdet manches anders und richtiger ansehen, wenn ihr euch fraget: Wie werde ich wünschen gehandelt zu haben, wenn dieser tot ist?
    Wie eure liebe Mutter sich im täglichen Zusammenleben sich ganz nach mir richtete, mehr als ich jemals von ihr verlangt habe, so dachte sie mir in allen Stücken zu dienen und behilflich zu sein. Wir waren noch nicht lange über ein Jahr verheiratet, als meine körperlichen Leiden ihren Anfang nahmen, welche ihrer zärtlichen Liebe nur allzu reiche Gelegenheit gaben, mich bei Tag und Nacht zu pflegen und sich für mich müde zu sorgen (C. L. Roth erblindete auf beiden Augen). Dann kamen andere Leiden: Andrang des Blutes zum Kopfe, gestörte Verdauung, Reizbarkeit der Nerven, welche immer stieg und auch auf meine Gemütsstimmung den übelsten Einfluß hatte, besonders da auch mein Amt mir in den ersten Jahren unserer Verbindung Unannehmlichkeiten in Fülle gebracht hat. Im Februar 1825 bekam ich nahe am Nabel einen großen Aise, der allerdings meinem Leben Gefahr drohte und aus dem sich eine große Masse von Uneinigkeit und langen dauernden Schmerzen ergab. Ich litt das ganze Jahr über an den Folgen und ging noch ziemlich spät, am 10. August, ins Wildbad, während eure liebe Mutter durch Nervenleiden so elendiglich geplagt war, daß sie mir nicht einmal beim Einpacken behilflich sein konnte.
    Im Jahr 1827, als ich im Begriff war, mit Onkel Karl und Gottlieb eine Fußreise nach der Schweiz zu machen, warf mich ein Gallenfieber aufs Lager, während eure liebe Mama dich, meine Käthe, noch stillte. Da hatte sie drüben im großen Haus (des Gartens) das Kind und hier
    über der Gärtnerswohnung den kranken Mann, den bei Nacht der Schlaf auf einige Zeit ganz entschwunden war und lange danach nur auf einige Stunden der Nacht zurückkam. Dann lag ich schwerkrank vor zwei Jahren zu Erlangen in Göderleins meines Freundes Haus, wo ich mein rechtes Auge ohne Erfolg hatte operieren lassen und nachher in eine bedenkliche Krankheit verfiel. Ach, wie war sie da immer eine so gute zarte Krankenpflegerin. Kein Dienst kam ihr zu oft, keiner war ihr zu gering oder widerlich, keinen wollte sie anderen abtreten. Besonders lebhaft ist mir das Andenken an eine Nachmittagsstunde von 1825 geblieben, wo nach längerer Zeit auf einmal die Eßlust, nämlich das Verlangen nach einer Bratwurst in mir erwachte. Wie da ein Freudenschein ihr zärtliches Gesicht erhellte, mit welcher Eile sie die Wurste holen ließ, zubereitete, mir vorsetzte; wie sie mich beobachtete und neben mir sitzend wartete bis ich zwei aufgezehrt hatte und wenn sie sich fröhlich der Zuversicht hingab, es werde wieder aufwärts mit mir gehen.
    Ach, solch eine freudige Wandlung hoffte ich auch bei ihr vom Frühling, vom Sonnenschein im Garten, von den Kirschen. Und sie aß noch die ihr köstliche Frucht. Von München kamen die ersten und die letzten, bessere aus Stuttgart, die besten durch Franz (dieser starb bald nach eurer lieben Mama) zwei Tage vor ihrem Tod aus Heidelberg. Das tat mir so wohl, daß ihr etwas noch so gut schmeckte, wie diese Kirschen. Es war meine letzte vergnügte Stunde am 27. Mai abends, da ich sie auslas so süß fand und ihr einen Teller hineinbrachte, von dem sie sogleich mit Lust kostete; auch noch nach ihrem Abendtee von meiner Hand etliche begehrte. Von diesem Tag oder von dem vorletzten habe ich noch einen anderen Gedanken im Gedächtnis, als eure gute Frau Großmutter junge Zuckererbsen zum Mittagsessen geschickt hatte und Julie sie fragte, ob ihr das Gericht geschmeckt habe. Da sagte sie: "Oh, vortrefflich.“ Ach, meine Kinder! Nach so viel Elend, nach dem alles essen und trinken eurer lieben Mutter so lange fast lauter Qual gewesen war, welchen Wohlklang brachte dieser schwache Ausruf in meinen Ohren. Und wie meinte ich immer von neuem, es müßte besser gehen, nachdem die Eßlust wieder gekommen war.
    Gott hat es anders beschlossen. Wir sollten uns nur so lange und nicht weiter an dieser Liebe erwärmen und erfreuen. Aber diese Liebe, von der der Apostel sagt, daß sie bliebe, wenn auch alles andere aufhören werde, soll unter uns fortleben. Sie hat euch, sie hat mich auf eine edlere Weise als mit der bloßen Eingewöhnung des Temperaments geliebt. Es ist nicht meine Sache, euch zu erzählen" was sie an mir geschätzt habe; das blieb in ihrem Inneren, wie auch ich ihr niemals gesagt habe, warum sie mir so unaussprechlich lieb sei. Ich glaube, daß sie auch gegen andere nie ausgesprochen hat, warum sie mir von Herzen zugetan sei. Wir waren eins des anderen deswegen doch gewiß. Aber ihre Liebe war der Seele zugewandt und darum nie blind. Sie tadelte manches an mir mit liebreichem Ernst, wie sie auch von mir Erinnerungen willig aufnahm und beachtete. Jenes andere, ihr anmutiger Verkehr, ihre liebevolle Fürsorge und Pflege, die ganze Lieblichkeit ihrer Gegenwart läßt nun tiefe Wehmut in meinem Inneren zurück. Aber das höhere, geistige in ihrer Liebe, ihre Arbeit an meiner Seele, ist nicht vergeblich gewesen, sondern bleibt und wird bleiben bis die selige Ewigkeit uns wieder vereint. Oh, meine Kinder, werdet wie eure Mutter!
    Vollendet am 10. September 1830 abends
    Carl Ludwig Roth
    Hunc de Matre Tua Commentarium, Mea Catnerina quam ver sazer Hertrerthia quam in eunute Octobri mense 855, terteo script ita, ut verbis tenus nocerella emendare.

    Das Gymnasiumsbild ging von Hanna Cramer in den Besitz von Martin Zeller. Sie schreibt: „Es zeigt eine Schule in der Innenstadt - dabei geht der Blick von der Wohnung des Rektors auf den Schulhof. ... die gemalten Zöglinge (hätten) wohl portraithafte Ähnlichkeit mit den damaligen Zöglingen. ... Die Pausenaufsicht wollte er (Martin Zeller) aber nicht Ludwig Roth zuschreiben, da dergleichen immer Aufgabe des Pedells gewesen sei. Ich (Hanna Cramer) glaube jedoch daß es Roth ist....“

    ADB
    https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Roth,_Karl_von

    Karl heiratete Margaretha "Elisabetha" Pauline Friederike Merkel in 02 Okt 1821 / 07 Okt 1821 in Nürnberg,,,,,,,,. Margaretha (Tochter von Paul Wolfgang Merkel und Margarethe Elisabeth Bepler) wurde geboren am 22 Sep 1799 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 23 Sep 1799 in St. Sebald; gestorben am 29 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 30 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,St.Johannis B 6 b. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Margaretha "Elisabetha" Pauline Friederike MerkelMargaretha "Elisabetha" Pauline Friederike Merkel wurde geboren am 22 Sep 1799 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 23 Sep 1799 in St. Sebald (Tochter von Paul Wolfgang Merkel und Margarethe Elisabeth Bepler); gestorben am 29 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 30 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,St.Johannis B 6 b.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 2-9

    Notizen:

    Verzeichnis der Voreltern...von Paul Wolfgang Merkel, 1992 bearbeitet von Arthur Mez: Nr. I. 1i
    Die Ahnenträger (Kinder des Paul Wolfgang Merkel) kennzeichnet Mez mit Buchstaben von a-n, also das 9. Kind.

    FAMILIENBUCH MERKEL, im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt unter Merkel- Archiv Nr. 15a, Seite 27
    Abgeschrieben nach bestem Wissen und Können im März 1982 durch Arthur Mez ( VI 55241)
    Eingescannt und den Personen in Gen_Pluswin-Merkel-Datei eingefügt durch E. Brick, Juni 2005

    IX. MARGARETHA ELISABETHA PAULINA FRIEDERIKA MERKEL
    Margaretha ELISABETHA Paulina Friederika neuntes Kind u. vierte Tochter des Herrn Paul Wolfgang Merkel u. seiner Ehefrau Margaretha Elisabetha geborenen Beppler wurde 1799 am Sonntag den 22 September früh 1/4 nach 2 Uhr im Garten vor dem Lauferthor geboren u. am Montag den 23 September getauft. Pathin war Frau Anna Margaretha Gattin des Herrn Konsulenten Doctor Friedrich Popp in Nürnberg. Mit den älteren Geschwistern empfieng sie den Schulunterricht von Herrn Port u. erhielt noch zu ihrer weiteren Bildung Privatunterricht im Zeichnen, der Musik, im Französischen u. Englischen. Im Jahr 1819 begleitete sie ihre Eltern nach München, wohin ihr Herr Vater als Abgeordneter zur Ständeversammlung sich begab. Das Gebet ihres Herrn Vaters, das er an ihrem Tauftage niedergeschrieben: "Gott erfülle alle Wünsche an diesem Kinde u. lasse es verständig u. weise u. gut u. groß werden," ist an ihr in Erfüllung gegangen. Sie war von Gott reich gesegnet an Geist u. Gemüth.
    Am 2 October 1821 wurde sie mit Herrn KARL LUDWIG ROTH aus Stuttgart (geboren am 7 Mai 1790) jüngerem Bruder ihres Herrn Schwagers Johann Karl Friedrich Roth in München, getraut, der alsbald nachher zum Rektor des Gymnasiums in Nürnberg ernannt wurde. Sie hat in dieser Ehe zwei Söhne u. drei Töchter geboren, nehmlich:
    1. ELISA Margaretha Wilhelmina geboren 1822 am 26 September. Starb bei den Eltern in Tübingen am 13 März 1866, ledigen Standes.
    2. CHRISTOPH Friedrich Johannes geboren 1824 am 30 Mai. Starb als Finanz-Assessor in Stuttgardt 1857 am 24 December, ledigen Standes.
    3. JOHANNA Katharina Dorothea geboren 1826 am 27 Januar. Verheurathet seit 16 October 1848 mit dem Fabrikanten zu Herprechtingen Herrn EDUARD HARTMANN aus Heidenheim in Württemberg. Starb daselbst 1890 18 Juli fr. 5 1/4.
    4. KATHARINA Christiana Friederika geboren 1827 am 2 Juni. Seit 1854 den 5 September mit Herrn CHRISTIAN ZELLER, Pfarrer zu Schöckingen in Würtemberg verheurathet, starb 25 Juli 1873.
    5. Paul Wolfgang Eberhard Ludwig geboren 1830 am 16 Januar, gestorben 1830 am 20 September.

    Frau Margaretha Elisabetha Paulina Friederika erkrankte sehr bedenklich nach der Geburt dieses letzten Kindes. Auch der Aufenthalt im elterlichen Garten, den sie wie in den vorhergehenden Jahren auch in diesem Sommer mit ihrer Familie bezog, verschaffte ihr keine Wiederherstellung ihrer sehr geschwächten Gesundheit. Sie entschlief sanft u. leicht im Glauben an ihren Heiland am 29 Mai 1830 u. wurde in dem Grabe, worin ihr Herr Vater liegt, auf St. Johannis zur Erde bestattet.
    Ihr Gatte verheurathete sich am 19 Mai 1831 mit Jungfrau ADELHEID PLANK, Tochter des Oberamtsphysikus Herrn Plank aus Nürtingen in Würtemberg, welche vor ihrer Verheurathung eine Zeitlang bei der Frau Schwiegermutter des Herrn Karl Ludwig Roth, der Frau Margaretha Elisabetha Merkel, geborenen Beppler zugebracht hatte. Er gewann in ihr eine verständige, treue u. liebevolle Stifmutter für seine verwaisten Kinder. Im Herbste 1843 zog Herr Karl Ludwig Roth mit seiner Familie als Ephorus nach Schönthal in Würtemberg, wurde darnach Rektor u. Studienrath in Stuttgardt, empfieng durch die Verleihung des würtembergischen Civilverdienstordens den persönlichen Adel u. siedelte, nachdem er als Prälat in den Ruhestand versetzt worden war, nach Tübingen über, wo er noch einige Jahre philologische Vorlesungen hielt. Auf seinem Landsitz in Untertürkheim bei Stuttgart bringt er regelmäßig den Sommer zu u. erfreut sich eines rüstigen Alters. Am 6 Juli 1868 Nachts 11 Uhr ist er auf diesem Landsitze nach längerem schweren Unterleibsleiden entschlafen u. am Donnerstag den 9 Juli Nachm. 3 Uhr auf dem dortigen Gottesacker beerdigt worden.

