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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Lebend



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Generation: 1

  1. 1.  Lebend

    Familie/Ehepartner: Lebend. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  Lebend

    Lebend heiratete Lebend [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Lebend
    Kinder:
    1. 1. Lebend
    2. Lebend


Generation: 3

  1. 4.  Dr.phil.phys. "Hans-Jakob" Johann Jakob (Jöki) Ritter von Baeyer wurde geboren am 16 Aug 1912 in München,,,,,,,, (Sohn von "Hans" Emil Ritter von Baeyer und "Hildegard" Karoline Luise Eugenie Johanna Merkel); gestorben am 17 Sep 1998 in Low Quebec.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Physiker
    • Referenznummer: 6-1.1.1.1.4

    Notizen:

    http://www.vonbaeyer.net/sites/vonbaeyer.net/hansjakob/index.html


    Aus:
    Schicksale und Karrieren.
    Gedenkbuch für von den Nationalsozialisten aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher
    von Reinhard Rürup unter Mitwirkung von Michael Schüring
    Wallstein-Verlag Göttingen 2008. 150f.

    Hans Jakob von Baeyer
    Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg
    Geboren am 16.August 1912 in München, gestorben am 16.September 1998 in Low, Quebec.
    Hans Jakob von Baeyer entstammte einer Familie von Medizinern und Naturwissenschaftlern. Sein Groß?vater war der Chemiker Adolf Baeyer, der 1885 in den Adelsstand erhoben und 1905 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Sein Vater, der Mediziner Hans Ritter von Baeyer (verheiratet mit Hildegard Merkel), war ordentlicher Professor der Universität Heidelberg und Direktor der Orthopädischen Klinik, bevor er 1933 aufgrund der Bestimmungen des "Berufsbeamtengesetzes" als "Nichtarier" entlassen wurde (die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession, doch stammte seine Mutter aus einer jüdischen Familie[genauer: die väterliche Großmutter und der mütterliche Großvater A.M.]). Hans Jakob von Baeyer wuchs in Heidelberg in einem bürgerlich-akademischen Milieu auf. 1930-34 studierte er in Heidelberg, Wien, Göttingen und wieder Heidelberg Physik, Mathematik und Chemie. Ab 1932 war er Doktorand bei dem späteren Nobelpreisträger Walther Bothe, der ihn zunächst im Physikalischen Institut der Universität Heidelberg
    und später im Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung betreute. Bothe hatte, nach heftigen politischen Auseinandersetzungen in der Universität 1934 die Leitung des Instituts für Physik im KWI für medizinische Forschung bekommen. Anfang April 1935 schloß von Baeyer sein Promotionsverfahren ab. Die von ihm vorgelegte Dissertation trug den Titel "Anwendung der Koinzidenzmethode auf die Untersuchung von Kernprozessen".
    Bothe eröffnete ihm die Möglichkeit weiterer wissenschaftlicher Arbeit im KWI für medizinische Forschung. Es gelang von Baeyer, im Institut eine Koinzidenz-Apparatur zu entwickeln, die als die leistungsfähigste Technik zur Messung von Kernreaktionen galt. Trotz seiner erfolgreichen Arbeit verließ er im Spätjahr 1935 das Institut, weil er unter den Bedingungen nationalsozialistischer Herrschaft hier für sich keine längerfristigen Entwicklungsmöglichkeiten mehr sah. Als Angehöriger einer in Heidelberg als "nichtarisch" abgestempelten Familie und Ehemann einer "Halbjüdin" (1933 hatte er Renate Freudenberg geheiratet) fühlte er sich doppelt gefährdet. Er entschied sich deshalb, nachdem er Heinz Maier-Leibnitz als seinen Nachfolger im Institut in die Arbeit mit dem Koinzidenz-Apparat eingeführt hatte, für die relative Anonymität in der großen Stadt und die Privatwirtschaft. Von November 1935 bis zum Kriegsende arbeitete er bei Telefunken in Berlin, wo er unter anderem Funkgeräte für die Wehrmacht entwickelte. Wegen seiner als kriegswichtig geltenden Tätigkeit wurde er nicht zur Wehrmacht eingezogen. Auch politisch blieb er unbehelligt, obwohl er der Familienüberlieferung zufolge Kontakte zu Widerstandskreisen hatte.
    Im Mai 1945 folgte Hans Jakob von Baeyer seiner Familie in die Schweiz. Bereits im Herbst 1944 waren seine Frau und ihr jüngstes Kind nach Liechtenstein geflohen, später, mit Hilfe der Schweizer Botschaft in Berlin, auch die beiden älteren Kinder nach Basel, wo sein Schwiegervater, der von den Nationalsozialisten aus Deutschland vertriebene Ernst Freudenberg, seit 1938 Direktor der Kinderklinik war. In Basel arbeitete Hans Jakob von Baeyer einige Jahre lang bei Brown, Boveri & Cie., ehe er im Oktober 1951 mit der ganzen Familie nach Kanada auswanderte. Zuerst in Montreal, später in Ottawa und Low, Quebec, war er als Elektroniker, Telekommunikations- und Systemtechniker in der Privatindustrie erfolgreich. Außerdem übernahm er Beratungsaufgaben für die kanadische Regierung, vor allem in Fragen der Kommunikationstechnologie.
    Da seine Akademische Karriere trotz eines vielversprechenden Starts durch die politischen Verhältnisse schon früh gestoppt wurde, blieb die Zahl seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen gering. Dagegen erhielt er vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren zahlreiche Patente für seine Erfindungen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologie. 1971/1972 war er Vorsitzender einer kanadischen Regierungskommission für Computer- und Kommunikationstechnologie. 1972 erschien der von ihm herausgegebene Band "Branching Out. Report of the Canadian Computer/Communications Task Force".
    Die Erinnerung an Walther Bothe und das Heidelberger Institut war bei Hans Jakob von Baeyer auch im hohen Alter noch ebenso lebhaft wie positiv. Anläßlich der Vorbereitungen zur Feier von Walther Bothes hundertstem Geburtstag schrieb er den Veranstaltern 1991: "Meine eigene Physikkarriere war ja aus politischen Gründen sehr kurz, aber mein Kontakt mit Bothe war intensiv und unvergeßlich. Sollte eine Möglichkeit bestehen, meiner Verehrung, z.B: anläßlich des Kolloquiums am 2.Mai, Ausdruck zu geben, so wäre ich Ihnen für einen kurzen Hinweis dankbar. Selbst nach Heidelberg zu kommen, ist mir im Moment kaum möglich, aber vielleicht können Sie ja meinen Namen in einer Liste von Schülern und Freunden zufügen? Nach seinem Tod wurde von Baeyer durch die Aufnahme in die kanadische "Hall of Fame" der Telekommunikation geehrt.