    Kinder:
    1. Elise Roth wurde geboren am 26 Sep 1822 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 13 Mrz 1866 in Tübingen,,,,,,,,.
    2. Christoph Roth wurde geboren am 30 Mai 1824 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 24 Dez 1857 in Stuttgart,,,,,,,,.
    3. "Johanne" Katharine Dorothee Roth wurde geboren am 27 Jan 1826 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 18 Jul 1890 in Herbrechtingen,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 20 Jul 1890.
    4. 3. "Katharina" Christiane Friederike (Käthe) Roth wurde geboren am 02 Jun 1827 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 25 Jul 1873 in Weiler,Schorndorf,,,,,,,.
    5. Paul Roth wurde geboren am 16 Jan 1830 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 20 Sep 1830 in Nürnberg,,,,,,,,.


Generation: 4

  1. 8.  "Heinrich" Hartmann Zeller wurde geboren am 24 Nov 1738 in Erligheim,,,,,,,, (Sohn von Magnus Konrad Zeller und Maria Elisabeth Gronmann); gestorben geschätzt 21 Jan 1786 / 24 Nov 1786 in Sulzbach (Murr),,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Tübingen,,,,,,,,; Stud. theol.
    • Beruf: 18 Okt 1759; Mag.
    • Beruf: 1767, Nußbaum,Pforzheim,,,,Neulingen,,,; Pfarrer
    • Beruf: 1783 / 1786, Sulzbach,,,,,,,,; Pfarrer

    Notizen:

    Er hat als einziger Zeller-Namensträger (Stammhalter) der Bebenhauser Linie diese sozusagen neu begründet, und so wird sie auch Sulzbacher Linie genannt.
    St.46; Z1 §47; Faber 30 §234, 29 A+B §58; DGB 146,177; Ahnentafel Ed.Zeller 4.
    ergänzt (aus Georg Cless (7986); Stammbaum vom 23.5.2001 an E. Brick)

    "Heinrich" heiratete Helene Agathe Marie Laux am 24 Mai 1767 in Nußbaum,,,,,,,,. Helene (Tochter von Friedrich Laux und Maria Elisabeth Schill) wurde geboren am 14 Apr 1740 in Aichelberg,,,,,Aichwald,,,; gestorben am 07 Mai 1815 in Kleinbottwar,,,,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Helene Agathe Marie Laux wurde geboren am 14 Apr 1740 in Aichelberg,,,,,Aichwald,,, (Tochter von Friedrich Laux und Maria Elisabeth Schill); gestorben am 07 Mai 1815 in Kleinbottwar,,,,,,,,.
    Kinder:
    1. "Magnus" Friedrich Zeller wurde geboren am 27 Feb 1768 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 07 Feb 1821 in Herrenberg,,,,,,,,.
    2. Johann "Heinrich" Zeller wurde geboren am 12 Jul 1772 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 14 Mai 1837 in Kleinbottwar,,,,,,,,.
    3. Theodor "Christian" Zeller wurde geboren am 24 Jun 1783 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 02 Nov 1847 in Dußlingen,,,,,,,,.
    4. 4. Jeremias "Gottlob" Zeller wurde geboren am 19 Okt 1778 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 19 Apr 1852 in Cannstatt,,,,,,,,.
    5. Friederike Zeller wurde geboren am 28 Sep 1776 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 03 Mai 1778 in Nußbaum,,,,,,,,.
    6. Johanna Gottliebin Zeller wurde geboren am 24 Mai 1775 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 08 Mrz 1790 in Stuttgart,,,,,,,,.
    7. Wilhelmine Friederike Zeller wurde geboren am 24 Nov 1773 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 03 Nov 1840 in Mühlhausen a.N.,,,,,,,,.
    8. Philipp "Christoph" Zeller wurde geboren am 12 Jul 1772 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 20 Jul 1810 in Hirsau,,,,,,,,.
    9. Christiane Luise Zeller wurde geboren am 16 Mai 1770 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 16 Mrz 1836 in Kleinbottwar,,,,,,,,.
    10. Wilhelm "Gottlieb" Zeller wurde geboren am 27 Mrz 1769 in Nußbaum,,,,,,,,; gestorben am 20 Jul 1802 in Bietigheim,,,,,,,,.

  3. 10.  Christian Friedrich Moser wurde geboren am 18 Jul 1752 in Stuttgart,,,,,,,, (Sohn von Eberhard Friedrich Moser von Filseck und Maria Katharina Waldmann); gestorben am 23 Jul 1822 in Stuttgart,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Gaisburg,,,,,,,,; Garnisonsprediger, Vikar
    • Beruf: Heslach,,,,,,,,; Pfarrer
    • Beruf: Tübingen,,,,,,,,; Stud. theol.
    • Beruf: 1772; Mag.

    Notizen:

    Vikar Gaisburg, Pfarrer Heslach, Garnisonsprediger in Stuttgart 1785; bekannter Pietist; Vizepräsident der Württ.Bibelanstalt.
    Moser S.116; Faber 25 §471, 71A §11; Camerer 34f.; Moser Geschichte S.65f.; DGB 146 S.177.

    Christian heiratete Christiane Friederike Camerer am 24 Jan 1786 in Dußlingen,,,,,,,,. Christiane (Tochter von Johannes Camerer und Johanna Friederike Moser) wurde geboren am 26 Jul 1761 in Ohnastetten,Reutlingen,,,,,,,; gestorben geschätzt 27 Sep 1813 / 01 Jan 1788 in Stuttgart,,,,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Christiane Friederike Camerer wurde geboren am 26 Jul 1761 in Ohnastetten,Reutlingen,,,,,,, (Tochter von Johannes Camerer und Johanna Friederike Moser); gestorben geschätzt 27 Sep 1813 / 01 Jan 1788 in Stuttgart,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: (ux.I)

    Kinder:
    1. 5. Christiane "Friederike" Moser wurde geboren am 12 Dez 1786 in Stuttgart,,,,,,,,; gestorben am 28 Dez 1857 in Schöckingen,,,,,Ditzingen,,,.

  5. 12.  tit. Prof. Christoph Friedrich (Heinrich) Roth wurde geboren am 11 Jun 1751 in Bernhausen,,,,,,,, (Sohn von Stuttgarter Amtssubstitut Eberhard Rudolf Roth und Theodora Bischoff); gestorben am 27 Sep 1813 in Stuttgart,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Stuttgart; Professor am Gymnasium
    • Religion: evang.

    Notizen:

    Vornamen: Christoph Heinrich (in Zeller-Homepage)


    https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/100588743/person


    Christoph heiratete Christine "Wilhelmine" Hochstetter am 30 Jan 1779 in Vaihingen (Enz),,,,,,,,. Christine (Tochter von Oberamtmann Andreas Burkhardt Hochstetter und Christine Dorothea Speidel) wurde geboren am 08 Jun 1751 in Gochsheim,,,,,,,,; gestorben am 19 Feb 1823 in Stuttgart,,,,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 13.  Christine "Wilhelmine" Hochstetter wurde geboren am 08 Jun 1751 in Gochsheim,,,,,,,, (Tochter von Oberamtmann Andreas Burkhardt Hochstetter und Christine Dorothea Speidel); gestorben am 19 Feb 1823 in Stuttgart,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Religion: evang.

    Notizen:

    DGB 146 S.273 IXe.5
    Namen und Reihenfolge der Kinder aus "Stammbaum der Familie Roth" in Rebecca Habermas, "Frauen und Männer des Bürgertums", Bd.14 Bürgertum,Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 2000 (wahrscheinlich falsch; z.B. *1777 Luise, *1778 Minne, *1779 Joseph); geändert nach Roth, AL Mez (erhalten 2005)

    C.L.Roth, Kleine Shriften ... Bd. 2 329-343 Stgt. 1857

    Kinder:
    1. Oberkonsistorialpräsident Karl Johann "Friedrich" von Roth wurde geboren am 23 Jan 1780 in Vaihingen,,,,,,,,; gestorben am 21 Jan 1852 in München,,,,,,,,; wurde beigesetzt in Alter Südfriedhof München 33 - 1 - 31.
    2. Rechnungsrat Wilhelm Roth wurde geboren am 11 Okt 1781 in Vaihingen (Enz),,,,,,,,; gestorben am 06 Feb 1834.
    3. Institutsvorsteherin Wilhelmine Roth wurde geboren am 29 Okt 1782 in Vaihingen (Enz),,,,,,,,; gestorben am 15 Nov 1859 in Untertürkheim,,,,,,,,.
    4. Christiane Roth wurde geboren am 04 Feb 1784.
    5. Rechnungsrat "Joseph" Eberhard Roth wurde geboren am 02 Jan 1786 in Vaihingen,,,,,,,,; gestorben am 22 Aug 1868 in Untertürkheim,,,,,,,,.
    6. Gottlieb Jacob Roth wurde geboren am 20 Okt 1788 in Vaihingen,,,,,,,,; gestorben geschätzt.
    7. 6. Karl Ludwig von Roth wurde geboren am 07 Mai 1790 in Stuttgart,,,,,,,,; gestorben am 06 Jul 1868 in Untertürkheim,,,,,,,,.
    8. Luise Roth wurde geboren am 09 Nov 1791 in Stuttgart,,,,,,,,; gestorben am 23 Jan 1876 in Untertürkheim,,,,,,,,.

  7. 14.  Paul Wolfgang MerkelPaul Wolfgang Merkel wurde geboren am 01 Apr 1756 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 02 Apr 1756 in St. Sebald (Sohn von Caspar Gottlieb Merkel und Maria Magdalena Merz); gestorben am 16 Jan 1820 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 20 Jan 1820 in St. Sebald/St. Johannisfriedhof.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Nürnberg,,,,,,,,; Kaufmann, Marktvorsteher, Politiker, Mäzen
    • Referenznummer: 1
    • Religion: ev

    Notizen:

    Verzeichnis der Voreltern...von Paul Wolfgang Merkel, 1992 bearbeitet von Arthur Mez: Nr. II.2 (Mez-Nr. 94)
    S. 33 Glosser, St. Johannisfriedhof zu Nürnberg: "Kaufmann, Marktvorsteher und 1. Landtagsabgeordneter der Stadt Nürnberg, geboren am 1. April 1756. M. war nicht nur im Handelsleben der Stadt eine bedeutende Persönlichkeit, er nahm auch in geistig kultureller Beziehung eine führende Stellung ein. Mit Goethe stand er brieflich und persönlich in Verbindung. Er starb am 16. Januar 1820 als Ahnherr der noch heute verbreiteten Familie."

    Rainer Volck schreibt in unserer Homepage www.merkelstiftung.de zum 250. Geburtstag:
    Paul Wolfgang Merkel zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten Nürnbergs um 1800: Als Kaufmann handelt er mit großem Erfolg, als Politiker setzt er Reformen durch, im bayerischen Landtag streitet er für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Nürnbergs, als Sammler rettet er zahlreiche Nürnberger Kunstwerke. P.W. Merkel ist eine Schlüsselfigur des Umbruchs um 1800 und des Übergangs Nürnbergs in das Königreich Bayern.
    Aus dem Leben von Paul Wolfgang Merkel und die Bedeutung Paul Wolfgang Merkels für die Stellung Nürnbergs in Europa:
    1.4.1756 Geburt von Paul Wolfgang Merkel als 6. Kind des Nürnberger Handelsherrn und Markvorstehers Caspar Gottlieb Merkel und seiner Frau Maria Magdalena Merz. Der Vater führte das Handelshaus der Schwiegereltern Merz.
    1766 Gymnasiast in Nürnberg
    1770 Kaufmannslehre beim Manufakturhändler Hieronymus Deterding
    1770 Geschäftsreise nach Italien mit seinem Vater
    1783 Tod des Vaters Caspar Gottlieb Merkel. Übernahme der Geschäftführung im elterlichen Betrieb zusammen mit seinem Bruder Eibert Heinrich Gottlieb.
    1784 Paul Wolfgang heiratet Margarethe Elisabeth Bepler, Tochter des Kaufmanns Johannes Bepler
    1785 Geburt des ersten von 13 Kindern: Johannes ("Johann")
    1786 Wahl Paul Wolfgangs zum Marktadjunkten, einem von 12 Mitgliedern eines vom Rat der Stadt unabhängigen Ausschuss der Kaufmannschaft
    1787 Tod des Bruders Eibert Heinrich Gottlieb. Paul Wolfgang wird alleiniger Inhaber des Handelshauses und vereinigt am 1.8.1788 die Geschäfte seiner Schwiegereltern und seines zum Großhandelsgeschäft ?Lödel und Merkel".
    1789 Paul Wolfgang Merkel wird Mitbegründer und Schatzmeister der Loge ?Zu den drei Pfeilen" im Orient Nürnberg (Eingkeit, Freiheit und Gleichheit)
    1790 Besetzung Nürnbergs durch kaiserliche Truppen.
    1794 Unter Mitwirkung Paul Wolfgang Merkels war ein neues Gremium neben dem Rat der Stadt etabliert worden, um die zerrütteten Stadtfinanzen auch von Kaufmannschaft und Handwerk kontrollieren zu können. Paul Wolfgang wurde zum ?Assessor der Kaufmannschaft" im engeren Gremium, dem ?Syndicat", ernannt. 1795 Paul Wolfgang Merkel vermittelt mit hohem persönlichen Einsatz in der ?Eierkuchenrevolte", einem Aufstand der Handwerker.
    1796 Das Nürnberger Umland wird preußisch. Das schneidet die Stadt von einem Großteil ihrer Einnahmen ab. Kurz darauf besetzt die französische Revolutionsarmee Nürnberg. Paul Wolfgang Merkel verhandelt intensiv mit den Generälen und hilft, die Plünderung der Stadt zu vermeiden. Am 2. September 1797 unterwirft sich die Freie Reichsstadt Nürnberg dem König von Preußen. Friedrich Wilhelm II ratifiziert den Vertrag jedoch nicht.
    1797 Erwerb des 1½ Hektar großen Gartenanwesens Sulzbacher Str. 32 (heute Melanchthon-Gymnasium und städtische Wirtschaftsschule)
    1797 Zusammentreffen und Briefaustausch mit Johann Wolfgang von Goethe.
    1801 Wahl zum Marktvorsteher
    1802 Paul Wolfgang Merkel finanziert die Jahreszinsen der völlig verschuldeten Stadt Nürnberg (60% des Stadthaushaltes fließen in den Schuldendienst)
    1803 Tod des Schwiegervaters Johannes Bepler. Paul Wolfgang Merkel wird mit 47 Jahren alleiniger Inhaber der Firma.
    1804 Aufkauf bedeutender Nürnberger Sammlungen, unter anderem der Panzerschen Sammlung.
    1806 Beginn der Kontinentalsperre. Durch geschickte Einkaufspolitik wird der Wohlstand des Handelhauses gefördert.
    1806 Durch die Verbindung Bayerns mit dem Napoleonischen Frankreich fällt nach und nach ganz Franken an Bayern. Auch über Nürnberg erhält der König von Bayern in der Reichsbundakte vom 12. Juli 1806 die volle Souveränität. Franzosen besetzen wieder die Stadt. Bei der offiziellen Übergabe der Stadt am 15. September 1806 fiel Paul Wolfgangs Frau ihren Kindern weinend um den Hals: ?Jetzt seid ihr Fürstenkinder".
    1806 Zahlreiche Kulturgüter Nürnbergs werden von der bayerischen Obrigkeit verkauft oder eingeschmolzen.
    1808 Merkel reist an der Spitze einer Delegation des Nürnberger Handelsstandes nach München. Ziel war die Änderung der für Nürnberg ungünstigen Zollordnung. Der Verhandlungsführung Paul Wolfgang Merkels schlossen sich andere Delegationen an. Die meisten Vorschläge Merkels wurden vom Bayerischen Finanzminister akzeptiert.
    1809 Im Gefolge des Krieges zwischen Österreich und Frankreich gelangten österreichische Truppen in die Stadt und nahmen zahlreiche Honoratioren der Stadt, unter anderem auch Paul Wolfgang Merkel, als Geiseln in Haft. Der Aufmarsch französischer Truppen veranlasste die Österreicher zu Freilassung.
    1810 Einer der ersten Aktionäre und Vorstandsmitglied der Gesellschaft ?Museum".
    1812 Geburt des letzten Kindes: Gottlieb.
    1813 Besuch des Philosophen Friedrich Hegel bei Merkel in der Karlstraße.
    1817 Die Söhne Johannes und Paul Gottlieb werden gleichberechtigte Teilhaber im Handelshaus
    1818 Paul Wolfgang Merkel ist inzwischen Ältester der Marktvorsteher und Assessor des Handelsstandes am Handelsgericht Nürnberg
    1818 Paul Wolfgang lehnt die Wahl zum Gemeindebevollmächtigten ab,
    11.11.1818 Wahl von Paul Wolfgang zum Deputierten der bayerischen Abgeordnetenkammer
    1819 Paul Wolfgang Merkel fährt in einem viersitzigen Gläserwagen und Extrapost mit vier Pferden mit Frau, Tochter Elisabeth und Sohn Gottlieb als erster bürgerlicher Abgeordneter der Stadt Nürnberg nach München. Dort verhandelte er erfolgreich über den Abbau der Schutzzölle und insbesondere über die Übernahme der Schulden der Stadt Nürnberg. Ende Juli kehrte er aus München zurück und wurde mit ?Spalier, Trompeten und Paukenschall" vom Rat der Stadt empfangen.
    16.1.1820 Paul Wolfgang Merkel ist durch die Anstrengungen seines beruflichen, gesellschaftlichen und politischen Schaffens frühzeitig gealtert und entkräftet. Er stirbt am 16.1.1820 im Alter von 64 Jahren. Am 20.1.1820 wird er auf dem Johannisfriedhof unter großer Anteilnahme von Honoratioren und Bürgern beigesetzt.


    AUSSTELLUNG im Fembo-Haus, Nürnberg, anlässlich des 250. Geburtstages von P. W. MERKEL:
    Text in Homepage merkelstiftung.de von Rainer Volck)
    Paul Wolfgang Merkel, Nürnberger Handelsherr des 18. Jahrhunderts als Fanal für die Bedeutung Nürnbergs als Metropole
    Aus Anlass des 250. GEBURTSTAG von Paul Wolfgang Merkel am 1. April 2006 will die Paul Wolfgang Merkel'sche Familienstiftung in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Nürnberg die Bedeutung dieses bedeutenden Nürnberger Bürgers herausstellen:
    Der HANDELSHERR Paul Wolfgang Merkel
    Aus dem Geschäft der Schwiegereltern baute Paul Wolfgang Merkel (1.4.1756 - 16.1.1820) ein bedeutendes Handelsunternehmen auf, das durch internationale Beziehungen Nürnbergs zentrale Funktion im Brennpunkt bedeutender Handelswege nutzte
    Der EUROPÄER Paul Wolfgang Merkel
    Dabei nutzte er die schwierigen Verhältnisse Europas zu Zeiten der Kontinentalsperre zu seinen Gunsten. Politische Weitsicht und gute Informationen über seine Handelskontakte ließen ihn rechtzeitig Vorräte aufbauen, die er dann günstig absetzen konnte - der Grundstock seines Vermögens
    Der KUNSTMÄZEN und Sammler Paul Wolfgang Merkel
    Als die freie Reichsstadt Nürnberg gezwungen war, einen Teil der zur Kaiserzeit angesammelten Kunstschätze zu veräußern, erwies sich Paul Wolfgang Merkel als Kunstmäzen. So erstand er bedeutende Kunstwerke wie den Tafelaufsatz des Goldschmieds Jamnitzer oder die graphische Sammlung der Familie Tucher. Seine Kunstsammlung brachte seine Familie in eine Stiftung ein, die heute die größte private Leihgabe des Germanischen Nationalmuseums bildet.
    Der FAMILIENMENSCH Paul Wolfgang Merkel
    Seine Frau Margarethe Elisabeth, geb. Bepler, gebar 16 Kinder, von denen 13 volljährig wurden. Heute umfassen die Nachkommen mit ihren Familien 1760 Personen in 9 Generatoinen, auch hier ein Vorbild in Familienplanung.
    Der POLITIKER Paul Wolfgang Merkel
    Auf Grund seiner gesellschaftlichen Stellung wurde Merkel zum 2. Bürgermeister und Marktvorsteher (Handelsminister) Nürnbergs ernannt. Die große Finanznot Nürnbergs erzwang die Aufgabe der Selbstständigkeit als freie Reichsstadt. Als Abgeordneter Nürnbergs im Bayrischen Ständetag gelang es Paul Wolfgang Merkel durch sein umfassendes Wissen der Handelsgesetze, in intensiven Verhandlungen die Schulden Nürnbergs praktisch auf Null zurückzuführen
    Die ZUKUNFT und Paul Wolfgang Merkel
    Damit waren die Weichen gestellt für ein Aufblühen Nürnbergs zur bedeutendsten Industriestadt Bayerns ab 1830. So hatte die starke Persönlichkeit Paul Wolfgang Merkels eine überaus positive Wirkung auf die damals schwache Stellung Nürnbergs.
    Die METROPOLBEDEUTUNG Nürnbergs und Paul Wolfgang Merkel
    All diese Faktoren lassen Paul Wolfgang Merkel zu einer Galionsfigur auf dem aufstrebenden Weg Nürnbergs als wichtige Metropole Europas werden.
    Für die Verbreitung dieser Idee sucht die Paul Wolfgang Merkel'sche Familienstiftung Mäzene unter den Nürnberger Unternehmenspersönlichkeiten zur Bildung eines Grundstocks für die Jubiläumsausstellung am 1.4.2006 im Stadtmuseum (Fembohaus).

    FAMILIENBUCH MERKEL, im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt unter Merkel- Archiv Nr. 15a, Seite 1
    Abgeschrieben nach bestem Wissen und Können im März 1982 durch Arthur Mez ( VI 55241)
    Eingescannt und den Personen in Gen_Pluswin-Merkel-Datei eingefügt durch E. Brick, Juni 2005

    FAMILIENSTIFTUNG und FAMILIENBUCH MERKEL

    Herr PAUL WOLFGANG MERKEL, welcher als der Einzige seines Namens u. Geschlechtes übrig blieb, hat Kinder hinterlassen, durch welche so Gott will das Geschlecht u. der Name- Merkel sich mehren u. ausbreiten wird. Da ihn Gott mit zeitlichem Gut gesegnet u. ihm nicht an nichtigem eitlen Glanze, sondern an edlen geistigen Dingen Gefallen u. Verständniß gab, so gründete er eine Sammlung an Kunstgegenständen u. litterarischen Erzeugnissen, welche auch nach seinem Tod erhalten blieb u. erst im Jahre 1828 - am Dürerfeste - öffentlich bekannt wurde, indem man von da an Fremden den Zutritt zu derselben gestattete.
    Diese Sammlung gieng nach dem Tode seiner Frau Witwe bei der Theilung erst an zwei seiner Söhne über, mit welchen bald hernach auch noch die fünf anderen an den Besitz derselben sich beteiligten. Nach dem Tode des ältesten Sohnes Herrn Johann Merkel (1838) trat in dessen Rechte sein Erstgeborener ein, als er mündig geworden, der nachmalige Professor der Rechte zu Halle Herr D. Paul Johannes Merkel u. nach dem Tode des praktischen Arztes Herrn D. Andreas Heinrich Merkel (1843) wurde dessen Witwe von den übrigen Theilhabern mit Geld entschädigt, wozu sie gar nicht verpflichtet waren; siehe Protokoll 1832, 16. Mai. So blieb die Sammlung fortan in unverändertem Besitz u. an demselben Orte im Hause S. N. 97 am Weinmarkt aufbewahrt. Unter allen Gegenständen derselben erregte aber der silberne Tafelaufsatz von Jamnitzer allgemeine Bewunderung u. es wurden von verschiedenen Seiten sehr bedeutende Angebote gestellt. Dieß gab den Besitzern, die bisher immer darin einig waren, die Sammlung zu erhalten, Veranlassung zu bedenken, ob sie auch bei der weiteren Verzweigung der Familie im Stande wären, diesen Vorsatz durchzuführen. Da machte Herr Paul Gottlieb Merkel zuerst den Vorschlag, ob es nicht angemessen wäre, eine Stiftung zu machen u. ihr den etwaigen hohen Erlös des Tafelaufsatzes zuzuwenden, was der Familie Merkel für alle Zeiten zu Statten käme. Mit Freuden wurde von allen Mitbesitzern der Gedanke aufgenommen u. so entstand die PAUL WOLFGANG MERKELISCHE FAMILIENSTIFTUNG. Herr Professor Dr. Paul Johannes Merkel, welcher das Statut des Familienstifts, die Eingabe an den König sowie alle dazu nöthigen Schriftstücke verfaßt hat, hat sich dadurch für alle Zeiten ein Gedächtniß gestiftet u. die Familie zum bleibenden Danke verpflichtet.
    Als die Stiftung gegründet war, wurde auch beschlossen, ein Familienbuch anzulegen, in welchem alle Familienglieder aufgezeichnet werden sollen. Das Papier zu diesem Buch ist in der Fabrik des Herrn Johann Friedrich Merkel verfertigt u. die silbernen Schließen hat Paul Karl dazu gestiftet. Das Wappen hat Jungfrau Karoline Merkel gemalt u. die Umschrift Herr Johann Kaspar Gottlieb Merkel geschrieben.
    Da schon auf Veranlassung des Herrn Paul Wolfgang Merkel durch seinen Vetter Herrn Lufft, Pfarrer in St. Leonhard Notizen über alle Glieder der Familie Merkel von der frühesten Zeit her bis zum Anfang dieses Jahrhunderte gesammelt u. verarbeitet worden waren, so wurden dieselben als Einleitung in das Familienbuch aufgenommen. Herr Dr. Paul Karl Siegmund u. Herr Professor Dr. Paul Johannes Merkel haben dieselben zusammengestellt, wie sie von Paul Karl Merkel auf den Blättern 4 bis 14 eingetragen wurden.
    Es kann nur zu Nutz u. Frommen der Nachkommen dienen, wenn dem Willen der Stifter gemäß alle Merkel u. Merkelinnen in dieses Buch eingeschrieben werden u. diese Einschreibung ohne Auslassung fleißig fortgeführt wird, was hiemit den lieben Nachkommen ans Herz gelegt wird. So möge es denn auch durch Gottes Gnade den nachfolgenden Geschlechtern ein Denkmal der Güte u. Barmherzigkeit Gottes sein, die sich an den einzelnen Familiengliedern u. damit an dem Geschlechte verherrlicht hat, u. sie zur Nachfolge in der Gottesfurcht u. einem christlichen Wandel ermuntern, daß der von den Vätern ererbte gute Name nicht verloren gehe, sondern allezeit erhalten u. fortgepflanzt werde.
    Geschrieben im Jahr 1868

    FAMILIENBUCH MERKEL, im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt unter Merkel- Archiv Nr. 15a, Seite 9-10
    Abgeschrieben nach bestem Wissen und Können im März 1982 durch Arthur Mez ( VI 55241)
    Eingescannt und den Personen in Gen_Pluswin-Merkel-Datei eingefügt durch E. Brick, Juni 2005

    II. HERR CASPAR GOTTLIEB MERKEL, Herrn Rathschreiber Andreas Merkels sechstes Kind u. dritter Sohn, zeugte mit seiner Ehegattin Frau Maria Magdalena geb. Merzin zehn Kinder nemlich sieben Söhne u. dray Töchter; namentlich...