    Wohnadresse 1952-1958 Ottawa: Sunnyside 133
    "Die Familie von Baeyer lernte Prof. Marion und seine Frau (Sunnyside 131) während der Zeit (1952-58) kennen, in der sie nebenan in 133 Sunnyside lebten."


    Gestorben:
    Wakefield, La Pêche, Les Collines-de-l'Outaouais, Quebec, Canada

    "Hans-Jakob" heiratete Renata Freudenberg am 01 Dez 1933 in Hollingbourne, Kent/England, und geschieden in 1975. Renata (Tochter von Prof.Dr.med. Ernst Freudenberg und Ida Siegheim) wurde geboren am 02 Jul 1911 in München,,,,,,,,; gestorben am 3 Jul 1977 in Vancouver CA. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Renata Freudenberg wurde geboren am 02 Jul 1911 in München,,,,,,,, (Tochter von Prof.Dr.med. Ernst Freudenberg und Ida Siegheim); gestorben am 3 Jul 1977 in Vancouver CA.

    Notizen:

    Renata Freudenberg stammt aus der Familie, zu der die Freudenbergstiftung mit Sitz in Weinheim gehört.
    http://www.freudenbergstiftung.de/

    http://vonbaeyer.net/renata/

    Notizen:

    Verheiratet:
    Kirchliche Trauung am 28.Dezember 1933 in der Universitätskirche Marburg

    Kinder:
    1. Lebend
    2. 2. Lebend
    3. Lebend
    4. Lebend


Generation: 4

  1. 8.  "Hans" Emil Ritter von Baeyer"Hans" Emil Ritter von Baeyer wurde geboren am 28 Feb 1875 in Straßburg,,,,,,,, (Sohn von Johann Friedrich Wilhelm "Adolf" Ritter von Baeyer und Fanny "Adelheid" Bendemann); gestorben am 21 Jan 1941 in Düsseldorf,,,,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1918-1934, Heidelberg,,,,,,,,; o.Professor der Orthopädie

    Notizen:

    http://www.whonamedit.com/doctor.cfm/378.html

    Baeyer, Hans Ritter von: Armersatz nach Carnes oder Sauerbruch?
    In: Münchener Medizinische Wochenschrift, Bd. 64, 1917, S. 39.