    6. PAULLUS WOLFGANG, geboren den 1 April 1756; wiedmete sich nach guten im Gymnasio Aegidiano u. bey Hauspräceptoren gelegten Grund in der Latinität u. andern erforderlichen wissenschafftlichen Kenntnissen, der Handlung mit dem besten u. glücklichsten Erfolg, begab sich, um alles recht zu erfahren u. aus dem Grund zu erlernen, zu H. Döterding einem erfahrenen u. ganz pünctliche Ordnung u. Aufsicht auf die Seinen haltenden Kaufmann in der Stadt auf einige Jahre ins Haus, Kost u. Lehre, u. benutzte solche Zeit, in welcher Er die Nebenstunden noch immer zur Erlernung der Wissenschafften u. Sprachen verwandte so gut, daß Er nicht nur seinem H. Vatter in seiner weitläufig- u. wichtigen Handlung gleich nach verflossener Lehrzeit die erfreulichste Dienste thun, sondern auch selbigen, da Er älter u. schwächer geworden, die beste Stütze seyn konnte. Unterstützt von seinen jüngern H. Bruder Eibert Heinrich Gottlieb, führte Er die Handlungs-Geschäffte einige Jahre vor u. nach dem Tod seines H. Vatters fort, übernahm endlich die Handlung mit seinem H. Bruder nach der Frau Mutter Tod, u. da Er auch diesen sich durch den Tod entrissen sahe, führte Er sie eine Zeitlang alleine, associirte sich aber bald mit seinem H. Schwiegervatter, der die Lödelische Handlung hatte, u. zog sie in dessen Haus unter der Firma Lödel & Merkel. Zu seinem Herrn Schwiegervatter bekam Er Herrn Johann Beppler angesehenen Kauf- u. Handelsherrn allhier, da Er 1784 den 26 Januarii mit dessen einziger Tochter, damalen Jgfr. Margaretha Elisabetha (geboren den 29 Juli 1765) getrauet worden. A° 1786 im Monath September wurde Er in das Collegium der Marcktsadjuncten und A 1787 an

    Ostern zu einem Genannten des größern Raths, beedes ohne sein Gesuch gewählet. In beeden Chargen zeigte Er seine vorzüglichen Kenntnisse, so thätig als rastlos und bieder. (A° 1801 m. Maii wurde Er Marcktsvorsteher. A° 1807 wurde Er Handels-Appellationsgerichts Assessor, und 1818 Deputirter der Stadt Nürnberg bey der Versammlung der Stände des Reichs.) In der beglückten und vergnügten Ehe erzeugte Er mit seiner Gattin:
    1. Johann, geboren 1785 den 29 Mai.
    2. Paul Gottlieb, geboren 1787 den 18 November.
    3. Sußanna Margaretha, geboren 1788 den 16 December, starb 1789 den 31 December.
    4. Andreas Heinrich, geboren 1790 den 7 September.
    5. Catharina Johanna Sußanna, geboren 1792 den 10 September.
    6. Friederich, geboren 1794 den 24 Martii, starb § den 25 April 1795.
    7. Johanna Sußanna Margaretha, geboren § den 5 September 1795.
    8. Paul Sigmund, geboren 1797 den 14 November, starb den 19 ejusdem.
    9. Margaretha Elisabetha Paullina Friederica, geboren 1799 den 22 September.
    10. Ein Töchterlein, so den 11 November 1801 tod geboren wurde.
    11. Johann Friederich, geboren 1803 den 14 August.
    12. Conrad Sigmund, geboren 1806 den 16 August.
    13. Paul Carl, geboren 1809 den 19 April.
    14. Johann Caspar Gottlieb, geboren 1812 den 2 Mai.

    FAMILIENBUCH MERKEL, im Stadtarchiv Nürnberg verwahrt unter Merkel- Archiv Nr. 15a, Seite 13-18
    Abgeschrieben nach bestem Wissen und Können im März 1982 durch Arthur Mez ( VI 55241)
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    Herr PAUL WOLFGANG MERKEL und seine Nachkommen
    Nachtrag zu dem fol. 13 angefangenen Lebenslauf, verfaßt von Paul Karl Merkel.
    In dem Büchlein, das im Schatzkästchen des Herrn Paul Wolfgang Merkel sich befand, ist von der Hand seiner sel. Frau Mutter seine Geburt also eingetragen:
    "PAULUS WOLFFGANG MERKEL hat durch die Gnade Gottes Anno Christi 1756 den 1 April § Abends um 6 Uhr der kleineren im Zeichen Stier den Eintritt in die Welt gemacht, u. haben ihn dessen Eltern Caspar Gottlieb Merkel, Kauff u. Handelsmann alhier und dessen Eheliebste Fr. Maria Magdalena gebohrne Mertzin (deren 6tes Kind er ist) des Tags darauf als den 2ten Aprill der Christl. Kirche durch das Bad der Wiedergeburth einverleiben lassen, bei welcher Heil. Handlung (die H. Sen. Sebald. Stoy verrichtete) Er von Seinem geliebten Herrn Vetter Paulus Wolffgang Mann Buchhändler alhier mit Red u. Antworth vertretten, und Ihm dessen Nahme Paulus Wolffgang beygelegt wurde."
    Nachdem derselbe eine sorgfältige Erziehung u. Unterweisung im elterlichen Hause empfangen, siehe fol. 13, wurde er zuerst der Aufsicht eines wackern Kaufmannes H. Herman Jakob Weiß übergeben u. schon im Jahre 1770 mit seinem Herrn Vater auf eine Reise nach Italien, siehe fol. 13, mitgenommen, welche seinem Forschungsgeiste reichliche Nahrung gab. Darnach kam er in das Haus des H. Kaufmanns Döterding dahier, konnte aber nur kurze Zeit daselbst verweilen, weil sein Herr Vater um einem nahen Verwandten zu dienen (von Schückher?), ihn 1773 zurückrief. Bald darnach kehrte er jedoch in das elterliche Geschäft zurück, wo er die Stütze seines alternden Herrn Vaters war, siehe fol. 13. Nach dem Tod seiner beiden Eltern verheurathete er sich am 26 Januar 1784 mit Jungfrau Margaretha Elisabetha einzigem Kinde des Kaufmanns u. Eigenthümers der Lödelischen Handlung Herrn Johannes Beppler u. seiner ersten Ehefrau Anna Maria geborenen Schmied dahier, welche am 29 Juli 1765 dahier geboren ist. Diese Ehe war eine von Gott gesegnete u. daher in hohem Grade zufriedene u. glückliche. Sein Herr Schwiegervater wünschte seine Unterstützung als eines so trefflichen Geschäftsmannes, so daß er mit seinem Herrn Bruder Eibert Heinrich Gottlieb Merkel dahin sich vereinigte, daß dieser das elterliche Haus (neben dem Bitterholz jetzt baierischen Hof) behalten, er aber in das Lödelische (auf dem Weinmarkt) eintreten sollte. Nach dem Tode dieses trefflichen Bruders, siehe fol. 13b, überkam er 1787 wieder das elterliche Geschäft, welches er mit dem Lödelischen unter der Firma: Lödel u. Merkel vereinigte.
    Wie er als Familienvater Gottesfurcht u. Zucht in seinem Hause aufrecht hielt, indem er täglich die Hausgenossen zum Gebete um sich sammelte, u. an Sonntagen mit seinen Kindern Katechisationen anstellte, auch seinen Wohlstand nicht benützte, um nach außen zu glänzen, so war er als Geschäftsmann von seltener Umsicht, Klarheit u. Besonnenheit, so daß man gerne seinen Rath u. sein Urtheil einholte.
    Am 18 December 1804 starb sein Herr Schwiegervater Johannes Beppler, der am 4 September 1719 zu Wetzlar geboren, das hohe Alter von 85 Jahren erreicht hatte. Er war ein gottesfürchtiger, schlichter Mann, von den Seinen herzlich geliebt u. von Jedermann hochgeachtet.
    Es konnte nicht fehlen, daß Herr Paul Wolfgang, der von Liebe zu seiner Vaterstadt u. für ihr Bestes beseelt war, auch bald zur thätigen Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten zugezogen wurde. Stand er doch in bester Manneskraft als die französische Revolution ihre Einwirkungen auf Deutschland ausübte. So ward er Mitglied der Behörde, welche 1796 die Kriegslasten bestreiten u. vertheilen mußte, u. wurde als solches auch einmal als Geißel den Seinigen eine Zeitlang entrissen. So lange seine Vaterstadt noch Reichsstadt war bekleidete er schon verschiedene öffentliche Ämter, siehe fol. 13, u. als dieselbe im September 1806 an die Krone Baiern übergegangen war, widmete er ihr mit derselben Treue u. Umsicht seine Kräfte, die nach verschiedenen Seiten hin gewürdigt u. angesprochen wurden; denn im Jahre 1807 wurde er zum Handels-Appellations-Gerichts-Assessor ernannt u. im Jahre 1808 reiste er an der Spitze einer Abordnung des Handelsstandes nach München, die von günstigem Erfolg begleitet war.
    Seine beiden Söhne Johann u. Paul Gottlieb nahm er 1817 als Gesellschafter in die Handlung auf, welche ihm bei der merklichen Abnahme seiner Kräfte einen großen Theil der Geschäftslast abnehmen konnten. Als im Oktober 1818 die Verfassung für das Königreich Baiern verkündigt worden war, schrieb er: "Ich halte den Tag, an welchem sie verkündet worden ist, u. ich sie beschworen habe für einen der wichtigsten meines Lebens."

    Gegen seine Weigerung mußte er dem fast einstimmigen Willen seiner Wähler folgen u. als Abgeordneter der Stadt am 17 Januar 1819 begleitet von seiner treuen Gattin mit seiner jüngsten Tochter Elise u. seinem jüngsten Sohn Gottlieb nach München reisen.
    Die Anstrengungen des Landtags rieben seine Kräfte auf. Am 30 Juli 1819 kam er, von seinen Mitbürgern ehrenvoll empfangen, aber mit geschwächter Gesundheit zurück. Die Kräfte kehrten nicht wieder, als er sich jetzt auch Ruhe gönnen konnte. Seit 21 November 1819 traten immer bedenklichere Anzeichen hervor, daß er seinem Ende entgegengehe. An einem Sonntage acht Tage vor seinem Tode versammelte er noch seine Kinder um sich Abschied von ihnen zu nehmen u. sie zu segnen, u. am 16 Januar 1820 entschlief er umgeben von allen den Seinigen Mittag 2 Uhr ganz sanft u. leicht. Donnerstag den 20 Januar wurde er unter allgemeiner Theilnahme auf dem Kirchhofe St. Johannis zur Erde bestattet wo er in dem Grabe N. 6b ruhet. - Sein ältester Sohn Johann hat die bei der Leichenfeier mitgeteilte Lebensbeschreibung, welche gedruckt wurde, verfaßt, u. sein Schwiegersohn der nachmalige Oberkonsistorial-Präsident Karl Friedrich von Roth hat im Jahr 1821 "Nachricht von dem Leben Paul Wolfgang Merkels" "auf Kosten der Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer Industrie" im Druck erscheinen lassen. - Am 1 April 1856 hat Herr Paul Gottlieb Merkel seine Geschwister zu sich zu Mittag geladen u. mit ihnen den hundertjährigen Geburtstag ihres Herrn Vaters gefeiert, wobei er eine Zusammenstellung der Nachkommen des Herrn Paul Wolfgang mittheilte u. zum Dank gegen den HErrn aufforderte.
    Nachstehendes wurde verfaßt u. vorgetragen von Paul Karl Merkel als 29 Juli 1865 die drei noch lebenden jüngsten Söhne der Frau Margaretha Elisabetha Merkel, geb. Beppler, nehmlich Konrad Sigmund, Paul Karl u. Johann Kaspar Gottlieb alle in Nürnberg befindlichen Familienglieder zu einem Mittagsmahl geladen hatten, das im Garten des Johann Kaspar Gottlieb vor dem Lauferthor gehalten wurde:
    Von der Zeit an, da der erste Merkel (1643) in Nürnberg sich niederließ, hat der Familienstamm Merkel durch 3 Generationen (über 150 Jahre) immer nur in einem Zweig sich erhalten, denn obgleich H. Johann Merkel 5, Andreas Merkel 8, u. Kaspar Gottlieb Merkel 7 Söhne erzeugt haben, so ist doch jedesmal nur von einem Einzigen das Geschlecht fortgepflanzt worden, bis endlich in Paul Wolfgang Merkel u. seiner Gattin Margaretha Elisabetha geborenen Beppler der Stamm sich weiter verzweigte u. ausbreitete. Sie sind die Stammeltern der neuen in mehrere Linien sich theilenden Generation. Schon darin ist der Familie Veranlassung gegeben den hundertjährigen Geburtstag der Mutter zu feiern, aber auch die Erinnerung an ihre Persönlichkeit, u. was sie als Mutter der Familie gewesen, legt es allen Familiengliedern, die sie noch persönlich kannten, nahe, ihr Andenken am heutigen Tag mit dankbaren Gefühlen zu erneuern, u. auch dem jüngeren Geschlecht, das sie nicht mehr kannte, theuer u. werth zu machen. Ich habe daher versucht, in Folgendem ein Lebensbild von ihr zu entwerfen.
    Ihr Vater war Herr Johannes Beppler, ein Bäckerssohn, am 4 September 1719 zu Wetzlar geboren, welcher von Jugend auf Neigung zum Handelsstande zeigte, von seinen Eltern aber zum Handwerk (Schreiner ?) bestimmt wurde. Eine besondere Fügung führte ihn jedoch einmal nach Frankfurt u. zur Erreichung seines Wunsches, indem er dort durch Vermittlung eines Freundes seines Vaters in ein Handelshaus aufgenommen wurde. Als Handlungsdiener kam er sodann hierher in das Geschäft des Herrn Lödel, wo ihn Gott eine neue Heimat finden u. den Grund zu seinem künftigen Wohlstand legen ließ. Denn vom o. g. Bedienten stieg er auf zum Buchhalter u. Geschäftsführer u. wurde zuletzt Besitzer des Geschäftes selbst. Nächst Gott verdankte er dieß seinem frommen, redlichen Sinn, seiner Tüchtigkeit u. Biederkeit. Als Buchhalter verheurathete er sich "am Montag den 12 Oktober 1761 mit der Ehrbar u. Tugendsamen Jungfrau Anna Maria des Ehrbar kunstreich u. Mannhafften Job. Matthias Schmied, Bortenmachers u. Verlegers u. unter der Artillerie Korporals selig nachgelassenen ehelichen Tochter". In dieser Ehe wurde ihm am Montag den 29 Juli 1765 die Tochter geboren, welche von allen seinen Kindern allein am Leben blieb. Sie wurde am 30 Juli von H. Diakonus bei St. Lorenzen A. Schadelock getauft, erhielt die Namen Margaretha Elisabetha u. hatte Frau Margaretha des Paulus Haumann Kassiere in Banco publico uxor zur Pathin.
    Margaretha Elisabetha verlor aber schon nach 5/4 Jahren ihre Mutter welche am § 11 November 1766 starb u, am Mittwoch den 19 November begraben wurde. Wahrscheinlich war es dieser Todesfall, welchen Herr Beppler, als er eben von einer Geschäftsreise zurückkehrte in so erschütternder Weise im Gasthaus. zu Feucht durch einen aus Nürnberg kommenden Postillon erfuhr, welcher, ohne ihn zu kennen, erzählte, daß an diesem Tage eine in der Weißgerbergasse wohnende Wöchnerin beerdigt werde, deren Mann als Reisender abwesend sey. Die verwaiste Tochter erhielt eine zweite Mutter, indem sich
    ihr Vater am Dienstag den 8 September 1767 mit Frau Susanna Barbara hinterlassenen Wittwe des Herrn Johann Eberts einer geborenen Schönleben wieder verehelichte. Aber auch sie wurde ihm schon nach 4 Jahren durch den Tod genommen; denn sie starb am 3 Oktober 1771 u. wurde am 9 desselben Mts. begraben. Sie wohnten damals noch in der Weißgerbergasse. Der Vater war zum Geschäftsführer vorgerückt u. im Jahre 1778 durch Erbschaft Besitzer des Lödelischen Geschäftes u. Hauses geworden, welches letztere er um jene Zeit bezogen hat.
    Noch in seinem 60ten Jahre trat er zum drittenmal in die Ehe, wie es im Lorenzer Kirchenbuch heißt, " § 22 Juni 1779 der Ehrbar u. Veste Johannes Beppler Kauff u. Handelsmann: die HochEdle Jgfr. Susanna Margaretha Dorothea Spießin weyl. Pl. T. Herrn Wolfgang Albrecht Spieß J.U.D. u. Prof. zu Altdorff E. erz. Tochter sind auf Oberherrlich Erlaubniß in des Bräutigams Wohnbehausung in aller Stille nach erlegten Procl. u. Copul. Gebühren einer ganzen Votiv um 1 Uhr Nachm. copulirt worden mit 6 Personen."
    Obgleich der Vater mit einemmal in den Stand eines angesehenen u. wohlhabenden Handelsherrn versetzt worden war, ist er doch, wie das oft diese seine Tochter erzählte, von seiner einfachen schlichten Lebensordnung nicht abgewichen, u. hat auch seine Tochter zu derselben Einfachheit erzogen. Nach damaliger Sitte besuchte sie mit ihm an den Sonntagen den Gottesdienst, u. ein Spaziergang vor das Thor war die einzige Erholung, die man sich gönnte. Dagegen wurde sie mit allem Ernste zu den häuslichen Geschäften angehalten, ohne sie jedoch an der Gelegenheit zu weiterer Ausbildung zu hindern, indem sie z. B. Unterricht in der Musik u. sogar in der lateinischen Sprache erhielt. Durch ihr ganzes Leben erfüllte sie eine kindliche Liebe u. Pietät gegen ihren Vater, von dem sie stets rühmte, wie sie ihm nicht genug danken könne, daß er sie zur Gottesfurcht, zum strengsten Gehorsam u. zur Anspruchslosigkeit erzogen habe. Als sie zur Jungfrau herangewachsen war, wie sie uns noch in dem aus jener Zeit vorhandenen Bilde dargestellt wird, konnte es nicht befremden, wenn sie bei ihrem einfachen, schlichten Sinn den sonst braven jungen Mann aus einer angesehenen Familie, der aber nach der neuesten Mode, in zierlicher Perücke u. in Kleidern nach modernstem Schnitte erschien, ihre Hand versagte. Dagegen gewann Herr Paul Wolfgang Merkel ihr Herz, der sich am 14 November 1783 mit ihr verlobte u. am 26 Januar 1784 sie als seine Ehefrau heimführte, mit welchem sie 36 Jahre lang in einer sehr glücklichen u. gesegneten Ehe lebte; denn es bestand zwischen ihr u. ihrem Manne neben inniger Liebe u. zarter Achtung eine seltene Übereinstimmung der Grundsätze u. insbesondere verstand sie mit ächter Weiblichkeit sich ganz in den Sinn des Mannes einzuleben u. durch seinen Einfluß zu einer Hausfrau u. Mutter sich heranzubilden, welche der Stellung, in die sie durch die Verbindung mit ihm getreten war, völlig gewachsen war. Wurde sie doch aus der Stille u. Zurückgezogenheit des elterlichen Hauses in ein sehr bewegtes mit der Außenwelt in mannichfaltigen Verkehr verflochtenes Leben versetzt, da viele der damals hervorragenden Persönlichkeiten im Staate, auf dem Gebiete der Kunst u. Wissenschaft u. aus anderen Lebenskreisen mit ihrem Manne in Berührung kamen u. in ihrem Hause gastliche Aufnahme fanden. Aber sie löste die Aufgabe die Hausfrau zu repräsentieren in solcher Weise, daß sie sich nicht in Selbstgefälligkeit geltend zu machen suchte, noch die Wirklichkeit dem Scheine u. das Edle u. Würdige dem Gezierten u. Affektirten opferte. Der Wohlstand u. das Ansehen ihres Hauses verblendete nicht ihren Sinn, denn sie legte Äußerlichkeiten keinen höheren Werth bei, als sich gebührte, u. konnte auch den Vergnügungen der vornehmen Welt, wenn sie denselben in vereinzelten Fällen auch aus Pflicht sich nicht entzog, keinen Geschmack abgewinnen. Dennoch aber besaß sie einen feinen Takt u. rücksichtsvollen Anstand in Umgang mit Andern, welche ihr bei Jedermann Achtung u. Wohlwollen erwarben. Daher wurde sie auch ihren Kindern nicht entfremdet, u. wußte von ihnen fernzuhalten, was so leicht in Familien, die im Wohlstand u. einer nach außen geachteten Stellung sich befinden, der Fall ist, daß dieselben verweichlicht oder übermüthig werden.
    Da sie 9 Söhne u. 5 Töchter geboren, von denen sie sieben Söhne u. drei Töchter großgezogen hat, so läßt sich denken, daß die Leitung des Hauswesens u. die Erziehung der Kinder keine kleine Aufgabe gewesen. Aber wie sie mit großer Ruhe u. Gewandtheit das Hauswesen zu führen verstand, ebenso bewies sie ein großes Geschick in Erziehung der Kinder, bei welcher sie in völligem Einverständniß mit ihrem Manne, so daß nie eine Differenz in Behandlung der Kinder u. vor diesen zum Vorschein kam, Liebe u. Strenge, Nachsicht u. Konsequenz am rechten Orte sie anzuwenden wußte. Es ist keines ihrer Kinder, das nicht Beweise ihrer Fürsorge u. Treue anführen könnte, u. das nicht bezeugen müßte, daß Gottesfurcht, Gehorsam u. Wahrheit das Ziel ihrer mütterlichen Ermahnungen in Wort u. Gesinnung gewesen sind.