    Peter Naumann, Hans von Baeyer (1875-1941) - Leben und Werk, Diss. med. Würzburg 2003.

    Frank Hoeber: HvBaeyer wurde auch "Der Zauberer genannt"

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ritter_von_Baeyer

    https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/11603792X/Baeyer+Hans+Emil

    "Hans" heiratete "Hildegard" Karoline Luise Eugenie Johanna Merkel am 16 Mrz 1903. "Hildegard" (Tochter von Prof.Dr.jur. "Johannes" Paul Moritz Merkel und Katharina "(Käthe)" Julie Dollmann) wurde geboren am 09 Okt 1882 in Rostock,,,,,,,,; gestorben am 08 Aug 1958 in Heidelberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt in Waldfriedhof München, Grabfeld 13, Familiengrab Baeyer. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  "Hildegard" Karoline Luise Eugenie Johanna Merkel"Hildegard" Karoline Luise Eugenie Johanna Merkel wurde geboren am 09 Okt 1882 in Rostock,,,,,,,, (Tochter von Prof.Dr.jur. "Johannes" Paul Moritz Merkel und Katharina "(Käthe)" Julie Dollmann); gestorben am 08 Aug 1958 in Heidelberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt in Waldfriedhof München, Grabfeld 13, Familiengrab Baeyer.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 5-1.1.1.1

    Notizen:

    http://www.hildegard-vonbaeyer.net/

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Grave_von_Baeyer_family#/media/File:Grave_Baeyer_2019a.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Grave_von_Baeyer_family#/media/File:Grave_Baeyer_2019b.jpg

    Kinder:
    1. Prof. Dr. "Walter" Johannes Adolf Ritter von Baeyer wurde geboren am 28 Mai 1904 in München,,,,,,,,; gestorben am 26 Jun 1987 in Heidelberg.
    2. Lieselotte (Elisabeth) (Charlotte) von Baeyer wurde geboren am 17 Jan 1907 in München,,,,,,,,; gestorben am 12 Sep 1971 in Montreal.
    3. Dr.med. Erich (Eric) Otto Ritter von Baeyer wurde geboren am 05 Jan 1909 in München,,,,,,,,; gestorben am 01 Feb 1990 in Cleveland OH.
    4. 4. Dr.phil.phys. "Hans-Jakob" Johann Jakob (Jöki) Ritter von Baeyer wurde geboren am 16 Aug 1912 in München,,,,,,,,; gestorben am 17 Sep 1998 in Low Quebec.

  3. 10.  Prof.Dr.med. Ernst Freudenberg wurde geboren am 24 Jun 1884 in Weinheim (Sohn von Dr.h.c. Friedrich "Carl" Freudenberg und Johanna von Bahder); gestorben am 7 Jun 1967 in Basel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Marburg; Prof. der Pädiatrie in Marburg und Basel

    Notizen:

    https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/117715808/Freudenberg+Ernst