    Eine tiefe u. schmerzliche Wunde wurde ihrem Herzen geschlagen, als am 13 December 1604 gegen 8 Uhr Abends ihr von ihr inniggeliebter Vater im 86ten Lebensjahre starb. Am 26 Januar 1805 verließ sie mit ihrer Familie ihre bisher bewohnte Behausung auf dem Neuenbau (Maxplatz) u. bezog das Haus ihres Vaters auf dem Weinmarkt, in welchem sie fortan bis zu ihrem Ende wohnen blieb.
    Dadurch daß ihr Mann in die öffentlichen Geschäfte vielfach verflochten war, hatte sie im letzten Jahrzehnt des vorigen u. dem ersten dieses Jahrhunderts manche schwere Sorgen durchzumachen, indem Franzosen u. Oesterreicher oft drückende Kontibutionen erhoben, zu deren Beseitigung oder Befriedigung er mithelfen mußte. Sie nahm lebendigen Antheil an allen Begegnissen ihrer Vaterstadt, u. hieng mit Vorliebe an der reichsstädtischen Verfassung. Als daher diese ein Ende nahm, u. am 15 Sept. 1806 um Mitternacht das Glockengeläute die Uebergabe der Stadt an Bayern verkündigte, weckte sie ihre Kinder mit den Worten: "Hört, Kinder, jetzt habt ihr aufgehört, freie Reichsbürger zu seyn! ". Dieser patriotischen Gesinnung gab sie auch einen Ausdruck, als im Jahre 1818 von dem König die Verfassung gegeben wurde, indem sie damals schrieb: "Gott, der die Herzen u. Gedanken regiert, der noch immer sitzt im Regiment, wollte nicht, daß es mit unsrer Vaterstadt ganz aus seyn soll, u. lenkte das Herz des Königs u. seiner Räthe Gedanken, daß diese eine neue Konstitution einführten, u. den Städten wieder gaben, was sie nahmen, sie gaben unserer 1. Vaterstadt Verwaltung wieder in die Hände der Bürger Nürnbergs." Und als damals ihr ältester Sohn Johann als Mitglied des Magistrats gewählt u. am 23 Nov. feierlich eingesetzt worden war, bemerkte sie: "Die Gefühle des tiefgerührten Dankes gegen Gott waren nur eine Stimme. Gott, der dieses Werk nun angefangen hat, wird das Gebet aller Frommen u. Guten erhören, u. die Männer, die an diesem Tage schwuren, Gott u. der Vaterstadt treu zu dienen, leiten u. regieren, daß sie nichts thun, als was vor ihm gefällig ist. Amen."
    Als die Wahl zum ersten Landtag vorgenommen ward, wurde ihr Mann trotz seiner Ablehnung von 58 Wahlmännern mit 53 Stimmen am 11 Dec. 1818 zum Deputirten gewählt, u. als derselbe am 17 Jan. 1819 nach München abreiste, begleitete sie ihn dahin mit ihrer jüngsten Tochter Elise u. ihrem jüngsten Sohne Gottlieb. Am 18 Jan. Abends kamen sie im Hause ihres Schwiegersohnes, des Ministerialraths Roth, glücklich an. Aber das dortige Klima war ihr nicht zuträglich, so daß sie am 8 April mit ihrem Sohne Gottlieb über Augsburg wieder zurückreiste. Sie schrieb damals auf: "Ich dankte dem Allgütigen, aus dem Innersten meines Herzens, daß er mein heißes Gebet erhört hat, u. mich wieder in meines Vaters Haus zurückkommen ließ, damit mein sehnlichster Wunsch erfüllt würde, in meines Vaters Haus zu sterben, u. meine Gebeine bei ihm in seinem Grabe auch ihre Ruhe finden." Es war dieß die weiteste Reise, welche sie in ihrem ganzen Leben unternommen hat, denn außer zu den befreundeten Professoren-Familien Vogel etc. nach Altdorf u. später nach Erlangen, hat sie nie ihre Vaterstadt verlassen.
    Erst am 30 Juli 1819 kehrte ihr Mann vom Landtage zurück: "Leider aber, so hat sie selbst aufgezeichnet, haben ihn die beschwerlichen Arbeiten durch lange Sitzungen u. mancherlei verdrießliche: Dinge sehr erschöpft u. geschwächt, so daß er leider ganz wider seine Gewohnheit unthätig seyn muß, weil es ihm an Kräften gebricht." Neben der ängstlichen Sorge um das theure Leben des Gatten ließ ihr aber Gott in diesem Jahre die große Freude erleben, daß ihrem Sohne Johann ein Sohn, u. damit der erste Enkel, der den Namen Merkel trug, am 1 August geboren wurde, doch trat leider schon am 16 Januar 1820 das gefürchtete Ereigniß ein, das sie zur Wittwe machte u. mit tiefem Weh erfüllte.
    Von dieser Zeit an lebte sie in völliger Zurückgezogenheit, in aufopfernder Liebe u. Hingabe für ihre Familie u. widmete die zarteste Sorgfalt der Erziehung ihrer vier jüngsten noch unmündigen Söhne, worin sie an ihren drei ältesten Söhnen u. ihrem Schwiegersohne Ministerialrath Roth gewissenhaft unterstützt wurde.
    Da ihre älteste Tochter Käthe schon seit dem 10 September 1809 mit dem von ihr hochgeachteten Schwiegersohn, damaligem Finanzrath Roth, der älteste Sohn Johann mit der Tochter ihrer seligen Freundin Held seit 18 October 1818, u. auch die zweite Tochter Johanna seit 31 October 1819 mit Kaufmann Braun verheurathet waren, so hatte sie auch bald nach dem Tode ihren Mannes die Freude, daß ihr zweiter Sohn Paul am 6 Februar 1820 mit Marie Wilhelmine Cnopf sich verehelichte. Im Jahre 1822 feierte sie auch die Verbindung ihrer jüngsten Tochter Elise mit Rektor Roth. Es war ihr liebstes Geschäft für alle ihre Kinder u. Enkel thätig zu seyn, u. sie fühlte sich glücklich u. heiter, wenn sie an den Sonntagen sie alle beim Mittagessen um sich versammelt sah, in dem einem
    Zimmer die Erwachsenen, in dem andern die Kleinen, oder wenn sie am Weihnachtsabend ihnen allen bescherte, wozu sie schon viele Wochen vorher mit Umsicht u. Emsigkeit sich Kenntniß der verschiedenen Wünsche zu verschaffen u. für deren Befriedigung zu sorgen wußte, u. ebenso hatte sie ihr besonderen Wohlgefallen daran, in jeder Woche ihre Enkelinnen zu sich kommen u. ihnen durch eine Lehrerin Unterricht im Spinnen ertheilen zu lassen, u. konnte sich recht darüber freuen, wenn die eine oder andere gute Fortschritte machte.
    Gott ließ ihr auch die Freude erleben, daß ihr dritter Sohn Heinrich mit Julie Gründler, welche sie längere Zeit bei sich hatte, u. ihrer mit mütterlicher Liebe sich annahm, am 28 Januar 1827 Hochzeit halten konnte, u. ihr vierter Sohn Friedrich am 16 August 1829 mit seiner Braut Babette Kalb ehelich verbunden ward.
    Auch den drei jüngsten Söhnen durfte sie noch ihre mütterlichen Wünsche u. Rathschläge auf die Universität, welche sie dem Ziele des erwählten Lebensberufes entgegenführte, mitgeben.
    Wie sie für sich selbst in hohem Grade anspruchslos war, u. selbst Bequemlichkeiten sich versagte, indem sie z. B. bei ihren Ausgängen nur in Nothfällen der Equipage sich bediente, so setzte sie sich keine Gränzen u. scheute keine Mühe, wenn sie den Ihrigen Freude verschaffen konnte. Kein Geburtstag der Kinder u. Enkel wurde von ihr vergessen, u. hatte sie eine neue Speise oder kannte sie irgend einen heimlichen Wunsch, so unterließ sie es nicht damit Überraschung zu bereiten.
    Als eine unermüdliche Briefschreiberin erhielt sie mit den in der Ferne befindlichen Gliedern ihrer Familie einen so lebendigen Verkehr, indem sie alle auch die geringfügigsten Familienereignisse ihnen mittheilte, daß sie auf diese Weise nicht wenig zu der Belebung u. Erhaltung der Gemeinschaft beitrug, von welcher unsere Familie bisher gesegnet war.
    Da ihr Leben reich an Liebe war, so fehlte ihr auch nicht die Heiterkeit des Geistes u. sie konnte im Kreise der Ihrigen oder mit ihren Jugendfreundinnen Frau Direktorin Popp u. Frau Kreisräthin Colmar, welch letztere fast regelmäßig Samstag Nachmittags zu ihr kam, oft recht vergnügt seyn.
    Trotz der vielen Geburten u. der oft nicht geringen Anstrengungen, welche die zahlreiche Familie u. das beschwerliche Hauswesen mit sich brachten, erfreute sie sich einer anhaltenden Gesundheit, die erst in den späteren Jahren zu wanken anfieng. So erkrankte sie 1823 einmal im Garten sehr gefährlich an Blutbrechen, doch genaß sie bald wieder. Aber im letzten Jahrzehnt ihres Lebens litt sie viel an Krämpfen u. an einem Fußübel, welche ihr oft große Beschwerden verursachten. Von Jugend an aber jeder Verweichlichung abhold besaß sie eine große Herrschaft über sich, u. gönnte sich oft keine Ruhe, wenn sie derselben auch sehr bedurfte. Am 28 Mai 1830 wurde ihr noch die harte Prüfung auferlegt, ihre geliebte Tochter Elise Roth durch den Tod zu verlieren, die sie aber mit frommer Ergebung ertrug. In demselben Jahre war sie auch eine Zeit lang ganz allein u. hatte keines ihrer Kinder mehr bei sich, doch wurde sie bald durch die Ankunft Siegmunds erfreut u. als dieser im April 1831 sie wieder verließ, um nach Landau in Kondition zu gehen, war Karl von Berlin heimgekehrt u. hatte die Universität absolvirt. Der Entschluß ihres Schwiegersohnes, Rektors Roth, sich wieder zu verehelichen, u. die von ihm auf Adelheid Plank aus Nürtingen gefallene Wahl, sowie der Aufenthalt dieser Braut in ihrem Hause brachte ihr noch in den letzten Wochen ihres Lebens über die Zukunft ihrer verwaisten Enkel Beruhigung. Es gab kein freudiges noch schmerzliches Ereigniß in der Familie, für welches sie nicht die wärmste Theilnahme empfand, dessen sie nicht öfter gedachte u. zu geeigneter Zeit wieder daran erinnerte. Bei solcher Veranlassung schrieb sie noch wenige Wochen vor ihrem Tode: "überall, wo ich auf meine lieben Kinder hinsehe, sehe ich lauter Güte Gottes. 0, könnte ich nur immer durch meinen Wandel u. Leben Gott preisen!"
    Ihr sehnlicher u. oft von ihr geäußerter Wunsch von einem langen Krankenlager verschont zu bleiben, wurde erfüllt. Nachdem sie am Mittwoch den 27 April 1831 nach Umständen sich noch wohl u. sogar heiter befunden u. um 9 Uhr zur Ruhe begeben hatte, erwachte sie gegen früh 4 Uhr mit Blutauswurf. Der sogleich herbeigerufene Hausarzt von Hoven u. ihr Sohn Heinrich verordneten eine Aderlässe. Doch schon den Tag über nahm die Schwäche auffallend zu, sie lag bewußtlos, vermochte nicht mehr zu sprechen, u. gab in Zwischenräumen nur Zeichen des Verlangens nach Labung, die man ihr reichte. So lag sie beständig schlummernd, bis am Samstag den 30 April Morgens halb 9 Uhr ohne allen Schmerz ihr Athem stille stand, u. das treue liebevolle Mutterherz aufhörte zu schlagen. Am 3 Mai wurde sie, wie sie es verlangte in der Morgenstunde zu St Johannis in dasselbe Grab gelegt, in welchem ihr Vater ruhte.

    Ihr Segen aber beglückte ihre Kinder u. Kindeskinder, u. indem wir am heutigen Tage ihrer gedenken, danken wir von Herzen Gott, daß er uns eine solche Mutter gegeben u. halten uns u. dem nachfolgenden Geschlecht ihr Vorbild vor, daß sich das Wort erfülle: Das Gedächtnis des Gerechten bleibet im Segen.

    Begraben:
    In diesem Grab ist auch der Frauenarzt Geheimrat Friedrich Merkel (4-10.3.1), gestorben 1927, beigesetzt.

    Paul heiratete Margarethe Elisabeth Bepler am 26 Jan 1784 in St. Sebald. Margarethe (Tochter von Johannes Bepler und Anna Maria Katharine Schmid) wurde geboren am 29 Jul 1765 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 30 Jul 1765 in St. Lorenz; gestorben am 30 Apr 1831 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 03 Mai 1831 in St. Sebald St.Johannis Nr.1845. [Familienblatt] [Familientafel]


  8. 15.  Margarethe Elisabeth BeplerMargarethe Elisabeth Bepler wurde geboren am 29 Jul 1765 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 30 Jul 1765 in St. Lorenz (Tochter von Johannes Bepler und Anna Maria Katharine Schmid); gestorben am 30 Apr 1831 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 03 Mai 1831 in St. Sebald St.Johannis Nr.1845.

    Notizen:

    ihr Gesangbuch befindet sich bei Gerhard Zeller, Lauffen

    Lebensbild der Margaretha Elisabetha BEPLER, verh. Merkel
    Vortrag,
    1865 gehalten auf einem Merkel'schen Familientag
    zum 100. Geburtstag von Marg. Elisab. Merkel geb. Bepler,
    Verfasser unbekannt.
    Von der Zeit an, da der erste Merkel in Nürnberg sich niederließ (1643) hat der Familienstamm Merkel durch 3 Generationen (über 150 Jahre) immer nur in einem Zweig sich erhalten, denn obgleich Herr Johann Merkel fünf, Andreas acht und Kaspar Gottlieb sieben Söhne erzeugt haben, so ist doch jedesmal nur von einem einzigen das Geschlecht fortgepflanzt worden bis endlich in Paul Wolfgang Merkel und seiner Gattin Margaretha Elisabetha geb. Bepler der Stamm sich weiter verzweigte und ausbreitete. Sie sind die Stammeltern der neuen, in mehrere Linien sich teilenden Generation. Schon darin ist der Familie Veranlassung gegeben, den 100jährigen Geburtstag der Mutter zu feiern, aber auch die Erinnerung an ihre Persönlichkeit und was sie als Mutter der Familie gewesen, legt es allen Familienmitgliedern, die sie noch persönlich kannten, nahe, ihr Andenken am heutigen Tag mit dankbaren Gefühlen zu erneuen, und auch dem jüngeren Geschlechte, das sie nicht mehr kannte, teuer und Wert zu machen. Ich habe daher versucht, im folgenden ein Lebensbild von ihr zu entwerfen.
    Ihr Vater war Johannes Bepler, ein Bäckerssohn, am 4. September 1719 geboren zu Wetzlar, welcher von Jugend auf Neigung zum Handelsstande zeigte, von seinen Eltern aber zum Handwerk (Schreiner) bestimmt wurde. Eine besondere Fügung führte ihn jedoch einmal nach Frankfurt und zur Erreichung seines Wunsches, indem er dort durch die Vermittlung eines Freundes seines Vaters in ein Handelshaus aufgenommen wurde. Als Handlungsdiener kam er sodann hieher in das Geschäft des Herrn Lödel, wo ihn Gott eine neue Heimat finden und den Grund zu seinem künftigen Wohlstand legen ließ. Denn vom sog. Bedienten stieg er auf zum Buchhalter und Geschäftsführer und wurde zuletzt Besitzer des Geschäftes selbst. Nächst Gott verdankt er dies seinem frommen. redlichen Sinn, seiner Tüchtigkeit und Biederkeit. Als Buchhalter verheiratete er sich am Montag, 12. Oktober 1761 mit der Ehrbar und tugendsamen Jungfrau Anna Maria, des Ehrbar kunstreich und mannhaften Joh. Matthias Schmied, Bortenmachers und Verlegers und unter der Artillerie Korporals selig nachgelassener ehelichen Tochter
    In dieser Ehe wurde ihm am Montag, 29. Juli 1765 die Tochter geboren, welche von allen seinen Kindern allein am Leben blieb. Sie wurde am 30. 7. Von H. Diakonus bei St. Lorenzen A. Schadelbek getauft, erhielt den Namen ?Margaretha Elisabetha? und hatte Frau Margarethe, des Paulus Baumann Kassiers in Banco publico uxor zur Patin. Margaretha Elisabetha verlor aber schon nach 5/4 Jahren ihre Mutter, welche am 11. Nov. 1766 starb und am Mittwoch, den 19. 11. Begraben wurde. Wahrscheinlich war es dieser Todesfall, welchen H. Bepler, als er eben von einer Geschäftsreise zurückkehrte, in so erschütternder Weise im Gasthause zu Feucht durch einen aus Nürnberg kommenden Postillon erfuhr, welcher, ohne ihn zu kennen, erzählte, daß an diesem Tage eine in der Weißgerbergasse wohnende Wöchnerin beerdigt werde, deren Mann als Reisender abwesend sei. Die verwaiste Tochter erhielt eine zweite Mutter, indem sich ihr Vater am Dienstag, den 8. Sept. 1767 mit Frau Susanna Barbara hinterl. Witwe des H. Joh. Eberts, einer geb. Schönleber, wieder verehelichte. Aber auch sie wurde ihr schon nach 4 Jahren durch den Tod genommen; denn sie starb am 3. Okt. 1771 und wurde am 9. Desselben Monats begraben. Sie wohnten damals noch in der Weißgerbergasse. Der Vater war zum Geschäftsführer vorgerückt und im Jahr 1778 durch Erbschaft Besitzer des Lödelischen Geschäfts und Hauses geworden, welch letzteres er um jene Zeit bezogen hat. Noch in seinem 60. Jahr trat er zum dritten Mal in die Ehe, wie es im St. Lorenzer Kirchenbuch heißt: ?Am 22. Juni 1779 der Ehrbar und Veste Johannes Beppler Kauff- und Handelsmann, die Hochedle Jgfr. Margaretha Spiessin, weil. Pl. T. Herrn Wolfgang Albrecht Spiess J.U.D. u. Prof. zu Altdorff E. Erz. Tochter sind auf Oberherrl. Erlaubnis in des Bräutigams Wohnbehausung in aller Stille nach erlegten Procl. und Copul. Gebühren einer ganzen Votiv um 1 Uhr nachts copuliert worden mit 6 Personen.? Obgleich der Vater mit einemmal in den Stand eines angesehenen und wohlhabenden Handelsherrn versetzt worden war, ist er doch, wie das oft diese seine Tochter erzählte, von seiner einfachen schlichten Lebensordnung nicht abgewichen und hat auch seine Tochter zu derselben Einfachheit erzogen.
    Nach damaliger Sitte besuchte sie mit ihm an den Sonntagen den Gottesdienst, und ein Spaziergang vor das Tor war die einzige Erholung, die man sich gönnte. Dagegen wurde sie mit allem Ernste zu den häuslichen Geschäften angehalten, ohne sie jedoch an der Gelegenheit zu weiterer Ausbildung zu hindern, indem sie z.B. Unterricht in der Musik und sogar in der lateinischen Sprache erhielt. Durch ihr ganzes Leben erfüllte sie eine kindliche Liebe und Pietät gegen ihren Vater, von dem sie stets rühmte, wie sie ihm nicht genug danken könne, daß er sie zur Gottesfurcht, zum strengsten Gehorsam und zur Anspruchslosigkeit erzogen habe. Als sie zur Jungfrau herangewachsen war, wie sie uns noch in dem aus jener Zeit vorhandenen Bilde dargestellt wird, konnte es nicht befremden, wenn sie bei ihrem einfachen, schlichten Sinne dem sonst braven jungen Manne aus einer angesehenen Familie, der aber auch nach der neuesten Mode in zierlicher Perücke und in Kleidern nach modernstem Schnitte erschien, ihre Hand versagte.