    Nachruf

    ERNST FREUDENBERG 24. Jun: 1884 bis 7. Juni 1967

    Am 7. Juni 1967 abends, kurz vor 21 Uhr, starb in Basel Prof. Dr. med. Ernst Freudenberg, Ehrenmitglied der Akademie seit 1958. Dieser große Mann, Naturforscher und Philosoph, hat seine historisch interessierte Haltung Leben und Leiden gegenüber bis ans Ende bewahrt. Noch zuletzt verfolgte er mit wachem Interesse das politische Geschehen und bat 2 Tage vor seinem Tode, als die Nachrichten vom Sechstagekrieg aus Israel eintrafen, darum, daß man ihm aus der Bibel die Geschichte von David und Goliath vorlese. Prof. Freudenberg ist ohne Todeskampf aus dieser Welt gegangen; der Frieden eines erfüllten Lebens blieb auf seinem Antlitz bestehen.
    Ernst Freudenberg ist am 24. Juni 1884 in Weinheim an der Bergstraße (Deutschland) geboren. Er stammte aus einer Familie von Gerbern, die dort noch heute eine große Lederindustrie betreibt. In der glücklichen Zeit der Wirtschaftsblüte Ende des letzten Jahrhunderts wuchs er auf, und seine Kindheit wurde geprägt vom patriarchalischen Familienleben. Ein Leben halb auf dem Lande, umgeben von Tieren und Blumen, voller Naturverbundenheit, hat sich Freudenberg bis in sein höchstes Alter bewahrt. Das Humanistische Gymnasium Frankfurt und der Militärdienst bei der Artillerie in Karlsruhe gingen seinem Studium voraus. Zuerst faßte er in Leipzig Kontakt mit Philosophie und Psychologie. In München kam er 1904 von der Psychologie über die Anthropologie zur Medizin und widmete sich von da an sehr zielbewußt seiner ärztlichen Ausbildung. 1910 schloß er diese mit dem Doktorexamen ab.
    In München genoß er den vielfaltigen Kontakt der anregenden Atmosphäre der Kunststadt. Damals begeisterten ihn die Malerei der Sezession, Schauspiel und Musik. Große Wanderungen in den Alpen Bayerns und Südtirols im Kreise seiner Freunde waren üblich. Noch im hohen Alter hat Freudenberg, der die Schweiz zuerst als Alpinist, dann als Pädiater kennengelernt hat, mit Stolz von den Viertausendern gesprochen, die er einst bezwungen hatte. Bergwanderungen auf Skiern liebte er ganz besonders.
    Diese Liebe teilte er mit seiner späteren Gattin, Ida Siegheim aus Oberschlesien. Die medizinisch-pädiatrische Ausbildung genoß Freudenberg zuerst bei Prof. Ibrahim an der Münchner Kinderpoliklinik. Im Jahre 1912 zog Freudenberg ins Elsaß, um bei Hofmeister in Straßburg zu arbeiten.
    Von dort aus ging er zu Moro an die Kinderklinik Heidelberg. Damals kamen seine ersten Arbeiten über Säuglingsernährung heraus. Diese begründeten seinen wissenschaftlichen Ruhm.
    Mitten in dieser Tätigkeit erhielt er den Stellungsbefehl als Feldarzt.
    In den 4 ½ Kriegsjahren verließ er die Stellungen der Westfront nur während eines kurzen Urlaubes, der ihm für die Habilitation vergönnt war. Freudenberg hat selten über die Hölle des Krieges von Verdun und Flandern ge[115]sprochen. Er war dabei, als die Gasvergifteten tracheotomiert wurden. Er hat in der Feuerlinie Verwundete verbunden und mit seinen Sanitätern geborgen. Ein gütiges Geschick hat ihn verschont. In seinem Regiment galt er als kugelfest. Die seelischen Wunden sind aber nie ausgeheilt. Das Eiserne Kreuz erster Klasse und die andern Orden, die er erhalten hat, trug er niemals. Er gab sie seinen Enkelkindern während des Zweiten Weltkrieges als Spielzeug. Im Herbst 1918 wurde er in der Frontlinie beim Bergen eines Verwundeten gefangen und nach England abtransportiert. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1919 lief die strenge Arbeit in der Heidelberger Kinderklinik und im Laboratorium weiter, als sei sie nie unterbrochen worden. Die Hungerjahre des Nachkrieges stellten ihn vor neue Probleme. Während der Inflation kam der Ruf an die Universität Marburg (1922). Die Zeit von 1922-1933 war die glücklichste für sein Wirken und sein wissenschaftliches Arbeiten. Als äußerer Ausdruck und Hohepunkt dieser Tätigkeit darf die glanzvolle Einweihung der neuen Klinik im Jahre 1927, die mit der 400-Jahrfeier der Marburger Universität zusammenfiel, erwähnt werden.
    Freudenberg hat viele Auszeichnungen und Ehrungen erhalten. Er hat sie alle dankbar angenommen, aber sie waren ihm unwichtig. Sein Interesse blieb bis zuletzt bei den wissenschaftlichen Problemen und bei seinen Patienten.