    Paul Wolfgang Merkel
    Dagegen gewann H. Paul Merkel ihr Herz, der sich am 14. Nov. 1783 mit ihr verlobte und am 26. Jan. 1784 sie als seine Ehefrau heimführte, mit welchem sie 36 Jahre lang in einer sehr glücklichen und gesegneten Ehe lebte. Denn es bestand zwischen ihr und ihrem Manne neben inniger Liebe und zarter Achtung eine seltene Übereinstimmung der Grundsätze, und insbesondere verstand sie mit echter Weiblichkeit, sich ganz in den Sinn des Mannes einzuleben und durch seinen Einfluß zu einer Hausfrau und Mutter sich heranzubilden, welche der Stellung, in die sie durch die Verbindung mit ihm eingetreten war, völlig gewachsen war. Wurde sie doch aus der Stille und Zurückgezogenheit des elterlichen Hauses in ein sehr bewegtes, mit der Außenwelt in mannigfaltigen Verkehr verflochtenes Leben versetzt, da viele der damals hervorragenden Persönlichkeiten im Staate, auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft und aus andern Lebenskreisen mit ihrem Manne in Berührung kamen und in ihrem Hause gastliche Aufnahme fanden. Aber sie löste die Aufgabe, die Hausfrau zu repräsentieren, in solcher Weise, daß sie sich nicht in Selbstgefälligkeit geltend zu machen suchte, noch die Wirklichkeit dem Scheine und das Edle und würdige dem Gezierten und Affektierten opferte. Der Wohlstand und das Ansehen ihres Hauses verblendete nicht ihre Sinne, denn sie legte Äußerlichkeiten keinen höheren Wert bei als sich gebührte und konnte auch den Vergnügungen der vornehmen Welt, wenn sie denselben auch in vereinzelten Fällen aus Pflicht sich nicht entzog, keinen Geschmack abgewinnen. Dennoch aber besaß sie einen feinen Takt und rücksichtsvollen Anstand im Umgang mit andern, welche ihr bei jedermann Achtung und Wohlwollen erwarben. Daher wurde sie aber auch ihren Kinder nicht entfremdet und wußte von ihnen fernezuhalten, was so leicht in Familien, die in Wohlstand und einer nach außen geachteten Stellung sich befinden, der Fall ist, daß dieselben verweichlicht und übermütig werden.
    Da sie 9 Söhne und 5 Töchter geboren, von denen sie 7 Söhne und 3 Töchter großgezogen hat, so läßt sich denken, daß die Leitung des Hauswesens und die Erziehung der Kinder keine leichte Aufgabe gewesen. Aber wie sie mit großer Ruhe und Gewandtheit das Hauswesen zu führen verstand, ebenso bewies sie ein großes Geschick in der Erziehung der Kinder, bei welcher sie in völligem Einverständnis mit ihrem Manne, sodaß nie eine Differenz der Gatten in Behandlung der Kinder und vor diesen zum Vorschein kam, Liebe und Strenge, Nachsicht und Konsequenz am rechten Orte anzuwenden wußte. Es ist keines ihrer Kinder, das nicht Beweise ihrer Fürsorge und Treue anführen könnte, und das nicht bezeugen müßte, daß Gottesfurcht, Gehorsam und Wahrheit das ziel ihrer mütterlichen Ermahnungen in Wort und Gesinnung gewesen sind.
    Eine tiefe und schmerzliche wunde wurde ihrem Herzen geschlagen, als am 13. Dez. 1804 gegen 8 Uhr abends ihr von ihr innig geliebter Vater im 86. Lebensjahre starb. Am 26. Jan. 1805 verließ sie mit ihrer Familie ihre bisher bewohnte Behausung auf dem Neuenbau und bezog das Haus ihres Vaters auf dem Weinmarkt, in welchem sie fortan bis zu ihrem Ende wohnen blieb.
    Dadurch, daß ihr Mann in die öffentlichen Geschäfte vielfach verflochten war, hatte sie im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts manche schweren Sorgen durchzumachen, indem Franzosen und Österreicher oft drückende Kontributionen erhoben, zu deren Beseitigung oder Befriedigung er mithelfen mußte. Sie nahm lebendigen Anteil an allen Begegnissen ihrer Vaterstadt und hing mit Vorliebe an der reichsstädtischen Verfassung. Als daher diese ein Ende nahm und am 15. Sept. 1806 um Mitternacht das Glockengeläute die Übergabe der Stadt an Bayern verkündigte, weckte sie ihre Kinder mit den Worten: ?Hört, Kinder, jetzt habt ihr aufgehört, freie Reichsbürger zu sein!? Dieser patriotischen Gesinnung gab sie auch Ausdruck, als im Jahr 1818 von dem König die Verfassung gegeben wurde, indem sie damals schrieb: ?Gott, der die Herzen und Gedanken regiert, der noch immer sitzt im Regiment, wollte nicht, daß es mit unserer Vaterstadt ganz aus sey und lenkte das Herz des Königs und seiner Räthe Gedanken, daß sie eine neue Konstitution einführten und den Städten wieder gaben, was sie nahmen; sie gaben unserer l. Vaterstadt Verwaltung wieder in die Hände der Bürger Nürnbergs.? Und als damals auch ihr ältester Sohn Johann als Mitglied des Magistrats gewählt und am 23. November feierlich eingesetzt wurde, bemerkte sie: ?Die Gefühle des tiefgerührten Dankes gegen Gott waren nur eine Stimme. Gott, der dieses Werk angefangen hat, wird das Gebet aller Frommen und guten erhören, und die Männer, die an diesem Tage schwuren, Gott und der Vaterstadt treu zu dienen, leiten und regieren, daß sie nichts tun, als was vor ihm gefällig ist. Amen.?
    Als die Wahl zum Landtag vorgenommen ward, wurde ihr Mann trotz seiner Ablehnung von 58 Wahlmännern mit 53 Stimmen am 11. Dez. 1818 zum Deputierten gewählt, und als derselbe am 17. Jan. 1819 nach München abreiste, begleitete sie ihn dahin mit ihrer jüngsten Tochter Elise und ihrem jüngsten Sohn Gottlieb. Am 18. Jan. Abends kamen sie im Hause ihres Schwiegersohns, des Ministerialraths Roth, glücklich an. Aber das dortige Klima war ihr nicht zuträglich, sodaß sie am 8. April mit ihrem Sohn Gottlieb über Augsburg wieder zurückreiste. Sie schrieb damals auf: ?Ich danke dem Allgütigen aus dem Innersten meines Herzens, daß er mein heißes Gebet erhört hat und mich wieder in meines Vaters Haus zurückkommen ließ, damit mein sehnlichster Wunsch erfüllt würde, in meines Vaters Haus zu sterben und meine Gebeine bei ihm in seinem Grabe auch ihre Ruhe finden.? Es war die weiteste Reise, welche sie in ihrem ganzen Leben unternommen hat, denn außer zu den befreundeten Professorenfamilien Vogel nach Altdorf und später nach Erlangen hat sie nie ihre Vaterstadt verlassen.
    Erst am 30. Juli 1819 kehrte ihr Mann vom Landtage zurück. ?Leider aber?, so hat sie selbst aufgezeichnet, ?haben ihn die beschwerlichen Arbeiten durch lange Sitzungen und mancherlei verdrießliche Dinge sehr erschöpft und geschwächt, sodaß er leider ganz wider seine Gewohnheit unthätig sein muß, weil es ihm an Kräften gebricht.? Neben der ängstlichen Sorge um das teure Leben des Gatten ließ sie aber Gott in diesem Jahre noch die große Freude erleben, daß ihrem Sohn Johann ein Sohn und damit der erste Enkel, der den Namen Merkel trug, am 1. August geboren wurde.
    Doch leider trat am 16. Jan. 1820 das gefürchtete Ereignis ein, das sie zur Witwe machte und mit tiefem Weh erfüllte. Von dieser Zeit an lebte sie in völliger Zurückgezogenheit, in aufopfernder Liebe und Hingabe für ihre Familie und widmete die zarteste Sorgfalt der Erziehung ihrer vier jüngsten noch unmündigen Söhne, worin sie von ihren drei ältesten Söhnen und ihrem Schwiegersohn Ministerialrat Roth gewissenhaft unterstützt wurde.
    Da ihre älteste Tochter Käthe schon seit dem 10. Sept. 1809 mit dem von ihr hochgeachteten Schwiegersohn damaligen Finanzrath Roth, der älteste Sohn Johann mit der Tochter ihr sel. Freundin Held seit 18. Okt. 1818, und auch die zweite Tochter Johanna seit dem 31. Okt. 1819 mit Kaufmann Braun verheiratet war, so hatte sie auch noch bald nach dem Tode ihres Mannes die Freude, daß ihr zweiter Sohn Paul am 6. Februar 1820 mit Maria Wilh. Knopf sich verehelichte. Im Jahre 1822 feierte sie auch die Verbindung ihrer jüngsten Tochter Elise mit Rektor Roth. Es war ihr liebstes Geschäft, für alle ihre Kinder und Enkel tätig zu sein, und sie fühlte sich glücklich und heiter, wenn sie an den Sonntagen sie alle beim Mittagessen um sich versammelt sah, in dem einen Zimmer die Erwachsenen, in dem andern die kleinen, oder wen sie am Weihnachtsfeste ihnen allen beschwerte, wozu sie schon viele Wochen vorher mit Umsicht und Emsigkeit sich Kenntnis der verschiedenen Wünsche zu verschaffen und für deren Befriedigung zu sorgen wußte. Ebenso hatte sie ihr besonderes Wohlgefallen daran, in jeder Woche ihre Enkelinnen zu sich kommen und ihnen durch eine Lehrerin Unterricht im Spinnen erteilen zu lassen und konnte sich recht darüber freuen, wenn die eine oder andere gute fortschritte machte.
    Gott ließ sie auch die Freude erleben, daß ihr dritter Sohn Heinrich mit Julie Gründler, welche sie längere Zeit bei sich hatte, und ihrer mit mütterlicher Liebe sich annahm, am 28. Jan. 1827 Hochzeit halten konnte und ihr vierter Sohn Fritz am 16. August 1829 mit seiner Braut Babette Kalb ehelich verbunden ward.
    Auch den drei jüngsten Söhnen durfte sie noch ihre mütterlichen Wünsche und Ratschläge auf die Universität, welche sie dem Ziele ihres erwählten Lebensberufes entgegenführte, mitgeben.
    Wie sie für sich selbst in hohem Grade anspruchslos war, und selbst Bequemlichkeiten sich versagte, indem sie z.B. bei ihren Ausgängen nur in Nothfällen der Equipage sich bediente, so setzte sie sich keine Gränzen und scheute keine mühe, wenn sie den Ihrigen Freude verschaffen konnte. Kein Geburtstag der Kinder und Enkel wurde von ihr vergessen, und hatte sie eine neue Speise oder kannte sie irgend einen heimlichen Wunsch, so unterließ sie es nicht, damit Überraschung zu bereiten.
    Als eine unermüdete Briefschreiberin erhielt mit den in der Ferne befindlichen Gliedern ihrer Familie einen so lebendigen Verkehr, in dem sie alle, auch die geringfügigsten Familienereignisse ihnen mitteilte, daß sie auf diese Weise nicht wenig zu der Belebung und Erhaltung der Gemeinschaft beitrug, von welcher unsere Familie bisher gesegnet war.
    Da ihr Leben reich an Liebe war, so fehlte ihr auch nicht die Heiterkeit des Geistes, und sie konnte im Kreise der Ihrigen oder mit ihren Jugendfreundinnen Frau Direktorin Popp und Frau Kreisrätin Colmar, welch letztere fast regelmäßig Samstag nachmittags zu ihr kam, oft recht vergnügt sein.
    Trotz der vielen Geburten und der oft nicht geringen Anstrengungen, welche die zahlreiche Familie und das beschwerliche Hauswesen mit sich brachten, erfreute sie sich einer anhaltenden Gesundheit, die erst in den späteren Jahren zu wanken anfing. So erkrankte sie 1823 einmal im Garten an Blutbrechen, doch genas sie bald wieder. Aber im letzten Jahrzehnt ihres Lebens litt sie viel an Krämpfen und an einem Fußübel, welche ihr oft große Beschwerden verursachten. Von Jugend an aber jeder Verweichlichung abhold, besaß sie eine große Herrschaft über sich und gönnte sich oft keine ruhe, wenn sie derselben auch sehr bedurfte.
    Am 30. Mai 1830 wurde ihr noch die harte Prüfung auferlegt, ihre geliebte Tochter Elise Roth durch den Tod zu verlieren, die sie aber mit frommer Ergebung ertrug. In demselben Jahr war sie auch eine Zeitlang ganz allein und hatte keines ihrer Kinder mehr bei sich. Doch wurde sie bald durch die Ankunft Sigmunds erfreut, und als dieser im April 183? Verließ, um nach Landau in Kondition zu gehen, war Karl von Berlin heimgekehrt und hatte die Universität absolviert.
    Der Entschluß ihres Schwiegersohnes, Rektor Roth, sich wieder zu verehelichen und die von ihm auf Adelheid Plank aus Nürtingen gefallene Wahl, sowie der Aufenthalt dieser Braut in ihrem Hause brachte ihr noch in den letzten Wochen ihres Lebens über die Zukunft ihrer verwaisten Enkel Beruhigung. Es gab ja kein freudiges noch schmerzliches Ereignis in der Familie, für welches sie nicht wärmste Teilnahme empfand, dessen sie nicht öfter gedachte und zu geeigneter Zeit wieder daran erinnerte. Bei solcher Veranlassung schrieb sie noch wenige Wochen vor ihrem Tode: ?Überall, wo ich auf meine lieben Kinder hinsehe, sehe ich lauter Güte Gottes. O, könnte ich nur immer durch meinen Wandel und Leben Gott preisen!?
    Ihr sehnlicher und oft von ihr geäußerter Wunsch, von einem langen Krankenlager verschont zu bleiben, wurde erfüllt. Nachdem sie am Mittwoch, 27. April 1841 nach Umständen sich noch wohl und sogar heiter befunden und um 9 Uhr zur Ruhe begeben hatte, erwachte sie gegen früh 4 Uhr mit Blutauswurf. Der sogleich herbeigerufene Hausarzt von Hoven und ihr Sohn Heinrich verordneten eine Aderlässe, doch schon den Tag über nahm ihre Schwäche auffallend zu, sie lag bewußtlos, vermochte nicht mehr zu sprechen und gab in Zwischenräumen nur Zeichen des Verlangens nach Labung, die man ihr reichte. So lag sie, beständig schlummernd, bis am Samstag, 30. April morgens um halb 9 Uhr ohne allen Schmerz ihr Atem stillestand, und das treue, liebevolle Mutterherz aufhörte, zu schlagen. Am 3. Mai wurde sie, wie sie es verlangst hatte, in der Morgenstunde zu St. Johannis in dasselbe Grab gelegt, in welchem ihr Vater ruhte.
    Ihr Segen aber begleitete ihre Kinder und Kindeskinder, und indem wir am heutigen Tage ihrer gedenken, danken wir von Herzen Gott, daß er uns eine solche Mutter gegeben, und halten uns in dem nachfolgenden Geschlecht ihr Vorbild vor, daß sich das Wort Gottes erfülle: ?Das Gedächtnis des Gerechten bleibet im Segen?.