    Arbeiten, Pläne und Hoffnungen wurden durch die politische Entwicklung 1933 jäh in Frage gestellt. Von Freudenberg verlangte man die Trennung von seiner Gattin und überwachte seine Vorlesungen. Spitzel notierten, was dem Regime nicht genehm war. Die Absetzung von seinem Amte fiel in die Semesterferien, weil man es der Studenten wegen nicht wagte, den beliebten Dozenten während seiner Vorlesungen zu entlassen. Freudenberg wählte unter neuen Stellenangeboten Basel. Er wollte in Europa bleiben. Für Basel war dies ein großer Gewinn. Freudenberg hatte schon längst in der ganzen Welt Anerkennung gefunden. Er kam mit seinen vielen Anregungen, seinem wissenschaftlichen, nie rastenden Forschergeist nach Basel und befruchtete hier die Pädiatrie mit neuen Ideen. Sein Verdienst ist es, daß wissenschaftliche Aktivität und Forschung in Basel zum Zuge kamen und der Kontakt mit den andern Kliniken intensiviert wurde. Die Zahl wissenschaftlicher Beiträge, Vorträge und Publikationen hat zugenommen; eine Schule Freudenberg hat sich entwickelt.
    Wie sehr sich seine Ausstrahlung ausgewirkt hat, sieht man am ersten, 1954 erschienenen Band der «Modernen Probleme der Pädiatrie», der zu seinem 70. Geburtstag 133 Autoren aus der ganzen Welt mit Originalbeitragen vereinigt hat. Das ganze Spektrum der damaligen wissenschaftlichen Fragenkomplexe und Probleme der Kinderheilkunde wird in diesem Bande angetönt. Der Rückblick auf den Lebenslauf Freudenbergs gibt ein schönes Bild glänzender Entwicklung und fruchtbarer Tätigkeit. Der Name Freudenbergs ist aufs engste verbunden mit der Gründung der modernen Kinderheilkunde und den Schöpfern der Biochemie. Groß ist die Zahl der [117] von Freudenberg ausgebildeten Schüler, hervorragend und anregend sind alle Arbeiten Freudenbergs. Die schöpferische Arbeit, deren Auswirkungen In Klinik und Fakultät, in der Schweiz. Pädiater-Gesellschaft sowie in der Medizinischen Gesellschaft Basel haben Freudenberg die größte Hochachtung und Anerkennung gebracht.
    Die Interessen galten aber nicht nur der Pädiatrie, sondern er führte sein Leben in Verbundenheit mit Natur, Poesie und Literatur.
    So konnte er in vielen Dingen und besonders in schweren Schicksalsstunden mit philosophischer Gelassenheit sei seelisches Gleichgewicht behalten.
    Das Andenken an Prof. Freudenberg wird lebendig bleiben in der wissenschaftlichen und praktischen Kinderheilkunde als das eines großen Menschen mit weit über die Grenzen seines und unseres Landes hinaus reichender Auswirkung, als das Bild eines kultivierten, feinsinnigen, der Natur nahe stehenden Philosophen, und vor allem als Bild eines anregenden, kritischen, wissenschaftlich denkenden Freundes und Lehrers.
    A[dolf] Hottinger, Basel

    Bulletin der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften = Bulletin de l'Académie Suisse des Sciences Medicales = Bollettino dell' Accademia Svizzera delle Scienze Mediche
    24 (1968) 115-117

    Ernst heiratete Ida Siegheim in 1910. Ida (Tochter von Eugen Siegheim und Berta Berliner) wurde geboren in 1887; gestorben in 1951. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Ida Siegheim wurde geboren in 1887 (Tochter von Eugen Siegheim und Berta Berliner); gestorben in 1951.
    Kinder:
    1. 5. Renata Freudenberg wurde geboren am 02 Jul 1911 in München,,,,,,,,; gestorben am 3 Jul 1977 in Vancouver CA.
    2. Marie Louise Freudenberg wurde geboren am 9 Jun 1913 in Heidelberg; gestorben in 2004 in Long Island New York.
    3. Agnes Freudenberg wurde geboren in 1918; gestorben am 12 Jul 1993 in New York.
    4. Brigitte Freudenberg wurde geboren in 1919; gestorben in 1987.