    ADB XXI 437; F. Roth, Nachrichten von dem Leben P.W.Merkels (1821)
    Verzeichnis der Voreltern...von Paul Wolfgang Merkel, 1992 bearbeitet von Arthur Mez: Nr. II.3 (Mez-Nr.95)
    4
    Aufzeichnungen von EDUARD MERKEL (IV-10.03.07) über frühe Merkel-Vorfahren (alphabetisch geordnet);
    ergänzt durch Anmerkungen von A. MEZ und neuere Literatur;
    in Maschinenschrift übertragen von GERHARD MERKEL;
    eingescannt uns in Ahnenprogramm eingefügt von EBERHARD BRICK (2003)

    David Bajer. Kastner zu Lobenstein. Geb.3l.Okt.1556; gest.12.9.1619 Verh. Catharina Poeder 9 Kinder

    Wilhelm Bajer. Kauf-u.Handelsmann i. Nbg. Geb. 2. April 1607; gest. 7.9.1647
    Verh. 1645 m. Susanna Schroeck. Geb. 19.1.1617; Gest. 20.4.1675 2 Kinder
    2. Ehe 16.3.1648 m. Lienhard Brückner Handelsmann Gest. 14.III.1659
    3. Ehe 21.11.1657 m. Georg Roetenbeck Cancellist
    2 Kinder:
    Ursula Bajer Geb. 6.5.1646 Gest. 16.10.1675
    Verh. 14.3.1666 m. Johannes Merkel, Stahl-Ing. u. Eisenhändler in Nürnberg
    Johann Wilhelm Bajer Geb. 9.11.1647 Gest. 1695 i Weimar
    29. Juni 1667 Magister i. Altdorf; Dr. Prof. Theol. In Weimar, zuletzt Generalsuperintendent in Weimar, verh. i. Jena m. Anna Catherina Musaeus, Tochter d. Dr. Prof. Publ. Theol. Johannes Musaeus u. Anna Marg. Forster aus Erfurt
    6 Soehne

    Johann Wilhelm Bajer, Dr. theol. u. Prof. Publ. i. Altdorf. geb. l2. Jan. 1675 gest. 11. Mai 1721
    Verh. I. 1705 Susanna Maria Apin, Wwe. d. Johann Ludw. Apin, Med. Dr. P. P. Altdt. (i. Altdorf) geb. Funck v. Hersbruck gest. 1712
    II. 1713 Susanna Marg. Krafft geb. 1693, gest. 1777, Tochter d. Erasmus Krafft, Kastner zu Sulzbürg verh. Anna Dorothea Roth

    Dorothea Catharina Bajer geb. 1715 gest. 1781
    Verh. 1738 m. Wolfgang Albrecht Spiess, Jur. utr. Dr. u. Prof. publ. ord.n. Altdorf geb. 6. Jan. 1710 gest. 1778 in Altdorf

    Susanna Margaretha Dorothea Spiess geb. 6.2.1739 Altdorf, gest. 6.2.1824 Nbg. Verh. 22. Juni 1779 Johannes Bepler geb. 4.9.1719, gest. 13. 12.1804
    Margaretha Elisabetha Bepler, verehel. Merkel, geb. 29. Juni 1765 (Stieftochter aus 1. Ehe) (Roetenbeck Chronil Blatt 101 & 190

    Johann Jakob Bajer, Med. Dr. u. Prof. publ. ord. in Altdorf, auch Praeses. Caes. Nat. Cur. u. Comes Palatinus
    5. Sohn des Generalsuperintendenten in Weimar 1677 - 1735
    Verh. I. Juliana Maria Barbara Bachmejer aus d. Württembergischen
    8 Kinder
    II. Sophia Magdalena Schoenen o Kinder
    Tochter: Anna Catharina Bajer Geb. 27.10.1703, gest. 4.4.1754 E
    Verh. l7. Jan. 1738 in Altdorf m. Wolfgang Andreas Merkel, Ratsschreiber in Nbg. gest. 1755 ohne Kinder
    II. Verh. m.... Gladbach aus Frankfurt Wwe 2. Ehe 1756 Georg Ludwig Gunther, Kfm. in Marktbreit
    Roetenbeck Chronik Blatt 101 u.190 Seite 194 u.176
    5
    Aufzeichnungen von EDUARD MERKEL (IV-10.03.07) über frühe Merkel-Vorfahren (alphabetisch geordnet);
    ergänzt durch Anmerkungen von A. MEZ und neuere Literatur;
    in Maschinenschrift übertragen von GERHARD MERKEL;
    eingescannt uns in Ahnenprogramm eingefügt von EBERHARD BRICK (2003)

    B a y e r
    Nbger. Geschlechterbuch Germ. Museum H R 146 Bd. 3 S.142

    Nicolaus Bayer, gebohren zu Bamberg A(nno) 1548 hat
    1. Anna Clehin
    2. Elisabetha Rumelerin und
    3. Anna Semblerin
    alle von Bamberg geheyrathet, wurd A(nno) 1593 dahier Canzellist u. fünfter Gerichtsschreiber, hernach Spitalmeister im neuen Spital.
    Andreas Bayer, gebohren Anno.... hat 1623 Magdalena D. Michael Rötenbecks Tochter zur Ehe genommen. Ist Syndicus und Registrator allhier gewesen und 1641 gestorben.
    Johann Andreas, gebohren A(nno) 1624 hat A(nno) 1651 in Holland an
    Myenicurs Wittib sich verheyrathet und mit solcher sich hieher begeben, ward Anno 1652 an Johann Frickingers Stelle Schöpffens Amts Schreiber, und A(nno) 1667 Raths Schreiber, Genannter. A... starb A(nno)
    Wappen: Schwarz-gelb geflügelter 4 füssig stehender Greif mit Blume.

    Bayr. S.56 Wappen: blauer stehender 4 füssiger Greif auf weissem Grund.


    bestattet St.Johannisfriedhof Grab Nr.1845 A.Mez, Gräber der Familie Merkel und ihrer Vorfahren

    Getauft:
    St. Lorenz
    getauft durch Diakonus A. Schadelock
    Patin: Margaretha, Frau des Paulus Baumann, Kassier im Banco publico
    StA Nbg E 18 343

    Notizen:

    ADB XXI 437; Lebensläufe aus Franken Bd.3 (1927) 355; F.Roth, Nachrichtvon dem Leben P.W.Merkels Nürnberg 1821 (A.Mez, S.123)

    Kinder:
    1. Johann (Hanni) Merkel wurde geboren am 18 Nov 1785 in St. Sebald; getauft am 20 Nov 1785 in St. Sebald; gestorben am 25 Jan 1838 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 28 Jan 1838 in St. Sebald St.Johannis Nr.1845.
    2. "Paul" Gottlieb Merkel wurde geboren am 29 Mai 1787 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 30 Mai 1787 in St. Sebald; gestorben am 11 Jan 1862 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Jan 1862 in St. Johann.
    3. Susanne Margarethe Doroth. Merkel wurde geboren am 16 Dez 1788 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 17 Dez 1788 in St. Sebald; gestorben am 31 Dez 1789 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 03 Jan 1790 in St. Johann.
    4. Dr. med. Andreas "Heinrich" Merkel wurde geboren am 07 Sep 1790 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 08 Sep 1790 in St. Sebald; gestorben am 25 Nov 1843 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 28 Nov 1843 in St. Johann.
    5. "Katharina" Johanna Susanna Merkel wurde geboren am 10 Sep 1792 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 12 Sep 1792 in St. Sebald; gestorben am 21 Jan 1842 in München,,,,,,,,.
    6. Friedrich Merkel wurde geboren am 24 Mrz 1794 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 26 Mrz 1794 in St. Sebald; gestorben am 25 Apr 1795 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 29 Apr 1795 in St. Johann.
    7. "Johanna" Susanna Margaretha Merkel wurde geboren am 05 Sep 1795 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 07 Sep 1795 in St. Sebald; gestorben am 25 Aug 1831 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 28 Aug 1831 in St. Sebald St.Johannis Nr.1845.
    8. Paul Siegmund Merkel wurde geboren am 14 Nov 1797 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 15 Nov 1797 in St. Sebald; gestorben am 18 Nov 1797 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 22 Nov 1797 in St. Sebald.
    9. 7. Margaretha "Elisabetha" Pauline Friederike Merkel wurde geboren am 22 Sep 1799 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 23 Sep 1799 in St. Sebald; gestorben am 29 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 30 Mai 1830 in Nürnberg,,,,,,,,St.Johannis B 6 b.
    10. Johann "Friedrich" Merkel wurde geboren am 14 Aug 1803 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 15 Aug 1803 in St. Sebald; gestorben am 28 Jan 1862 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 30 Jan 1862 in St. Sebald.
    11. Conrad "Siegmund" Merkel wurde geboren am 16 Aug 1806 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 20 Aug 1806 in St. Sebald; gestorben am 26 Okt 1880 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 28 Okt 1880 in St. Sebald.
    12. Paul "Karl" Merkel wurde geboren am 19 Apr 1809 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 20 Apr 1809 in St. Sebald; gestorben am 30 Jul 1895 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt in St. Johannis Grab Nr 687.
    13. Johann Caspar "Gottlieb" von Merkel wurde geboren am 02 Mai 1812 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 03 Mai 1812 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 24 Nov 1903 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 27 Nov 1903 in St. Johann.
    14. Merkel wurde geboren am 11 Nov 1801; gestorben am 11 Nov 1801.